Dream Cruise

Frittenrezensionen Kartenspiele
6

Gute Fritte

Leinen los

Herzlich Willkommen am Bord der Kobold SV 3000. Wir schippern jeden Kahn in jedes noch so seichte Wasser, nur um euch verwöhnten Herr- und Frauschaften eine tolle Aussicht zu gewährleisten. Ahoi … Na ja, so ganz passend ist das nicht zum Familienspiel Dream Cruise von Moritz Schuster und Malte Kischkel, und dennoch begrüße ich euch zur Dream Cruise. Der Kobold Spieleverlag hat ein nettes und sehr seichtes Karten- Figurensortierspiel an Land gebracht, auf dass ich heute das Fernrohr setze.

Plane Deinen Urlaub

So manch Mensch muss zu hören bekommen, wenn er oder sie eine Kreuzfahrt derzeit gebucht hat, dass er*sie die Umweltsau vor dem Herrn oder der Frau ist. Ja, so ist das. Dem ist nicht so, wenn Dream Cruise auf dem Spieletisch liegt, denn hier könnte man sich höchstens Vorwürfe einheimsen, dass man mit der Folie um die Spieleverpackung und die etwas zu aufgeblähte Spielkiste wieder mal am Regenwaldsterben beteiligt ist. Ist aber immer noch weniger umweltsauiger als ne Schippertour.

Aber um Umwelt und so weiter soll es nicht gehen, denn viel lieber möchte ich auf das Spiel eingehen. Dream Cruise ist ein sehr leichtes und seichtes Sortierspiel, was mit Karten und kleinen Holzfiguren daherkommt. Wir sammeln über ein paar Züge hinweg Familien, die wir an Bord gehen lassen, und verschaffen denen eine strahlende und erholsame Zeit auf dem Schiff, wie aber auch Sehenswürdigkeiten an den Küsten, die wir anfahren. Ziel ist es, Punkte zu machen – wer hätte es gedacht.

Das Besondere am Spiel ist, dass nicht jede Familie die gleichen Vorlieben hat. Einige wünschen sich Sport und Natur, andere wollen die Stadt sehen, wieder andere lieben die Entspannung und den Genuss, und wieder andere wollen einfach nur am Strand braten, und wieder andere wollen einen Mix aus allem oder wieder was ganz anderes.

So besteht für uns die Aufgabe die Menschen so zu verteilen, dass sie alle zufrieden und glücklich sind. Dies machen wir, indem wir bestimmte Sehenswürdigkeiten anfahren, unser Schiff und das Programm ausbauen. Mit dem Ziel: So effizient und passgenau die Passagiere Glücklich zu machen.

Es geht bei Dream Cruise um Optimierung, und zwar sowohl im Karten- also auch im Ressourcenmanagement. Die Ressourcen sind aber keine Token, die wir hier bekommen, sondern werden durch kleine Figuren und Karten abgehandelt.

Geht der Clou auf, und die Passagiere verteilen sich nahezu perfekt im Angebot, macht die Punktekasse bald „klimper-klimper“ und der Sieg kann bald eingeheimst werden.

Ein Spiel für die Familie

Das kann ich schon mal vorneweg sagen, Dream Cruise ist für Vielspielende und Menschen, die schon einige Spiele kennen gelernt haben, nicht wirklich das Spiel, was auf den Tisch gehört. Vielspielende werden in diesem Management eher etwas Langweile verspüren, denn Dream Cruise ist seicht und leicht.

Familienspieler*innen kommen hier allerdings schon eher auf ihre Kosten. Das Material ist übersichtlich, die Regeln sehr wenig und leicht, und nach nur 5 Minuten Erklärung kann es auch schon losgehen.

Sowohl jüngere Spielende als auch etwas Ältere können sehr gut mit Dream Cruise hantieren und nach einer Partie, ach nach einer Runde ist klar, wie das Steuerrad zu drehen ist.

Optimierung steht an erster Stelle, und ich konnte in meinen Runden feststellen, dass besonders jüngere Menschen Freude und Spaß an diesem und an dieser Art von Spiel gefunden haben. Mich erinnert das Spiel tatsächlich sehr an Mein Traumhaus von Pegasus Spiele, die rein optisch schon sehr zusammen liegen könnten.

Auch Eltern und weitere Erwachsene fanden das Spiel ganz spaßig und bereuten eine Runde nicht. Jedoch waren das eher Wenigspielende. Die, die schon öfter Spiele auf dem Tisch haben, meinten eher zum Spiel: „Na ja, ein bisschen wenig.“

Und da kann ich mich zumindest anschließen. Dream Cruise ist nett, keine Frage, aber für mich tatsächlich etwas wenig. Wir sortieren so unsere Figuren, versuchen besser und effizienter zu sein, haben dabei auch noch die eine oder andere Sammlung im Blick, und das war es.

Der Zustand, dass die Kiste viel zu luftig und zu leer ist, und man die Spieleverpackung gut und gerne auf die Hälfte hätte reduzieren können, positiviert nicht meine Meinung – eher im Gegenteil.

Dennoch spreche ich hier ein gut aus, denn auch wenn das Spiel nicht meins ist, so fand ich es herzerwärmend, dass manch andere an meinem Tisch wirklich Freude mit der Sortierung und dem wirklich flüssigen Spielablauf hatten.

Lecker

  • Ich finde die leichte Zugänglichkeit toll und Gelegenheitsspieler können hier gut einsteigen. Auch die Grafiken finde ich ganz drollig.

Pfui

  • Na ja, so richtig Spannung kommt zwar nicht auf, aber das tut auch nicht weh.

Fazit

Funfairist schippert hinaus

Eine gute Fritte, vielleicht mit einem Minus dran. Aber aus der Sicht meiner letzten Runden wirklich eine gute Fritte. Schönes Spiel, schöne Karten mit ganz witzigen versteckten Details und netten Sprüchen drauf. Das Spiel an sich ist eher seicht und darum springe ich von der Rehling jetzt mal nicht ins Wasser. Herzlichen Dank an den Kobold Spieleverlag, die uns ein Exemplar für die Rezension zur Verfügung gestellt haben.
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Gute Fritte