Das Spiel mit der Fuck You Karte
Es ist inzwischen schon gaaaanz schön lange her, dass wir Frantic besprochen haben. Frantic war damals noch gar nicht bei der Game Factory im Vertrieb, sondern wurde noch von den Machern selbst bei Kickstarter veröffentlicht. Das war 2016 – und ich reiche euch den Text in gekürzter Form von damals jetzt vorab nochmal. Jochen, unsere Dritte Fritte, hat die Supercharge-Erweiterung für euch getestet und berichtet euch ein Stückchen weiter unten von seinen Erfahrungen damit. Vielen Dank daher an dieser Stelle an die Game Factory, die uns das Spiel zur Verfügung gestellt haben.
„Frantic“ bedeutet so viel wie „verzweifelt“ oder „außer sich“. Und das ist bei diesem Spiel auch Programm!
Frantic ist ein Kartenspiel, das in einer kleinen, schwarzen Verpackung daherkommt. Das verschnörkelte Logo ist vielleicht ein biiiischen schwer zu lesen, aber spätestens in der Spieleanleitung kann man dann auch in lesbaren Buchstaben sehen, wie das Spiel heißt. Womit wir auch schon beim Thema
Schachtelinhalt
wären. Das Spiel besteht aus einer Spieleanleitung, auf der der Spielablauf und die einzelnen Sonderkarten erklärt werden. Das Ganze gibt´s auf deutsch und auf englisch. Lustig fände ich ja, wenn die Regeln auch auf Schwiiizzzer-Düüütsch gäbe. Hihi. Dann gibt es noch die Karten – und zwar 124 Spielkarten in verschiedenen Farben (blau, rot, grün, gelb, schwarz und bunt). Besonders hervorheben möchte ich die eine Fuck-You-Karte, weil ich sie lustig finde. Also gibt´s 125 Spielkarten. Dazu kommen dann noch 19 Ereigniskarten, die dem ganzen Spiel ein bisschen Pfeffer im Arsch verpassen.
Ziel des Spiels ist es, seine Handkarten möglichst schnell loszuwerden. Das kennen wir ja auch schon aus diversen anderen Kartenspielen. Aber das besondere an Frantic sind ja auch die Sonderkarten – in Verbindung mit bekannten Kartenspielmechanismen. Ein weiterer Unterschied: Endlich ist mal die Spielrichtung entgegen des Uhrzeigersinns. Einfach mal dagegen sein! Richtig so! Sobald ein Spieler nach einer Runde keine Handkarten mehr auf der Hand hat, notieren alle anderen Spieler die Punkte, die sie dann noch auf der Hand haben. Derjenige Spieler, der als erstes einen vorgegebenen Punktestand erreicht beendet die Partie – und hat verloren. Hahahaa. Die Person mit den wenigsten Punkten darf sich dann das Krönchen aufsetzen und hat gewonnen. Eine Partie Frantic dauert so lang, wie es eben dauert, um auf einen gewissen Punktestand zu kommen. Anhand der Zielpunktestände kann man die Länge des Spiels auch variieren, das finde ich gut. Spielen kann man das Spiel ab 2 Personen.
Läuft
Das Spiel läuft prinzipiell so, wie man es eben auch von Skip-Bo kennt. Zahlen werden auf Zahlen abgelegt, Farben auf Farben. Es gibt Joker, die eine Farbe oder eine Zahl nach Wahl ersetzen können. Es gibt auch so Karten wie „aussetzen“ oder Karten ziehen in diversen Varianten. Es gibt ja auch noch die schwarzen Zahlenkarten. Die sind quasi der Startschuss für die Ereigniskarten. Und da geht´s ab! Es gibt so Karten wie Freitag den 13., an dem einfach gar nichts passiert, als auch Karten, die richtig übel sind: z.B. Doomsday, die das Spiel direkt beendet und jedem Spieler 50 Punkte verpasst. Und Punkte sammeln ist ja, wie gerade erklärt, gerade nicht Ziel des Spiels. Eine der Ereigniskarten wird ausgespielt und durchgeführt – bis zum bitteren Ende und bis sich alle bis zum Schluss auch geärgert haben. Danach geht´s dann erst mit der „normalen“ Spielrunde weiter.
Hier ein paar der – meiner Meinung nach – besten oder auch fiesesten Ereigniskarten:
Fuck you
Meine Lieblingskarte. ? Die Fuck You Karte kann erst abgelegt werden, wenn man genau 10 Karten auf der Hand hat oder wenn eine dementsprechende Ereigniskarte gespielt wird, mit der man sie loswerden darf.
Tornado
Wie fies. Du hast gerade auf die letzte Karte runtergespielt und dann kommt der Tornado: alle Handkarten werden zusammengelegt, gemischt und gleichmäßig an alle neu verteilt. Schöne Scheiße….
Communism
Beim Kommunismus zielen alle Spieler so viele Karten auf, bis sie so viele haben, wie derjenige, der die meisten Karten auf der Hand hat.
Friday the 13th
Es passiert.. nix. Einfach nix. Ob Jason das genau sieht…?
Es gibt aber daneben natürlich noch jede Menge andere Ereigniskarten, die andere Auswirkungen haben. Wie übel und oft ich schreien wollte und Funfairist (und einigen anderen……) Eine hauen wollte.. Das kann man gar nicht an 2 Händen abzählen. Richtig fies..
Und jetzt ist Jochen dran:
Frantic Supercharge – die neue Erweiterung
Das 2015 erschienene Frantik der schweizer Rulefactory legen mit Supercharge die bereits 3. Erweiterung vor.
Neben 15 neuen Spielkarten und 9 weiteren Ereigniskarten liegen hier nun die 24 namensgebenden Powerkarten bei, die sich durch die gelb-schwarze Rückseite abheben und zu Spielbeginn getrennt gemischt und jedem Spieler 2 dieser neuen Karten verteilt werden.
Der Spieler schaut sich diese an und legt sie verdeckt vor sich ab, wo sie das Spiel über verbleiben. Pro Spielzug darf dann eine Powerkarte aktiviert werden, wofür diese aufgedeckt wird. Ist der Effekt eingesetzt worden, können die Karten durch drei verschiedene neue Karten im Spielkarten-Deck wieder „aufgeladen“ und erneut genutzt werden.
Die Effekte reichen von „alle Mitspieler müssen Karten nachziehen“, über „man darf nur eine bestimmte Farbe“ oder „eine bestimmte Farbe nicht spielen“ bis hin zu „es dürfen keine Spezialkarten gespielt werden“.
Auch die 9 neuen Ereigniskarten sorgen für das übliche Chaos was während einer Partie Frantic vorherrscht. Das Spiel verfügt mit dieser Erweiterung über noch mehr Karten und Effekte, die man erst mal alle beherrschen und auswendig lernen muss. So muss man zwischendurch immer wieder in der Anleitung oder den Cheat-Sheets nachschauen, was diese und jene Karte denn nun macht. Das kann manche Spieler stören, Frantic-Fans wird das sicher nicht so gehen und wenn man sich erstmal auf diese „Großer-Bruder-von-UNO“-Variante eingelassen und sie lieben gelernt hat, will man alle Karten auswendig lernen und macht es einen Riesenspass die „F… You“-Karte oder die neue „Epic-Fail“-Karte weiterzugeben bzw. zu spielen.