Kontrolliert das Spice, dann kontrollierst Du das Universum
Für die einen ist es die Macht, die die Universumsherrschaft ausmacht, für andere ist es das Spice. In Dune: Imperium liegt ein Deckbuilding und Worker Placement Spiel vor, bei dem 1-4 Menschen um das Spice ringen, denn letztlich geht es darum: Wer kontrolliert das Universum, oder, wer hat die meisten Siegpunkte? Wir haben uns das Spiel von Paul Dennen (Dire Wolf Digital; Asmodee) angeschaut und berichten.
Mit Rangen, Pieksen und Stechen zum Siegpunkt
Als Anführer eines Hauses versuchen wir die meisten Siegpunkte zu erlangen. Unsere Punkte gehen mal hoch, aber auch mal wieder runter. Ein Ende wird eingeläutet, wenn die 10 Siegespunkteleiste erreicht wurde, oder wenn der Konfliktstapel leer sein sollte. Bis dahin passiert einiges, denn wir setzen Arbeiterfiguren (Agenten) ein, um Aktionsfelder zu aktivieren. Mit Hilfe von Karten können wir Agenten entsenden und dort Aktionen durchführen. Der Erwerb von Karten und die damit verbundenen Aktionen sind also hand-in-hand verwoben und sind essentieller Bestandteil des Spielgeschehens: Deckbuilding und Worker Placement.
Ich werde hier an dieser Stelle nicht die Regeln widergeben, denn die sind zum einen auf der Asmodee-Seite zum download bereit, und ihr findet auch im Netz ein paar youtube-Videos, die das Spiel und einen Spielzug zeigen.
Ich möchte euch vielmehr von meinen Erfahrungen berichten, die ich mit dem Spiel gemacht habe und schreiben, wie mir das Spiel gefallen hat.
Spielgefühl
Also das kann ich schon mal festhalten. Dune: Imperium hat mir wirklich gut gefallen, auch wenn ich sagen muss, dass mir ein paar Runden weniger auch ausreichen würden. Vielleicht lag es auch immer an meinen Spielrunden, da ich es fast ausschließlich in voller Besetzung gespielt habe (ich habe das Spiel noch nicht solitär oder in einer zweier Besetzung gespielt), aber diese Spielrunden zeigten mir: Okay, 60+ bei der Zeit kommt gut hin. Meistens eher in Richtung Plus-Plus.
Und obwohl es sehr lang war und gedauert hat, war es nicht so, dass es sich zog. Bis auf eine Runde, in der die Zeit sich wie Kaugummi zog, verging die Zeit sonst wie im Flug, und war dennoch lang.
Was ich sehr mochte waren die vielen Möglichkeiten, die durch die Karten so minimiert sich zeigten. Ich wollte oft so viel machen, und hatte gar nicht die Chance alles zu machen, oder oft schnappte man mir meine ausgesuchten Plätze vor der Nase fort. Grrrr, jawohl! Grrrr…
In Dune: Imperium konnte ich mich oft ärgern. Orte wurden einem weggeschnappt, Karten waren nicht mehr da, der Mentat-Agent wurde einem weggenommen, und und und. Auch die Ressourcen waren immer knapp – zumindest bei mir. Wasser wurde mir so oft vor der Nase weggesüppelt … Menno!
Und worüber ich mich auch sehr ärgern konnte, waren Konfliktaustragungen. Wenn ein Konflikt schon nicht in einer eindeutigen Mehrheit ausgetragen und beendet wurde, so hat oft ein Gleichstand für Zähneknirschen gesorgt. Grrrrr… Oft sparte ich mir meine Würfelchen für die nächste Runde auf, um dann mit Krawall und Remmi-Demmi do richtig in meine Mitspielerfressen zu treten – am Hintern die Waldfee sage ich euch. Oft kam es anders, als gedacht, und ich war wieder nur im Mittelmaß. Mensch-Meyer!
Dune: Imperium ist schon sehr kompetitiv. Freundschaftlich wird nicht um die Siegpunkte und den Einfluss auf dem Planeten gefeilscht. Und das macht Dune wirklich interessant. Wer Lust auf gegeneinander hat, kann hier sich austoben.
Dafür gibt es eine Vielzahl an Wegen, die man beschreiten kann. Kampf und Konflikte, oder geht man lieber Allianzen ein, versucht man sich im gleichwertigen Ausbalancieren der Ressourchen oder führen die richtigen Karten zum Sieg?
In Dune: Imperium fühle ich mich oft wie vor einer großen Eiscreme-Auswahl, und alle machen Stress, ich muss mich jetzt und sofort entscheiden. Die „richtige“ Entscheidung wird man eh nicht treffen, aber drüber nachdenken kann man ja …
Downtimer
Nun, da wäre auch mein Thema, was ich anfangs schon angeschnitten habe. Ich habe Dune: Imperium als etwas zu lang empfunden. Mir hätten auch ein paar Siegpunkte weniger gereicht. Teilweise war auch die Downtime etwas zu lange, denn wenn ich mir ausgemalt hatte, dieses oder jenes Feld zu besetzen, und genau vor mir das Feld besetzt wurde, musste ich neu denken.
In meinen 4er Runden war das besonders zu spüren. An sich musste ich mir erst Gedanken machen, wenn es soweit war, als, bis ich dran war. Bis ich dran war, ist noch viel Wasser den Bach runtergelaufen, oder Sand dem Wüstenboden …
Das hat mir tatsächlich nicht so gefallen. Erfahrene Spielende gehen hier schon etwas schneller an das Spiel, und dennoch lädt das Spiel dazu ein, den eigenen Spielzug und die Reihenfolge gut zu überlegen, denn was immer knapp ist, sind die Ressourcen. Und wenn diese mal nicht da sind, hat das Einfluss auf die Folgezüge.