Willkommen, werte Ladies und Gentleman, zu unserem heutigen Hochzeitsball.
Adrett seht ihr alle aus – eure Haare habt ihr Damen zu gar wunderbaren Frisuren hergerichtet und, die Herren, vorzüglich schaut ihr in euren Fracks aus. Zum Anbeißen quasi………
Liebe Damen, bitte reiht euch ein in die Garde der alten Jungfern, zacki. Liebe Herren, bitte schaut euch um und macht den Damen eures Herzens das eine Angebot, stellt ihnen die eine Frage: „Hasse Bock??“ … Was? Ihr traut euch nicht? Okay, okay. Dann drehen wir mal die Musik ein bisschen lauter und ihr alle bewegt euch jetzt mal auf die Tanzfläche. Na loooos!!
So oder so ähnlich könnte man in ein paar Sätzen erklären, worum es bei Ein Hochzeitsball mit Zombies geht.
Aber wir fangen mal vorn an..
Ein Hochzeitsball mit Zombies ist ein Kartenspiel aus dem Hause Corax Games. Der Autor ist Wolfrik Galland. Wie passend – galant – Hochzeitsball – hübsche Kleider…. versteht ihr? Haha… naja, egal.
Dadadadaadadadadaaa..
Die Karten aus dem Hochzeitsballgrundspiel sind in 3 Typen aufgeteilt: Damen, Herren und „Einen Ball geben“. Die Herren und die Damen haben unterschiedliche Eigenschaften in unterschiedlichen … sagen wir „Stärken“. So ist der eine Herr besonders wohlhabend, der nächste dafür umso charmanter. Das gilt natürlich auch für die Frauen.
Zu Beginn bekommt jeder Spieler und jede Spielerin eine Heldin auf die Hand (warum auch immer sie Heldinnen heißen… Weil sie als erstes auf´s Hochzeitsschlachtfeld ziehen?). Dann werden die Karten gemischt und an die SpielerInnen verteilt. Dann geht’s auch schon los. Die Frauen werden peu à peu in die Auslage gelegt und von der Hand aus können Männer anderen Frauen Heiratsanträge machen – aber niemals den Schwestern! Wir sind hier ja schließlich nicht auf’m Land, wo man so was vielleicht noch zulassen würde…
Natürlich müssen die Damen die Anträge der Herren nicht annehmen. Es wird aber immer schwerer „nein“ zu sagen, je charmanter der gute Herr, der der Dame gegenübertritt, ist. Weil. mh. Eigentlich sieht er ja doch gut aus. Und nur, weil er ne furchtbare Frisur und einen Sprachfehler hat, muss er ja kein schlechter Mensch sein, oder etwa doch? Hach, ich weiß ja nicht… So oder so bringt es Vor- und Nachteile, wenn man einen Antrag ablehnt: Man bezahlt dafür, dass man den einen Typen abblitzen lassen hat – dafür hat er die Dame des Herzens vielleicht aber auch zu nem leckeren Sektchen eingeladen und noch nen Fuffi Taschengeld gegeben.
Hochzeit!
Wenn dann aber doch geheiratet wird, kann´s ordentliche Siegpunkte geben. Aber als Braut immer schön drauf achten, dass der Gute eine hohe Ziffer in seinem Herz auf der Karte stehen hat! Denn hier kommt die Tugend ins Spiel und dafür gibt’s Punkte: Je mehr, desto besser. Diese Punkte bringen einem am Ende des Spiels den Sieg. Also: Viel heiraten macht viele Punkte macht viel gewinnen.
Natürlich gibt´s da auch noch ein Problem: Nämlich die alten Jungfern, die keiner haben will. Die stehen da einsam in einer Ecke des Ballsaals und spielen mit ihren Haarsträhnen, blinzeln jeden nur ansatzweise möglichen potentiellen Bräutigam an…. und werden einfach nicht gefragt. Keiner will mit den armen Dingern tanzen, keiner fragt „Hasse Bock?“ oder – in altmodisch – „Willst du meine Braut sein?“ Die Ladies bringen am Ende des Spiels Minuspunkte – also muss darauf geachtet werden….:
- Dass man die Männer zu den richtigen Damen schickt
- Dass man möglichst viele attraktive Damen auslegt
- Dass man möglichst wenig unattraktive Damen auslegt, denn die können ja Gefahr laufen, alte Jungfern zu werden.
