Imhotep

Brettspiele Frittenrezensionen
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Superfritte

Imhotep und hepp!

Ich hab ja so ein Gespür dafür, um bestimmte Spiele drum herum zu schleichen. Oft sind es diejenigen, die mal zum Spiel des Jahres nominiert waren und die ein Thema und eine Ausstattung bzw. ein Erscheinungsbild haben, das mir nicht sofort ein Glitzern in die Augen zaubert. Eines dieser Spiele, um die ich fleißig herum gelaufen bin, war unter anderem auch 7 Wonders, das ich heute, nachdem ich … ja .. sagen wir … fast dazu gedrängt wurde, es auszuprobieren … großartig finde und das ich aus meiner Sammlung nicht mehr wegdenken möchte. (Danke an den Ausschlaggeber ;-))

Aber heute soll es gar nicht um 7 Wonders gehen, sondern um Imhotep – ein Spiel von Kosmos, das auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat. 2016 war es nominiert zum Spiel des Jahres. Wie kam es dazu, dass Imhotep nun einen Platz in meiner Sammlung zu Hause hat? Also: Kosmos hat letztes Jahr die 2-Spieler-Variante dieses Spiels herausgebracht (die übrigens in Nürnberg auch den DuAli-Preis gewonnen hat). Da ich das Grundspiel noch nicht kannte, wusste ich nichts mit der 2-Personen-Variante anzufangen und daher wurde mir erst einmal das Grundspiel wärmstens ans Herz gelegt. Gesagt, getan. Nun sitze ich hier mit meinen Steinen und Boten und bringe meine Gedanken zu Imhotep aufs digitale Pergament. Danke an Kosmos, an dieser Stelle, die uns Imhotep als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben.

Was zum Teufel ist ein Imhotep?

Naja, Imhotep war ein Baumeister. Und Imhotep bedeutet: „der in Frieden kommt“. Haaaaaaaaaaaaaaha. Nein. Nicht hier. Aber dazu später mehr. Wie man sich vielleicht schon aufgrund des Deckels denken kann, nimmt uns Imhotep mit in eine längst vergangene Zeit und zwar in die, in der die Ägypter Pyramiden gebaut haben. Jeder von uns will die geilste Pyramide ever bauen. Daher sind wir in unserer Rolle als Baumeister unterwegs (wie sollte es auch anders sein?!) und wir haben die Aufgabe, an unterschiedlichen Bauprojekten mitzuwirken, da wir so an Punkte kommen können, die uns den Spielsieg bescheren können.

Ab auf die Boote!

Ja, aber nicht wir selbst hopsen auf die Boote, sondern unsere Steine! Jeder von uns hat seinen eigenen Steinbruch, in dem ’ne ganze Menge Steine liegen. Die müssen wir allerdings immer erst abtragen, bevor wir sie benutzen können, und weil das Zeit braucht, stehen uns immer max. 5 Steine auf einmal aus unserem Vorrat zur Verfügung. Haben wir welche ausgegeben und wollen sie wieder auffüllen, dann müssen wir in den Steinbruch und von dort Steine holen. Weil die aber schwer sind, können wir maximal 3 Stück tragen.

Diese Steine wollen wir auf Booten unterbringen, die zu verschiedenen Plätzen fahren, an denen sie gebraucht werden. Welches Boot jedoch wo hin fährt, das entscheidet man selbst. Naja.. oder auch nicht. Es kann auch durchaus sein, dass das jemand anders entscheidet – und das kann dann schonmal eskalieren am Tisch. 😉

An diesen Orten setzen wir auf jeden Fall unsere Steine ab und können so an lukrative Karten kommen, können am Obelisken mitbauen, können in der Pyramide mithelfen, können die Grabkammer ausbauen oder können unsere Steine dem Tempel schenken.

Das Problem war nur …

Ja, es gibt einige Probleme bei Imhotep, die uns das Leben schwer machen. Wenn jemand am Zug ist, kann er entweder Steine aus dem Steinbruch auffüllen, oder einen Stein auf eines der noch nicht losgefahrenen Boote tun oder ein Boot zu einem der Orte fahren oder eine blaue Karte vom Markt ausspielen, die einem einer besondere Fähigkeit erlaubt. Gemein ist irgendwie, dass man eine dieser Sachen tun MUSS, wenn man dran ist. Ich kann also nicht einfach darauf verzichten, etwas zu tun und daher kann es sein, dass ich sogar etwas tue, das mir eigentlich so gar nicht in den Kram passt.

