Wir bauen uns die Straße zu.
Caylus ist bekannt, zumindest Vielspielern, da es doch als ein Worker-Placement-Klassiker bezeichnet wird. 2005 erschien Caylus und wurde heiß besprochen, viel gelobt und sehr geliebt. So zumindest in meinen Bekanntenkreisen. Huch! und die Space Cowboys haben Caylus 1303 neu herausgebracht und das Spiel von William Attia neu aufgepeppt. Herausgekommen ist ein wunderschönes und abwechslungsreiches Spiel, was immer noch erstklassig ein Worker-Placement-Gefühl erzeugt.
Gelungene Überarbeitung
Ich werde hier jetzt keinen Vergleich ziehen zur alten Version aus dem Jahre 2005, und diese in Vergleich setzen. Nur soviel: Ich bin sehr froh darüber diese aktuelle Ausgabe zu spielen, da ich sie als rund, übersichtlich, schön aufbereitet und spielcharmant empfinde. Sie ist an manch Teilen etwas entschlankt worden, was sich sehr gut spielt. Die wunderschöne Grafik und das tolle Spielmaterial runden den wunderbaren Gesamteindruck ab.
Einmal kurz zusammengefasst, um was es geht:
In Caylus 1303 lassen wir Arbeiter entlang einer Straße arbeiten, die entweder Ressourcen produzieren, Gebäude bauen, wir setzen sie am Markt ein und versuchen dabei das Spielfeld „auszubauen“, denn Runde für Runde erschaffen wir neue Bereiche, die uns mehr Auswahl für die unsere Arbeiter bieten.
Wir bauen Häuser im Wettstreit, sind uns drängelig um die Waren und Ressourcen und manch Fähigkeitentausch macht das Spiel zu einem Ellenbogen-hoch-Spiel. Das ist schon mal sicher: Bei Caylus 1303 sind wir keine Freunde am Spieltisch. Hier wird geboxt und gehauen – also spielerisch.
Nach 9 Runden ist Sense und die Prestigepunkte werden gezählt. Und wie immer, wir kennen es, gewinnt die Person, deren PP-Anzahl am höchsten sich zeigt.
Soviel zum Überblick über das Spiel. Hört sich an wie viele bereits bekannte Spiele auch. Nun, da das Spiel ja schon relativ alt ist, könnte man sagen, dass viele Nachfolger sich an ihm orientiert haben, denn Worker Placement Spiele gibt es viele da draußen. Was macht aber Caylus so charmant?
Feeling gay to Caylus
Caylus besitzt eine so einfache und zugängliche Spielweise, die selbst Nichtspielenden einen sehr raschen Zugang verschafft. Das Tolle am Spiel ist, dass wir während unserer Partie immer mehr dazulernen. Hätte Caylus schon von Anfang an diese Menge an Auswahl, so würde manch Mensch abwinken und sagen: „Sorry! Ist mir zu komplex, das spiele ich nicht!“ Aber da zu Anfang gereade mal wenige Ressourcen beschafft werden können, und nach und nach die weiteren Gebäude mit ihren Fähigkeiten dazu kommen, besitzt das Spiel ein intrinsisches Lernen in sich. Das mag ich sehr.
Des Weiteren holt mich ab, dass Spiel spannend und ausgewogen sich zeigt. Haben in manch Runde manch Spieler die Nase vorn, und räumen der Prestigepunkte haufenweise ab, so kann man das Runder immer noch herumdrehen. Gebäude die man erhält, den Einsatz des Vogts und die Anzahl an Arbeiter nehmen Einfluss auf den Verlauf. Wer in einer Runde vorne liegt, hat nicht gleich gewonnen. Das mag ich am Spiel. Zwar hatte ich schon manch Partie im Spiel, bei denen klar war, wer ziemlich weit vorne liegt, weil sie Runde um Runde viele Punkte sammelten, aber der Überraschungsmoment, wenn die vielen Prestigepunkte umgedreht werden, sorgten oft für Staunen. Das finde ich toll. Ein spannendes Spiel bis zum Ende.
Letztlich ist das Spiel mit sehr schönen Komponenten und Illustrationen ausgestattet. Wunderbar. Das mag ich sehr. Die Kiste ist rappelvoll von Holzteilen, denn über 200 Teile liegen bei, was auf dem Tisch ne Menge her macht. Auch die Illustrationen sind sehr schön und geben ein spielerisches und träumerisches Flair ab. Gefällt mir sehr.
Rundum kann ich sagen: Ein ganz tolles Familienspiel mit einer Tendenz zum Kennerspiel. Der Einstieg ist sehr leicht und verständlich, und im Laufe kommen immer mehr Überlegungswolken über dem Kopf auf, die aber zu keinem Donnerwetter führen, sondern zu einem gemütlichen Spieleglanz. Ich finde das klasse.