- Dass man zwischendurch mal einen Ball gibt, weil dann ganz viele Damen auf einmal auf die Tanzfläche stürmen. Das bringt Handkarten und somit mehr Auswahl um die oben genannten Dinge besser umsetzen zu können.
So gehen die Runden ins Land, jeder Spieler und jede Spielerin spielt in seinem / ihrem Zug eine Karte aus und füllt die eigene Auslage oder aber den eigenen Siegpunktstapel. Dann, wenn der Nachziehstapel einmal leer gespielt ist, werden die Tugendpunkte der Hochzeitspaare zusammengezählt und die Tugendpunkte der ollen Jungfern abgezogen – und wer dann die meisten Punkte hat, der hat den Hochzeitsball gewonnen.
Und dann kamen die Gehirnfresser…
Ja, verdammt. Da haben wir uns extra besonders hübsch gemacht und dann sowas. Es klopft an der Tür und die Zombiehorde sucht sich ihren Platz beim Hochzeitsball. Äußerst unangenehm. Ist ja nicht nur so, dass sie besonderen Appetit auf die Gehirne der Ballbesucher haben, nein. Die stinken auch. Mit der Erweiterung Hochzeitsball mit Zombies kommen weibliche sowie männliche Zombies ins Spiel, die die Herren und die Damen der feinen Gesellschaft futtern – die Herrschaften werden geopfert. Die Erweiterung enthält außerdem noch einige Gegenstände und Helferlein, die es den Menschen ein bisschen leichter machen, gegen die fiesen Zombies anzukommen.
Durch die Erweiterung kommen Horrorpunkte ins Spiel (die bringen natürlich die Zombies mit), die am Ende des Spiels von den Tugendpunkten abgezogen werden. Also – bitte keine Zombies im Deck. Bitte nicht.
Ansonsten wird das Spiel irgendwie nicht nennenswert verändert.
*tropf*
Der Hochzeitsball von Jane Austen tropft nur so von mehr oder weniger romantischen Gedanken. Für mich hätte das Spiel auch „Viehhandel“ heißen können und die Bauern versuchen, ihre hübschen Kühe auf dem Markt zu verschachern.
Das erste Mal..
Als wir das Spiel das erste Mal gespielt hatten, hatten wir alle im Kopf „Das kann doch nur ne Frau gemacht haben. So eine Brautzilla, die nichts anderes im Kopf hat, als HOCHZEIT, HOCHZEIT, HOCHZEIT!!!“. Aber nein. Wir wurden vom Gegenteil überrascht. Dieses Spiel hat ein Herr erfunden. Ojemine – es gibt auch männliche Brautzillas?! Uns war nicht bewusst, dass es überhaupt Männer auf dieser Welt gibt, die Interesse haben, sich so intensiv mit dem Thema „Heiraten“ (oder Jane Austens Büchern?) auseinander zu setzen, dass sie darauf sogar ein Spiel entwickeln..
Als wir das Spiel das erste Mal gespielt hatten, dachten wir auch „Ojemine“ – was war das jetzt? War´s das schon? Wir hatten irgendwie am Spaß vorbeigespielt…
Als wir das Spiel das erste Mal gespielt hatten, war uns absolut nicht klar, warum plötzlich die Zombies mitspielen. Gab es Zombies schon immer? Die Geschichten von Jane Austen spielen irgendwie um 1800…. Warum sind da Zombies?! Das hat doch überhaupt nichts miteinander zu tun. Das ist Blödsinn.
Als wir das Spiel das erste Mal gespielt hatten, hatten wir die Vermutung, dass es uns nur überhaupt gar keinen Spaß gemacht hat, weil wir vielleicht irgendwelche Anfängerfehler gemacht haben.
Als wir das Spiel das erste Mal gespielt hatten, haben wir daher beschlossen, dass wir es noch einige Male spielen müssten….
Als wir das Spiel dann häufiger gespielt hatten, war uns klar, dass wir es nicht gut finden. Sogar sehr nicht gut.
Wir hatten unheimlich viel Spaß in den Spielerunden – das lag allerdings nicht daran, dass uns das Spiel Freude bereitet hat, sondern vielmehr daran, dass wir uns über das Spiel „lustig gemacht“ haben – so bekamen die alten Jungfern in der Auslage, die kein Herr haben wollte, schnell auch schonmal einen Sprachfehler oder eine riesige Nase verpasst… So sind wir halt….. Bierernst war gestern.