Ein Flussvölkchen siedelt los
Stromaufwärts führt uns der Fluss, und links und rechts wäre superdupergutes Bauland für unsere Hütten und Häuser. In The River von Ismaël Perrin und Sébastien Pauchon bauen wir entlang des Flusses eine kleine Siedlung auf. Dabei werden Arbeitende eingesetzt, die Rohstoffe besorgen, Hütten bauen und die entlang des Flusses die Gegend verschönern. Wir haben das familientaugliche Worker Placement Spiel aus dem Hause Days of Wonder mal genauer betrachtet, und wollen euch etwas zu diesem Spiel mitteilen. Wer Interesse hat, liest einfach weiter.
Platsch-Platsch-Platsch
Jeder Fluss führt ins Meer. Ja ja, kann sein, aber wir wollen zurück zum Ursprung. Und so führt uns der Flussverlauf auf jedem Tableau eines jeden Spielenden rauf zum Berg. Dem Fluss entlang. Unsere Aufgabe: Siedlungen und nette Ausbauten entlang des Flusses bauen, Rohstoffe sammeln, na ja, eigentlich geht es darum Siegpunkte zu machen – mal was ganz Neues.
In The River haben wir ein Arbeiter-Einsetz-Spiel aus dem Hause Days of Wonder, was ziemlich einfach und leicht ist. Familientauglich. Einsteigerfreundlich. Halt ein Worker Placement in light.
Neben diesem recht leichten Spiel bekommen Erwerbende ein Spiel mit toller Ausstattung, Grafik und hübscher Gestaltung. Days of Wonder eben, die machen echt schöne Spiele.
Aber bezieht sich das „schön“ auch auf die Erfahrung, die man mit dem Spiel macht? Hmmm, wir sind da noch etwas unschlüssig. Darum hier mal unsere Erfahrung mit dem Spiel.
Seichte Wässer
An sich kann man an The River nichts herummäkeln. Sowohl in 2er, 3er als auch in einer 4er Besetzung hatten wir Spaß. Gerne haben wir das Spiel in 3er und 4er-Runden gespielt. Da kam man sich gerne hier und da mal in die Quere. Aber auch zu Zweit plätschert das Spielchen wunderbar vor sich hin und man kommt in jeglicher Besetzung gut zum Ende.
A propos Ende, das wird eingeläutet, wenn man bis zum Berg hochgebaut hat, oder wenn die Bonusleiste auf dem Flusstableau mit Plättchen belegt ist. Wobei uns aufgefallen ist, dass ein Spielende in den meisten Fällen eingeläutet wurde, da alle Bonusplättchen auf dem Tableau auslagen. In wirklich nur einem Fall hat ein Spieler bis hoch zum Berg gebaut. Das war echt ne Ausnahme.
Wir errichten Gebäude, sammeln Rohstoffe, nehmen Geländeplättchen. Alles bekannte Aktionen, wenn man mit erfahrenen Spielenden spielt. Der wirklich sehr übersichtliche Spielplan ist klar strukturiert, und nach nur einer Runde weiß ein jeder Spielende, wie der Hase läuft. Richtig viel Neues bietet The River nicht, außer vielleicht, dass Arbeitsfiguren, sogenannte Kundschafter, nach einer Weile aus dem Spiel kommen. Hier werden sie sesshaft und bleiben in manch Siedlungsgebieten kleben. Nett, aber hat man auch schon in manch Spielen gesehen. Was gibt es also Neues? Genau: Truthähne. Die sehen wirklich toll aus und sind echt mal was anderes.
Auch nett ist die Idee, dass durch den Bau von Geländeplättchen bereits existierende Einnahmen überbaut werden. Nett. Wirklich.
Letztlich ist auch nett, dass bei der Produktion von Rohstoffen die Ersten immer einen gewissen Vorteil haben. Auch das ist nett.
Das nette River
The River ist wunderbar geeignet für Familien, das haben unsere Spiele gezeigt. Auch für Menschen, die „anfangen“ mit Spiel und spielen. Ein seichtes Worker Placement Spiel, mit etwas Tiefe, aber nur leicht und seicht.
Darum gibt es auch an The River nichts zu meckern. Nein, es ist rund und macht Freude. Aber wie lang bleibt die Freude bestehen? Wie sehr wird der Wunsch da sein, The River immer und immer wieder aus dem Schrank zu holen?
Bei spielunerfahrenen Familien kann ich mir das sehr gut vorstellen, dass sie für eine kurze Partie The River aus dem Spieleschrank holen. Vielspielende werden aber wohl abwinken, dafür ist The River zu unspektakulär, zu warmwässerich, zu seicht.
Ein strömender Fluss, mit wildem Wellengang und rauer Ellenbogenmanier haben wir hier nicht. Vielmehr gehen wir friedlich miteinander um, bauen alle für sich und jeder getrennt ihre Siedlung und am Ende ist auf einmal das Ende da. Ja, so plätschert The River dahin und macht einerseits Freude, und andererseits denkt man sich: Nun ja, nett.