Würfelwerfer*innen
Bei Doppel X haben wir es nicht mit einer Frau als Geheimagentin zu tun. Auch ist mit Doppel X nicht eine flüssige medikamentöse Einnahmesubstanz gemeint, die die Pumpe aufbläst. Auch ist mit Doppel X nicht der Stimmzettel gemeint, dem man durch zwei Xe vollkrakelt. Nein, Doppel X ist das würfelwerfstarke Spaßspiel aus dem Hause Schmidt Spiele. Wir haben uns mal die 6-Seiter aus der Hüfte geschüttelt und in die Packung fliegen lassen.
1, 2, 3 oder X?
Spilprinzip ist mega simpel: Wirf Deinen und den neutralen Würfel in die Spieleschachtel, alle sammeln Punktechips ein, solange deren Würfel auf der Spielfläche liegt. Die Höhe wird bestimmt durch: Würfelauge mal Feld. Wer mindestens 50 oder 70 Punkte hat, hat gewonnen.
Mehr müssen wir nicht schreiben. Doppel X ist an sich fast selbsterklärend und bedarf eigentlich keiner 4 seitigen Regel. Aber sei es drum. Mit Doppel X holt man sich ne fette Spieleschachtel ins Haus, auch wenn im Spiel nur ein paar Würfel und ein paar Chips drin sind. Die Spieleschachtel wird zum Spieltisch, in der Würfel in Löcher plumpsen können, auf dem der Spinner (ein kleines Drehdreieck, was sein Fähnchen im Würfelwind schwirren kann) seine Runden dreht und auf dem unterschiedliche Spielauflagen Platz finden. Nett. Schaut gut, ordentlich und sortiert aus.
Das Ding mit dem X
Warum das Spiel Doppel X heißt? Nun, eigentlich völlig belanglos, denn nur wenn mindestens 2 geworfene Xe auf der Fläche ausliegen, darf man „DOPPEL X“ gröhlen, und bekommt damit 10 Punkte – sonst Null. An sich ne nette Sache, wenn man so schnell Punktechips abstauben kann, aber ganz ehrlich: Das Spiel hätte auch nen netteren Titel tragen können, als dieses einfallslose „Doppel X Dingen“.
Kommen wir lieber zum Spielspaß: Kann das Ding was? Oder holt man sich hier ein langweiliges und billiges „Würfel auf Zielscheibe werfen“ ins Haus?
Pros und Cons
Tja, muss das sein? Das haben wir uns echt am Spieltisch gefragt, als wir uns Doppel X vor die spielerische Brust vorgenommen haben. In meiner ersten Partie waren wir 6 Menschen (Doppel X kann man mit bis zu 8 Personen spielen). Von der anfänglichen Erklärung und der Vorstellung rümpfte manch Teilnehmer den spielverwöhnten Zinken und schürzte das hochnäsige Spitzmäulchen. „Na ja, na ja, ein Zielscheibenwerben mit Würfeln – wie spannend!“, raunte es aus manch gehässiger Fresse. „Das wird wohl nix!“
Nach 10 Minuten grölte die Mannschaft und wetteiferten dem Würfelwerfer entweder Lobeswürfe entgegen oder die Verkackung in die Würfelwurffinger. Doppel X hat es geschafft in dieser Runde die Mannschaft anzustacheln. Besser war es die Mannschaft, die dem Würfelwerfspiel eine Chance gab, sich als Plattform wetteifriger Spielfreude zu geben. Sicher haben die herumstehenden Gummibärchen, die Chips, das eine oder andere Bier und die Stimmung der Spielenden dazu sehr beigetragen.
Resümee der Spielrunde: Wenn die Mannschaft Bock auf Spaß und Würfelwettfieber hat, kann Doppel X sehr gut zünden. Somit war die Freudemesslatte zur Partie 2 in anderer Konstellation sehr hoch.
Partie 2 wurde mit 8 Menschen angegangen. Die große Spielgruppe war auch hier anfangs eher mit einer „so la la Stimmung“ abgespeist, als ich das Spiel vorstellte. Oha, vor meinem geistigen Auge sah ich das Spiel derbe abkacken. Ich lud alle Mitspielenden ein noch einmal einen kräftigen Schluck Brägenspalter zu schlucken, und in die Wettarena der Würfelgladiatoren abzutauchen.
Nach ca. 6, 7 oder 8 Minuten selbes Szenario: Gellendes Gelächter, Schadenfreude und Jauchzen zugleich. Doppel X hat die Großgruppe überzeugen können. Sicherlich lag es auch daran, dass ich die Meute anstachelte und etwas den Kommentator gab, der das Spiel eher als Kampfarena vorstellte und die Mitspielenden einlud, im stehen, mit Anlauf und einer kleinen Pirouette zu starten. Steht zwar so nicht direkt in den Regeln, habe ich aber jetzt einfach eingeführt. Hat geklappt.
Doppel X zeigte sich auch hier in der Runde als lustriges Würfelwurfspiel mit heiterer Verspieltheit.
Runde 3: Wir waren 4. Wieder versuchte ich durch Großankündigung und Fanfanengebölk das Spiel zu bewerben. Ergebnis: Totalversagen. Doppel X wurde seinem Namen gerecht: Ein doppeltes X! Das war wohl nix.
Okay, vielleicht lag es an den Spielenden? Vielleicht an die Spielzahl? Vielleicht war der Ort, die Zeit, irgendwas nicht passend.
In Runde 4 waren es 3 Spielende. Ergebnis: Megagähnen und Spaß hat den Bus verpasst.
Analyse: Bisher großen Spaß gehabt, wenn mehrere dabei waren, und wenn manch Mensch teilweise n Bier zischte, wenn Kommentator einheizte und wenn alle Spielenden „etwas mehr Leben ins Spiel einbrachten“.
Nach so manch Spiel konnte diese Analyse aufrecht gehalten werden. Doppel X funzt nur dann, wenn man Bock auf verspiele Würfelwerferei hat.
Fazit
An sich ist das Spiel grottenlangweilig, das kann ich nicht anders sagen. Wir haben ne Zielscheibe und werfen Würfel drauf. Was Dungeon Fighter witzig und toll macht, ist hier bei Doppel X absolut hohl und langweilig. An sich würde ich hier ne Gammelfritte geben. Echt! Da haut auch ein geworfenes Doppel X nix raus. Material ist zwar super, aber an sich sau langweilig.
Dennoch: Doppel X weiß in einer Mannschaft, die Bock und Freude auf ein Spiel haben, und damit meine ich, wirklich Lust auf verspieltes Spielen haben, zu überzeugen. In größeren Runden, die auch Lust auf SPIEL haben, da kann Doppel X wirklich punkten.
Doppel X ist ein Spiel, was sich selbst nicht ernst nehmen will. Das erkennt man auch schon in den Regeln: Da wird von „Laserstrahlen“ geschrieben, Leute nicht mit Würfeln verletzen, etc. Wenn man Doppel X als Spaßspiel und lustriges Zusammenkommen von Verspielten sieht, kann das Spiel echt rocken. Hier kommt es echt auf die Mitspielenden an. Also an euch da draußen: Spielt das Spiel nicht mit bierernsten Trockenpflaumen die unter Schrittdörre leiden. Das wird dann nix. Zum Schlüpferspüler wird das Spiel erst dann, wenn ihr euch das Spiel hochjauchzt und euch selbst anfeuert. Dann passt Doppel X auf euren Tisch, wie die Gerstenbrause in die Brüllvase.