Heaven & Ale

Brettspiele Frittenrezensionen
7

Superfritte

Ey, Hermann, bring mal den Hopfen rüber!

Es gibt so Tage im Leben, an denen ich am liebsten ins Kloster ziehen möchte. Irgendwas mit Schweigen und Gartenpflege, bisschen Kochen und dann in mein minimalistisches Zimmer auf die Pritsche zum Pennen. Und dann wieder aufstehen, bisschen Gartenarbeit, Bier brauen, schreiben, lesen, schlafen. Nur das mit der Mönchsfrisur, das müsste ich dabei nicht haben.

Leider ist das so meistens in der Umsetzung nicht möglich. Und wahrscheinlich würd ich das auch scheiße finden, weil ich eh nicht Schweigen kann. Ich kann ja ziemlich gut plappern. 😉 Aber naja, wenn ich eben nicht ins Kloster kann, dann kann das Kloster vielleicht zu mir? Ja, das könnte funktionieren – und zwar mit Heaven & Ale! Danke an eggertspiele bzw. Pegasus Spiele, an dieser Stelle, die mir meine Auszeit mit Bier nach Hause gebracht haben in Form eines Rezensionsexemplares. 😉

Bier und Bier

Tschuldigung.

Ich bin abgelenkt. Himmel und Bier. Heaven & Ale eben. Darum geht´s in dem Spiel nämlich. Jeder von uns wohnt im Kloster und hat einen eigenen Klostergarten, der bewirtschaftet werden möchte. Wie es bei den meisten Gärten so ist: Die Sonne scheint nicht in jede Ecke, sondern irgendwo herrscht auch Schatten. So auch in unseren Gärten: Wie mit dem Lineal gezogen ist der Garten in Sonne und Schatten geteilt.

Unsere Aufgabe ist es, auf dem Spielplan Ressourcen für Bier einzusammeln, um sie in unserem Garten einzupflanzen. Natürlich bringen sie auch Erträge, aber welche das sind, hängt vom Standort ab: In der Sonne gibt´s einen Fortschritt für den entsprechenden Rohstoffmarker, im Schatten gibt´s Münzen.

Die Rohstoffmarker gibt´s für alle Rohstoffe. Und je nachdem, was ich in die Sonne pflanze, kann das eben dafür sorgen, dass der jeweilige Rohstoffmarker vorgehen kann. Das ist auch ganz wichtig – denn am Ende sorgen diese Rohstoffmarker – und auch unser Braumeister, der ebenfalls auf der Leiste nach vorn gehen kann – dafür, dass wir Punkte bekommen und das Spiel hoffentlich gewinnen. Das kann nämlich nur einer schaffen!

Noch viel mehr. Viel zu viel. Und irgendwie auch zu wenig.

Der Garten soll voll werden. Und alle Rohstoffe sollen gepflanzt werden. Und das Geld soll regnen. Und überhaupt. Aber das wird alles nicht funktionieren. Denn man muss gut überlegen, was man so tun möchte. Natürlich ist es nicht damit getan, ein bisschen Rohstoffe in die Erde zu stecken. Es braucht natürlich auch Mönche im Garten, die arbeiten. Dann sollte man auch noch Scheunen bauen, die die Erträge nochmal wachsen lassen können. Dann wollen Rohstoffe und Mönchsarten gewertet werden. Und eigentlich will man auch jedes Plättchen auf dem Plan einsammeln. Ach ja, und dann sind da ja noch die Aufgaben auf den Fässern, die man erledigen möchte.  Am besten als erstes, denn dann gibts mehr Punkte, als wenn andere schneller waren. Ach, und da sind ja auch noch unsere Privilegien, die wir nutzen können und sollten. Kein Problem! Das machen wir alles! Nicht … das klappt alles irgendwie nicht so … da fehlt irgendwie ein bisschen Kohle um den Plan umzusetzen. Und … das da klappt auch nicht so, wie ich dachte .. und hier. Ach verdammt, ein neuer Plan muss her.

Durchatmen…

… und gut überlegen, was der nächste Schritt sein soll. Dann passt das auch. Wenn ihr mal einen Blick in die Regeln werfen möchtet, dann könnt ihr das hier tun.

Mir macht Heaven & Ale wirklich Spaß. Wenn man sich erstmal durch die Regeln gearbeitet hat (die im Endeffekt gar nicht so kompliziert sind, wie man vielleicht auf den ersten Blick vermuten würde), dann wird das Spiel auch schnell fluffig und intuitiv. Man muss sich hier wirklich gut überlegen, was man zu welchem Zeitpunkt tut. Man sollte mit seinen Ressourcen gut haushalten und sie zur richtigen Zeit ausgeben. Auch die abschließende Punktevergabe hat mir gut gefallen: Dabei zählt der hinterste Rohstoffmarker auf der Leiste als Multiplikator für das Feld, auf dem der Braumeister steht. Ist man nicht weit genug vorgekommen, kann man hier auch mit einer null rausgehen. Boah! Wie ärgerlich.

Die Sache mit den Preisen

Heaven & Ale war 2018 zum Kennerspiel des Jahres nominiert. So, wie auch Ganz schön clever. Ich für meinen Teil bin nicht der Meinung, dass Ganz schön clever in die Kategorie „Kennerspiel“ fällt, aber Heaven & Ale ist für mich von der Komplexität her da schon gut angesiedelt. Und es ist meiner Meinung nach auch eine berechtigte Nominierung gewesen. Heaven & Ale wäre für mich persönlich auch eher der Gewinner gewesen, als die Quacksalber von Quedlinburg, aber das ist eine andere Geschichte …

Lecker

  • Super Illustrationen
  • tricky - man will alles machen, mehrfach und immer. Geht aber nicht.

Pfui

  • Die Einstiegshürde ist gerade bei selten-Spielern eher höher

Fazit

Kaddy plöppt sich ein Bier auf.

  "Heaven & Ale ist ein schönes Spiel - im wahrsten Sinne des Wortes. Es sieht schön aus, es macht echt Spaß und wenn man sich erst einmal eingegroovt hat, dann läuft das Spiel echt rund. Es gibt viele vereinzelte Dinge, um die man sich kümmern möchte, aber man muss alles im Blick haben, damit es am Ende auch für genug Siegpunkte und hoffentlich den Sieg reicht. Ach, und es geht um Bier. Was will man mehr? Nominiert zum Kennerspiel 2018 - und das aus gutem Grunde."
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