Escape Tales – Low Memory

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Zeitreise

Oft reisen wir mit Spielen in die Vergangenheit, aber nicht so hier bei Escape Tales – Low Memory! Hier geht es für uns nämlich in die Zukunft. Um genauer zu sein ins Jahr 2060. Dort gibt es Elizabeth, die irgendwie die Erinnerung an einen ganz bestimmten Abend verloren hat … Wir müssen in unterschiedliche Rollen schlüpfen, Dinge erleben und Entscheidungen treffen. Entscheidungen, die einiges verändern können.

Das ist schon der 2. Teil einer besonderen Spielereihe. Die erste Auskopplung aus den Escape Tales war „The Awakening“ und meine Erinnerungen an diese Box sind nicht die besten. Naja, der Anfang war großartig, emotional mit echter Gänsehaut und so. Und eigentlich befindet sich ein echt tolles Konzept in der Schachtel, aber leider hat es da bei der Umsetzung eine Entscheidung gegeben, die das Spielerlebnis für mich gebombt hat. Ich weiß, dass viele das nicht so schlimm fanden, wie ich. Aber: So subjektiv ist es nunmal.

Zu Low Memory – also dem 2. Teil, um den es heute geht – sagt der Verlag selbst: „Escape Tales – Low Memory“ ist nicht nur länger, sondern auch anspruchsvoller als „Escape Tales – The Awakening“. Falls ihr dazu bereit seid, könnt ihr versuchen, alle Geschichten direkt nacheinander durchzuspielen. Wir empfehlen aber Pausen.“

Was der Verlag im Übrigen auch sagte: Sie haben einen Fehler gemacht. Bei einer Karte – der wir im Übrigen gar nicht im Spiel begegnet sind – ist was falsch. Hier gibt´s die Korrektur, die man auf jeden Fall ausdrucken und einfügen sollte, bevor das Spiel losgeht, um Frustration zu vermeiden.

Da lag es also … Low Memory. Auf der Spielwarenmesse in Nürnberg war es schon ausgestellt und die Schachtel konnte ein bisschen begutachtet werden. Und ich hatte direkt Bock! Das Cover hat mich direkt abgeholt und ich war neugierig, was in der Schachtel stecken würde. Dann dauerte es einige Zeit, bis ich es spielen konnte … ihr kennt die Geschichte von dieser doofen Pandemie ja selbst …

App an

Für Escape Tales – Low Memory braucht man ein mobiles Endgerät – zum Spielen wird nämlich eine Art App benötigt, in die wir die Lösungen eingeben, die wir in den einzelnen Rätseln herausgefunden haben. Die ist ganz gut gemacht, hält Hinweise bereit, wenn es mal stockt, und ist leicht zu bedienen. Da ich grundsätzlich kein Problem mit jeder Art von Hybridspiel habe, stört mich das nicht. Ach, übrigens: Das Spiel ist ab 18. Außerdem glaube ich, es ist durchaus eine gute Idee, von Anfang an auszumachen, dass man das Spiel auf mehrere Tage / Abende / Nächte aufteilt aber trotzdem für den Notfall die Möglichkeit offen lässt, noch ein Kapitel dranzuhängen.

Bei uns zu Hause ist es so, dass man durchaus merken kann, wenn der Akku von uns mal alle ist. Dann klappen manche Rätsel nicht so gut, wie sie es normalerweise getan hätten. Dann wird auch die Stimmung mal angespannter, als sie es eigentlich sein müsste. Und daher: Besser direkt ankündigen, dass man die Pausen zwischen den Kapiteln macht, um den Spielspaß nicht zu gefährden. Frustration ist nun mal ein Spaß-Killer, den wir durch kooperative Spiele und Escape Room Spiele inzwischen gut kennen- und in gewissen Situationen auch zu schätzen gelernt haben. Bei Escape Room Spielen versuche ich jedoch die Frustration gar nicht aufkommen zu lassen. Es sind einmalige Erlebnisse, die wir mit den Spielen haben und die möchte ich am besten so gut wie möglich gestalten. Sprich: Wenn man eh schon völlig hinüber ist von einer anstrengenden Woche und Freitag Abend aber noch was spielen will, obwohl man kaum mehr geradeaus gucken kann, dann kommt auch einfach kein Escape Room auf den Tisch. Da will ich kein Risiko eingehen. Und daher würde ich das auch hier bei Low Memory empfehlen.

