Das ist ja Hochstapelei!!!
Jetzt wird abgegriffen und dabei hoch gestapelt. In Flotter Otter geht es nicht um unsachgemäße und schnelle Verdauung von Fischstäbchen, sondern um Hochstapelei. Denn unser Otto Otzeflott hat ein waches Auge auf die Schmuggeleien am Hafen, kontrolliert die Kisten und vergibt Otterpunkte nur an korrekte Stapelkünste. Ein schnelles Stapelspiel für jung und alt. Daan Kreek bringt bei Zoch Stapelsteine und Frachtbriefe raus, die zu kleinen Türmchen verarbeitet werden wollen.
Zoch – ich feiere euch sehr!
Ja liebes Zoch Team, mit dieser Einleitung zu Flotter Otter habt ihr euch auf den Olymp der Spielregeleinleitungen geschossen. Es wird schwer werden euch vom Thron wieder runter zu bekommen, denn mit diesem Satz: „Doch zum Glück ist Otterdams Hafenotter Otto Otzeflott mit allen Wassern gewaschen!“ seid ihr wahrlich die Wortakrobaten der Einleitungssätze. G-R-O-S-S-A-R-T-I-G!!! Ich feier euch.
Aber ist das Spiel denn auch feierbar? Macht unser Herr Otzeflott auch alles richtig am Hafen? Wir werden sehen.
An sich ist das Spiel schnell erklärt. Alle bekommen 5 Stapelsteine, die eine gewisse Ähnlichkeit zu einem 4buchstabigen Pendant entsprechend sehr ähnlich aussehen, und dazu ein zwei Otterpunkte Frachtbrief. Abgreifkarten kommen in die Mitte, und schon geht es los. Eine Frachtbriefkarte wird aufgedeckt und schon stapeln alle zusammen und gleichzeitig die Kisten in die Höhe. Vermeidlich fertige Hochstapler*innen schnappen sich ne Abgreifkarte und wenn alles gut gegangen ist, kann man auf weitere Otterpunkte hoffen. Wer 5 Frachtbriefe vor sich liegen hat, kann otterlike klatschen und wild schnauben.
Im Detail
Doch Vorsicht! Die Hochstapelei ist kein einfaches Unterfangen, denn neben der schnellen Patschehändchenmotorik braucht es ein gutes Auge und eine schnelle Auffassung, denn am Otterdam-Hafen geht es gewieft zu. Socken, Fahrräder, Drachen und was auch immer verladen werden will, werden genaustens unter die Lupe genommen. Und bei der Draufsicht wird einem schnell klar, dass die Stapelweise gar nicht so einfach ist.
Auf jeder Frachtbriefkarte sind die 5 Symbole in zweifacher weise unterschiedlich. Es existieren also 2 Möglichkeiten, wie man die eigenen Kisten stapeln kann. Es gibt eine relativ einfache Art die Kisten zu stapeln, diese ist meistens offensichtlich. Und es gibt eine etwas schwierigere Stapelweise, diese muss meistens genau ausgekundschaftet werden. Die Lupenfarbe um auf der Karte gibt an, mit welcher Farbe man anfangen sollte. Aber was ist der Unterschied?
Der Stress, den die anderen Mitspielenden verursachen, macht aus dem eigenen Hirn Quark mit Stresspusteln. Manchmal erkennt man intuitiv den Unterschied und kann blitzschnell die kleinen Klötzchen aufeinander stellen. Und manchmal sitzt man vor der Karte, packt sich an den Schädel und kommt verflucht nochmal nicht drauf, wie die Kisten gestapelt werden sollen. Erst später, meistens, wenn alle fertig sind, offenbart sich das Versteckte und doch so Offensichtliche. Wie dämlich.
Die eigene Unsichtbarkeit
In Flotter Otter habe ich mir schon oft an die Stirn geklatscht und dabei lauthals ausgeprustet. Ja klar, die Schnurbarthaare der Katzen, das war der Stapelhinweis, nicht die Länge der Wollknäulschnur. Manchmal saß ich vor der Karte und kam aufs Verrecken nicht drauf, nach welchen Kriterium ich stapeln sollte. Und bei manch anderen Karten hatte ich intuitiv den richtigen Otterriecher nach der richtigen Stapelei.
Man sollte nicht zu schnell nach den Abgreifkarten langen, denn falsche Stapelweise kostet Otterpunkte, und wir wollen diese ja vermehren, und nicht abgeben.
So spielt sich blitzschnell Runde um Runde, und Flotter Otter ist noch schneller vorbei, als man gedacht hat. 20 Minuten? No Way! Nach 10 Minuten ist schon Schicht am Hafen und die Otterklingel bellt zum Fischverzehr. Noch schnell ne Runde hinterher?
Okay, eine geht nicht. Und dennoch habe ich die Erfahrung gemacht, dass Flotter Otter meistens auch nur 1 bis 2 x hintereinander gespielt wurde. Danach ist wirklich Ottersense.
Ein nettes Spiel, aber ein Dauergast am Ottertisch? Nun, nicht wirklich. Flotter Otter ist ein netter Abenderöffner oder auch mal schnell als Absackerspiel gespielt, aber langanhaltenden Spielspaß hatten wir nicht am Tisch. Dennoch war für die recht kurze Spielzeit Freude und Aufregung am Tisch.
Flotter Otter hat so manch Spielerunde bei uns geteilt. Einige hatten ein sehr gutes Auge und Gespür für die Suchoption, andere saßen wie in Starre vor ihren Steinchen und wussten nicht genau, nach welchen Kriterien gestapelt werden sollte. Frustrierend. Darum schaut recht gut, mit welchen Zusammensetzungen ihr dem Otter ne Spielzuwendung gebt.
Die Aufmachung ist schön, tolle Grafik, schöne Spielsteine und die Grafik des Covers ist einfach nur süß. Nicht zu vergessen unseren Einleitungssatz: Unser Hafenotter Otto Otzeflott hat sich in mein Herz gebrannt und ist in Sachen Spieleinstieg ein wortstarker Akrobat – das feiere ich sehr.