Steine werden von den Booten abgeladen, wenn jemand sie zu einem Ort fährt, an dem noch kein anderes Schiff ist. Boote können aber erst bewegt werden, wenn genug Steine drauf liegen. Und wenn sie dann abgeladen werden, dann geschieht das in der Reihenfolge, in der sie auf dem Schiff liegen, von vorn nach hinten. Man muss also nicht nur aufpassen, wo man hin will, sondern sollte auch noch schauen, welchen Platz man auf einem Boot bekommt, das eventuell zu dem Platz fahren könnte.

Zu zweit am Tisch

Die ersten Partien haben wir zu zweit gespielt und wir waren tatsächlich positiv überrascht! Wir hatten Spaß (naja, ich, weil ich gewonnen hab. Mein Mann nicht so. ;-)) und wollten direkt auch noch weiter spielen. Das Praktische bei Imhotep ist übrigens unter anderem, dass die Ortstafeln auch eine bedruckte Rückseite haben und die Orte auf der B-Seite etwas anders sind. So ist immer für Abwechslung gesorgt.

Was hab ich gelacht … Wenn mein Mann einen Stein auf ein Boot gelegt hat, dann hab ich das auch getan und laut HAAALLOO!!! ICH KOMM MIT! gerufen. Irgendwann hat einfach nur noch die Augen verdreht. Ich hab gelacht. Ich kann nämlich gut nervig sein.

Was uns gerade in den Zweierpartien aufgefallen war, war, dass es bei uns ein Run-Away-Leader-Problem gab. Soll heißen: In mehreren Partien hintereinander bin ich ganz schön davongelaufen und ich konnte auch nicht mehr eingeholt werden. Das war glaub ich ein bisschen frustrierend für meine bessere Hälfte, aber er freut sich ja immer mit mir, wenn ich gewinne. NÄ????

„Das MÜSSEN wir mit mehreren Spielen!“

Kennt ihr den Satz auch? Viele Spiele entfalten ihr volles Potential mit zwei Spielern noch nicht, sondern es werden mindestens 3, wenn nicht sogar 4 Menschen benötigt, um den Spaß voll auszuschöpfen. Meiner Meinung nach ist Imhotep genau so ein Spiel. Wir haben es dann noch weitere Male sowohl zu dritt, als auch zu viert gespielt und zaaaaack – wird das ganze sogar noch eine Nummer interessanter. Man kann sich noch ganz anders ärgern, muss aber auch immer schön nach links und rechts gucken und sich drauf gefasst machen, dass man es von allen Seiten kriegt. Aber dafür kann man auch schöne, unverbindliche Bündnisse eingehen, von denen im Endeffekt niemand außer einem selbst profitiert. *muahahaha*

Wieso hab ich den Bogen drum herum gemacht!?

Und ähnlich wie bei 7 Wonders sitze ich jetzt hier über der Schachtel und frage mich, warum ich dieses tolle Spiel so lange ignoriert habe. Wir haben schon wirklich viel Spaß damit gehabt, haben gemeckert, gelacht und uns gefreut und ich freue mich jetzt schon auf die weiteren Spielstunden, die noch draufkommen. Und vielleicht kann ich auch noch einen Blick in die Erweiterung “Eine neue Dynastie“ (neue Ortstafeln! Und neue Karten! *geier*) und das 2-Personen-Spiel werfen und noch mehr Baumeister spielen. Ihr dürft genauso gespannt sein, wie ich es bin!

Lecker

  • Schöne Illus, tolle Mechanismen
  • "HALLO! ICH FAHR AUCH MIT!" ... Was hab ich gelacht am Tisch.
  • Abwechslung durch beidseitige Ortspläne
  • Keine Taktik führt sicher zum Sieg - da sind ja immer noch die anderen, daher bleibt´s bis zum Schluss spannend

Pfui

  • Das Thema ist schon ganz schön abgegrabbelt, irgendwie.
  • Erst in vollerer Besetzung wird´s so richtig spannend

Fazit

Kaddy stapelt Steine.

  "Nach anfänglicher Skepsis hat mich Imhotep schon in der ersten Runde überzeugt und hat für jede Menge Spielspaß, ärgern und grübeln am Tisch gesorgt. Nachdem wir die ersten Partien zu zweit gespielt hatten, haben wir beide uns auf die Partien zu dritt und zu viert gefreut, die uns noch besser gefallen haben. Imhotep ist ein familientaugliches Spiel, das viel Abwechslung an den Tisch bringt. Dadurch, dass es verschiedenste Wege gibt, Punkte zu scheffeln, kann man sich hier auch richtig austoben. Ich gebe sogar 7,5 Punkte - auch, wenn es dafür keine eigene Bezeichnung gibt. Ich mag Imhotep!"
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