Thematisch

Ich finde, das Spiel ist thematisch echt cool umgesetzt und bis heute (die Spielrunden liegen schon ein bisschen zurück) gibt es einige Szenen, die ich immer noch in meinem Kopf sehe und die mir besonders gut gefallen haben. Überraschungsmomente und Details, die unerwartet aufgetaucht sind, haben der ganzen Geschichte eine leckere Würze gegeben. Das ist sicherlich nicht für jeden so immersiv, wie es für mich war (ich hab auch mal wieder die passende Playlist angeschmissen und das Licht farblich angepasst. Das ist immer so großartig!), vor allem, wenn man mit dem Thema vielleicht nicht so viel anfangen kann. Ich aber finde, dass Low Memory eine klare Empfehlung ist – vorausgesetzt, die Zielgruppe ist Ü18 und dem im Spiel angesetzten Schwierigkeitsgrad aussetzbar. Für Anfänger ist das aller Wahrscheinlichkeit nach zu viel.

Das Spiel hat unterschiedliche Enden – damit spoilere ich nichts, was ich nicht verraten dürfte. Dadurch kann man es theoretisch mehrfach spielen (denn man wird nicht alle Karten zu Gesicht bekommen, abhängig von den Entscheidungen, die man trifft) … aber ich würde das nicht tun. Entscheidungen muss man halt samt Konsequenzen tragen! Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das Erlebnis so enorm anders wird, wenn man einige wenige andere Karten sieht. Von daher ist Escape Tales – Low Memory für mich ein rundum positives Spielerlebnis gewesen, das ich guten Herzens empfehlen kann. Zielgruppenkompatibilität vorausgesetzt.

Ein herzlicher Dank geht an Kosmos, die uns dieses Spiel für die Rezension zur Verfügung gestellt haben.

Kommt da noch mehr?

Ich freue mich jetzt schon sehr auf den nächsten Teil von den Escape Tales – Children of Wyrmwoods. Aktuell ist es – meines Wissens nach – noch nicht auf deutsch angekündigt, aber das hier verrät Board&Dice über den 3. Teil der Escape Tales:

Your name is Gilbert, and you have spent your whole life in a small town, its walls surrounded by an unsettling, aggressive, and dark wilderness. The woods outside the city walls are home to Wyrmvines, hybrids of plants and animals fused into a deadly abomination by a long forgotten, blasphemous sorcery. The town is safe … for the time being. However, you find little joy here, as you are no more than a drifter, a man with no family, no home, and no place in the world. All you have is what happiness you share with Sevillia – the only person in this misty town that sees you as more than yet another homeless wretch. Yet, powers you know little about plot to claim the smallest measure of comfort which destiny has not yet taken away from you. For what lies beyond the town walls calls upon you and tugs at the strings of your fate in ways both subtle and irresistible. The time of grueling trials draws near. Be ready!

Escape Tales: Children of Wyrmwoods features the dark and twisting story of a young man whose fate is beset by both the most mysterious of powers and by the tyranny of evil men. Prepare for a gripping story filled with plot twists and numerous surprises, astonishing exploration, and riveting puzzles. Faced with deeply personal choices which will influence the tale, take a step into a grim fantasy world where little is what it seems at first.

Klingt vielversprechend, finde ich …

Lecker

  • Tolles Thema, tolles Erlebnis, tolle Rätsel, tolle Farben ;-)

Pfui

  • Manche Bilder finde ich so verspielt-comichaft, dass sie mich aus dem sonstigen Spielgefühl, das entsteht, etwas rausziehen.

Fazit

Kaddy rätselt.

  "Bei Escape Tales - Low Memory sind wir echt mittendrin, statt nur dabei. Dieses Spiel erzählt eine Geschichte, an der wir immersiv teilhaben dürfen. Wir erleben vieles aus unterschiedlichen Perspektiven und müssen abwägen, diskutieren, erforschen, gestresst werden, nachdenken und rätseln. Wie immer in so langen und "großen" Vertretern dieses Genres sind die Rätsel nicht alle immer "gleich gut" und vor allem "gleich schwer" - wobei auch das natürlich wieder eine sehr subjektive Einschätzung ist. Ich muss immer sehr lachen, wenn Funfairist und ich in unterschiedlichen Runden die gleichen Rätselspiele spielen und uns dann austauschen, was gut oder schlecht war. Gar nicht so selten sind unsere Meinungen zu einzelnen Rätsel gegenteilig. Man kann das Spiel zurücksetzen und weiterverschenken und hat echt eine Menge Spielspaß und -dauer in der Schachtel. Ich würde dir Low Memory empfehlen, wenn du ... - Bock auf Escape Rooms hast, - schon einige Erfahrungen mit dieser Art von Spiel gesammelt hast, - bereit bist, mehrere zeitintensivere Kapitel zu spielen, - Lust auf Story hast und du Cyperpunk / Science Fiction nicht kacke findest. ;-) "
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