Aus DODO mach DIDELIDI
„Hollerie Du Dödel Di!“ Nein, hier wird keine Jodeldiplomsprüfung abgehalten, denn bei DODELIDO Extreme haben wir gar keine Zeit zum Jodeln. Dafür ist Geschwindigkeit in Verbalakrobatik gefragt. Was ist es genau? Tierart? Farbe? Ist es gar nichts oder Dodelido? Vielleicht wird es sogar noch etwas waghalsiger und Versprecherlaune ist vorprogrammiert. Ich schaue heute auf das echt lustige Kortex-Zungen-Knoten-Spiel DODELIDO Extreme von Jaques Zeimet, welches bei Drei Magier erschienen ist.
Noch mehr Hirnschmalz
Die Zunge und das Hirn haben in DODELIDO immer schon was zu tun gehabt. Die richtige Antwort geben, genau zu schauen, keinen Fehler zu machen und dabei schnell zu sein, das war und ist wichtig bei DODELIDO. In der weißen Schachtel, also der Extreme-Version, kommen noch ein paar Komponenten dazu, und Zunge und Schnabelschlund haben einiges mehr zu tun. Ach ja, und das Hirn auch. Und die Augen. Stimmt, die dürfen wir nicht vergessen.
Auf den kreisrunden kleinen Kärtchen haben wir 6 Tierarten und einen Wecker zu sehen. Dazu kommen noch die Farben gelb, blau, grün, pink und schwarz dazu. Auf 4 Kartenstapel werden Karten abgelegt, reihum. Wer als erstes seine Karten weg hat, geht ruhmreich und mit Gewinn aus dem Spiel.
Aber das Ablegen ist nicht immer so einfach. Wobei, ablegen ist nicht die Schwierigkeit, nur die verbale Begleitung ist etwas herausfordernder. Mit der Karte schaut man sich die Auslage an, und muss blitzschnell sagen, ob es eine Mehrheit einer bestimmten Art ausliegt. Gibt es zum Beispiel mehr Löwen in der Auslage, dann sagt Mensch „Löwe“. Ist die Farbe gelb mehr zu sehen, dann ist die verbale Begleitung „gelb“. Ist zudem noch ein Faultier anwesend, wird die Aussage mit einem vorneweg-„öhhh“ geschmückt. Bei zwei Faultieren lautet es übrigens „öhhh-öhhh“.
Da hat manches Hirn schon einiges zu tun, denn wenn die Mitspielenden einem im Nacken hängen und erwartungsvoll mit ihren Blicken auf´s eigene Maul schauen, dann entsteht Stress. Ja keinen Fehler machen. Und glaubt mir, Fehler geschehen – und das nicht zu knapp. Denn in DODELIDO Extreme kommen nun auch Dodo, Dodelido und Didelidi vor. Dies geschieht, wenn die Merkmale auf 2 Karten gleich vorkommen, oder auf 3 oder gar auf allen vieren.
Stammelgeschwafel
DODELIDO Extreme ist ein Spiel, wie es kein anderer machen könnte, als Jacques Zeimet. Sollten Außerirdische in x Jahren unsere Überreste der Bevölkerung entdecken, und ihnen fallen seine Spiele in die Hände, wird der Sprachgebrauch und Reaktionsgeschwindigkeit der Menschen auf ein anderes Level gebracht. Jacques ist ein Spielemacher, der Zunge, Hände und Hirn mit einander verwebt und daraus Versprecher-Fehlgrabsch-Spiele vorprogrammiert. Wer mehr über seine Spiele erfahren will, ist bei Drei Magier schon ganz gut aufgehoben.
Bei DODELIDO Extreme geht es auch wunderbar chaotisch zu, aber nicht im Sinne von Hektik, sondern in der Form der Hirnverzwirbelung. Das Auge sieht, was die Mehrheit ist, eigentlich ist es vollkommen offensichtlich, aber was das Maul nur ausschütten kann, ist ein gestammeltes „ähhh-öhhh“ und schon falsch! Da liegt kein Faultier, also lass das „öhhh“ mal schön weg, und „ähhh“ gibt es gar nicht. Also, alle Karten einsacken und weiterspielen. Ziel ist es ja, alle Karten loszuwerden.
Wie in seinem Vorgänger DODELIDO ist auch DODELIDO Extreme kein Spiel für Langspielzeitstrategen. Hier wird mit kurzer Dauer für kurzweiligen Spaß gesorgt. Und Spaß hat man mit DODELIDO Extreme auf jeden Fall. Ich habe dieses Spiel in vielen Partien gespielt, und in wirklich jeder Partie wurde gelacht, sich an den Kopf geknallt, verschämt zur Seite geschaut oder laut auch mal ein „NEIN!“ rausgebrüllt, weil man den eigenen Fehler erkannt hat. Dodo, Dodelido oder Didelidi. Allein diese Worte richtig gesprochen in der Anstrengung rauszubekommen, ist einfach lustig. Ein Dodelilöwe, Dadidapink oder Däääääaffe habe ich auch in so manch Partien gehört. Sehr sehr lustig.
Hübsches Auge
Neben dem Spiel und der vorprogrammierten Versprecherstammelei ist das Spiel auch überaus niedlich gemalt und gezeichnet. Die Illustrationen sehen wirklich herzallerliebst aus, und wenn die Giraffe nach dem Büschlein knabbert, geht zumindest mir das Herzchenaugenherz auf. Wie niedlich. Warum jedoch aus den Karten nun runde Karten wurden, das erschließt sich mir nicht. Dem Spielspaß geht dem nichts flöten, ist eigentlich auch egal. Ich persönlich finde runde Karten nur immer etwas schwierig zu mischen. Aber sonst, auch die runden Karten sind okay. Vielleicht hat man hier deshalb die runden Karten genommen, da auch kreisrum die Karten auf die 4 Ablagestapel gelegt werden??? Egal.
Ein sehr amüsantes und überaus schönes Spiel, was Auge, Hirn, Zunge und so manche Weckerhand herausfordert. Toll! Ich mag es sehr.