Iquazú

Brettspiele Frittenrezensionen
7

Superfritte

Der feuchte Vorhang

Es herrscht große Unruhe im Volk der Inox. Die Rhujas kommen und haben es auf die Edelsteine der Inox abgesehen. Sicherlich auch auf deren Leben, denn um an die kostbaren Edelsteine zu kommen, ist den Rhujas alle Mittel recht. Doch die Edelsteine sind dem Inox-Volk heilig und wertvoll. So machen sie sich auf, um die Steine dort zu verstecken, wo kein Rhuja sich hinwagen wird: Hinter dem feuchten Vorhang des Iquazú, der große Wasserfall, sollen die Edelsteine sicher aufgebahrt sein. Denn nicht nur der Strom des Iquazú ist gefährlich, auch die giftigen Wasserschlagen zum Boden des Wasserfalls. So machen sich die Inox auf, um die wertvollen Klunker zu verstecken.

Soviel zur Geschichte. Schön, nicht wahr? Ja, sehr stimmig. Und ich kann euch sagen, wenn ihr erst mal das Spielmaterial und das Spielgeschehen von Iquazú von Michael Feldkötter aus dem Hause Haba erlebt habt, dann werdet ihr eingesogen vom Strom des Iquazú. Folgt mir auf eine abenteuerliche Kletterpartie hinter den feuchten Vorhang.

Verstecken und klettern und so weiter

Obwohl sich die Geschichte so liest, als handle es sich bei Iquazú um ein kooperatives Spiel, so spielen 2 bis 4 Spielende doch gegeneinander. Ziel des Spiels ist es nämlich die meisten Punkte zu machen. Und wie macht man Punkte, nun, indem man bei den Wertungen richtig abräumen kann. Hier zeigt sich nämlich, wer in Spalte und Reihe die meisten Klunker hinter den Wasserfall gebracht hat.

Aber langsam mit kletternden Inox. Mal der Reihe nach.

Iquazú ist ein taktisches und trickreiches Spiel, bei dem wir unsere Edelsteine gewusst wie in die richtigen Kerben der Felswand bringen. Diese sind dank der Hilfe des Wasserdrachen Silon sichtbar. Silon fläzt sich nämlich dick und schwer oben an der Bruchkante des Wasserstroms, und lässt die tosenden Wasserströme links und rechts vorbeilaufen. Fein gemacht Silon, fein gemacht. So können wir uns an Lianen herab schwingen, um an die Kerben unsere Edelsteine in unserer Farbe anzubringen.

Wir können unsere Edelsteine nicht nur oben und unten anbringen, sondern auch links und rechts. Rechts, also weiter Richtung Spielverlauf, zeugt sich lukrativer, da dadurch unsere Edelsteinfarbe länger im Spiel bleibt (und nicht vom Wasserfallmantel abgedeckt wird). Allerdings ist diese Position auch teurer, was wir im Spiel durch eine erhöhte Kartenabgabe bezahlen müssen. Wir, die kletternden Inox, müssen immer abwägen, was lukrativer ist: Die Reihe, oder die Spalte der Felswand.

In den Zwischenwertungen wird nämlich überprüft, wer die Mehrheit besitzt, sei es in der Spalte, als auch in der Reihe. Gleichstände werden dadurch aufgelöst, wer sich weiter nach unten, bzw. weiter nach vorne gewagt hat.

Bei der Wertung der Reihen winken Bonus-Plättchen, die ziemlich attraktiv sind, da sie nicht nur Punkte beinhalten, sondern auch weitere Boni.

Sobald fast das Ende der Felswand erreicht wurde, endet der feuchtfröhliche Kletterspaß, und Silon kann sich wieder von dannen machen. Die Edelsteine sind dann hoffentlich alle sicher hinter dem Wasserfall Iquazú.

Eine Ausstattung zum träumen

Als ich das erste mal Iquazú sah, musste ich unweigerlich an Avatar von James Cameron denken. Die Inox sehen aber auch verflucht ähnlich. Hat das aber spieltechnisch Einfluss auf erleben und Empfinden? Bei mir zumindest nicht! Denn bei einem genaueren Hinsehen des Spiels war mir Avatar mit seinen Na´vis total Schnuppe. Vielmehr war ich verführt worden von der wunderbaren Ausstattung des Spiels. WOW!!!! Was ein Anblick. Ein 3D-Wasserfall, Edelsteine, kleine Kisten, wunderschöne Karten, und da der Drache, der langsam von links nach rechts robbt. WOW!!! In meinen Augen funkelte es, wie es sicherlich auch bei den Rhujas funkelt, wenn sie die Edelsteine sehen.

Iquazú ist wahrlich eine Augenweide, ein echter Hingucker. Es fehlen nur noch Wasserrauschen und das ferne Gequieke fliegender Vögel rund um den Wasserfall. Dann wäre die verführerische Hingebung perfekt.

Aber auch ohne Ton ist Iquazú ein Abtauchen in eine Spielwelt und ein Spielerleben lohnenswert, denn Iquazú hat von der ersten Partie bis zur heutigen wahrlich gefunzt. Ein tolles Spiel, spannend, tricky, komplex und doch so einfach. Ich und meine Mitspielenden fanden und finden Iquazú eine wunderbare Spielerfahrung, die sich lohnt.

Michael Feldkötter ist ein tolles Spiel gelungen, bei dem jeder Zug überlegt sein sollte. Ist es lukrativ in die „Tiefe“ zu investieren? Oder sollte ich oben bleiben? Ist die Reihe 3 für mich erstrebenswert? Und was hat mein Mitspieler gerade gespielt? Wie viele Karten hat der Nächste auf der Hand? Und wer hat die Wasserbox? Fragen über Fragen. Iquazú ist nicht einfach so runtergespielt, sondern verlangt Planung.

Und doch, trotz der ganzen Planung, hatten wir es in keiner Partie mit Downtimes zu tun. Runde um Runde verläuft flüssig und glatt – da haben wir schon ganz andere Spiele gespielt, die lange Wartezeiten mich sich führten.

Am liebsten haben wir Iquazú in einer 3er- oder 4er-Besetzung gespielt. Auch zu Zweit macht das Spiel sehr viel Spaß, und die Runden gehen ziemlich schnell um. Aber ab 3 Spielende hat man noch mehr Gerangel auf den Lianen und an der Felswand. Das haben wir besonders genossen.

Lecker

  • Was für eine tolle Aufmachung
  • Schnell erklärt, aber im Spiel ganz schön tricky
  • Bis zum Schluss spannend

Pfui

  • Bei Iquazú ist NICHTS pfui!

Fazit

Funfairist strömt heraus

Ich gebe Iquazú eine echt gute Superfritte. Mir hat das Spiel thematisch, spielerisch und auch sehr optisch sehr gefallen. Und nicht nur mir: Auch meinen Mitspielenden hat das Spiel sehr viel Freude bereitet. Ein wunderschönes Spiel im Spielerleben und in der Optik. Herzlichen Dank an Haba, die uns dieses Spiel für eine Rezension zur Verfügung gestellt hat, wir haben uns echt sehr darüber gefreut.
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