Tulpenfieber

Frittenrezensionen Würfelspiele
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Lasche Fritte

Ein Tulpenmeer, oder einfach Krisselplättchen

Die Erwartungen gehen hoch, wenn auf einem Spiel Uwe Rosenberg steht. So auch bei Tulpenfieber, was bei Amigo Spiele herausgekommen ist. Uwe Rosenberg: hier assoziiert man komplexe Spielverläufe, aufwendige Mechanismen, neue Zugmöglichkeiten, etc. So erstaunt ist man, dass Tulpenfieber so gar nicht die komplexe Handschrift von Uwe trägt, sondern sich kniffelmäßig herunterspielt. Schaut man auf den Verlag, Amigo Spiele, ist es klar, dass so ein Spiel hier schon recht gut passt. Ich schreibe heute über Tuplenfieber.

Ein weiteres Bauernthema

Es ist ganz einfach: Würfeln – Tulpen legen – evtl. Boni freischalten – gewinnen. Ja, so einfach ist es.

Wir pflanzen in einem 5 x 7 Garten Tulpenfelder, die mit kleinen Plättchen symbolisiert werden. Diese Tulpenplättchen werden durch Würfelergebnisse erzielt, die man auch vielen Würfelsammelspielen kennt, wie zum Beispiel zwei einer, oder 3 vierer oder eine große Straße. Kennen wir alles von Kniffel, Yazzie und 100.000 weiteren Würfelspielen auch.

Haben wir eine Kombination erwürfelt, decken wir das Feld mit Tulpen ab. Die Farbe spielt keine Rolle. Haben wir eine bestimmt geometrische Form erreicht, also vertikal oder diagonal anliegende Tulpenfelder, bekommen wir Extrawürfel. Anfangs würfeln wir mit 4 Würfeln, und im besten Fall stehen uns am Ende 7 Stück zur Verfügung.

Wir würfeln 3 Mal. Willst Du noch öfter werfen, so kannst Du Tulpenfelder umdrehen, auf die Geldsackseite, und kannst dann noch einmal würfeln. Das machst Du so oft Du kannst und Dir Tulpenfelder zur Verfügung stehen.

Hat man ein Tulpenfeld mit 2 x 3 geschaffen, erhält man ein Bonustulpenfeld, mit dem man einen Würfel auf eine beliebige Seite drehen darf. Das wohl bemerkt VOR dem eigentlichen Würfelwurf. Dieser Würfel stünde aber zur Verfügung, wenn man dran ist mit Würfeln.

Das Spiel ist zu Ende, wenn die vierte Reihe tulpenvoll ist, oder 3 benachbarte Tulpenfelder in Reihe 5 ausliegen, oder sich 4 beliebige Tulpenfelder in Reihe 5 existieren. Dann hat das Tulpenwürfeln ein Ende gefunden und es darf eingepackt werden.

Spielgefühl

Ja, ich weiß, das Spiel ist bei Amigo Spiele erschienen, und die wollen nicht so komplex sein und komplexe Spiele heraus bringen. Ja, ich weiß, der Verlag richtet sich an Familien, und ich glaube, dass Tulpenfieber bei manch spielunerfahrenen Menschen ganz nett sein kann. Hier können auch jung und alt zusammen spielen, das ist mir vollkommen klar.

Aber ganz ehrlich? Es gibt echt ein paar Sachen, die stören mich am Spiel und sind so belanglos, dass ich über diese oben genannten Gründe nicht hinwegsehen kann.

Erstmal nehme ich das Thema und die Ausstattung. UM GOTTES WILLEN! Was ist das denn? Hässlich. Wirklich hässlich ist das Spiel und die Tulpenfelder sind so ippsig und unschön, dass es mir keine Freude macht, Tulpen auszusäen und zu ernten. Einzelne schön gestaltete Tulpen wären hier um einiges besser gewesen. Auch hätte die Bedeutung der Farben einiges an Schliff ins Spiel bringen können, wenn sie in bestimmten Reihen oder Konstellationen gepflanzt werden.

Das Thema: TulpenFIEBER? Warum Fieber? Wegen Corona? Wegen „ich bekomme Fieber, wenn ich die Ausstattung sehe oder wenn ich das Spiel spiele“? Ich weiß es nicht. Warum nicht einfach einen Garten pflanzen? Warum nicht Dinge sortieren? Warum nicht Käse? Keine Ahnung! Aber Tulpen? Und dann mit Fieber zusammen? Sorry, aber weder beim Spiel steigt die Temperatur, noch kommt man ins Schwitzen. Denn man kann immer etwas machen.

Und damit komme ich zum nächsten Punkt: Man kann immer etwas machen. Mit vier Würfeln (und den Extrawürfeln) haben wir immer eine Möglichkeit auf Erfolg. Wenn dann noch potentielle Zusatzwürfe existieren, indem wir Tulpenfelder umdrehen und damit keine Beeinträchtigung erhalten, so kommt man in jeder Runde immer irgendwas zusammen. Ich habe noch keine Runde erlebt, in der man nichts zustande bekommen hat. Noch keine einzige.

Dadurch lässt sich Tulpenfieber so simpel und unemotional herunterspielen, wie kein weiteres Spiel. Es gibt so gute Würfelspiele, bei der die Temperatur steigt, wo man sich ärgert, mitfiebert und was weiß ich, aber hier … Sorry, keinerlei Anstieg von irgendwas.

Ich nehme die Verpackung und verschenke sie sehr gerne weiter, vielleicht an etwas unerfahrene Spielende, die mit diesem Spiel ein kleines und unterhaltsames Würfelspiel bekommen, das vielleicht Neugierde auf mehr bei ihnen weckt.

Lecker

  • Für sehr unerfahrene Spielende, die ne Alternative zu Kniffelig haben wollen, hier bitte, gönnt euch.

Pfui

  • Alle anderen, die wenigstens über den Kniffelbecher schon mal in Sachen Spiele weitergegangen sind, nehmt ein anderes Spiel als dieses hier.

Fazit

Funfairist pflückt ein Blümlein und schreibt

Für mich ist Tulpenfieber kein Spiel, was ich noch einmal spielen möchte und ich würde an dieser Stelle eine Gammelfritte geben. Ja, tut mir leid, denn es ist so uninteressant, schafft nichts Neues und macht im Laufe des Spiels nichts, was ich nicht schon kennen würde. Mehr noch, es ist langweilig. Aber ich verstehe, dass hiermit Familien angesprochen werden wollen, oder Menschen, die spielunerfahren sind. Okay, für die könnte Tulpenfieber ein nettes Spielchen sein. Darum belasse ich es mal mit einer laschen Fritte und hoffe sehr, dass die Erwartungen von der Käuferschar nicht all zu enttäuscht werden. Danke an Amigo Spiele, die uns das Spiel für diese Rezension zur Verfügung gestellt haben.
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Lasche Fritte