HiHaHu-Gemüse
Ja ja, wenn Gemüse einen auf Karate macht, dann gibt´s was auf die Rübe, oder Brokkoli oder auch von mir aus auch eins auf den Pilz. Egal. Bei Karate Tomate (100 Sternchen für den geilen Namen) haut sich Gemüse eins auf die Schale. Ziel sind die begehrten Pokale, die auf den Triumphkarten wimmeln. Doch Vorsicht ist geboten, denn sollte man sich nur und ausschließlich auf Pokale konzentrieren, gehen einem die Küchenmesser durch die Lappen, und die braucht man in jedem Fall, denn sollte man am wenigsten Küchenmesser besitzen, ist man komplett raus und hat in jedem Fall verloren – egal wie viele Pokale erbeutet wurden.
Wir schauen auf Karate Tomate von Reiner Knizia, welches als Kartenspiel im Verlag Amigo Spiele erschienen ist.
Nackenschlag-Mais
Ich fange mal mit dem Positiven an: Karate Tomate hat einen der geilsten Spielenamen, die mir in letzter Zeit unter die Krallen gekommen sind. Wie cool ist das denn? Gemüse, was auf Martial Art und Kampfkunst macht. Sehr sehr cool. Hier echt schon mal ein paar Sternchen für den tollen Namen.
Auch die Optik ist ja mal der Hammer. Dominik Hüfner zeigt sich für die Illustration verantwortlich. Großartig! Eine kampfbereite Tomate, ein Nackenschlag-Mais, Rübentritte, ein Brokkoli im Trittsprung, Fußpilz-Angriff und eine Aubergine, die in den Magen schlägt. Großartig! Da kommen die Pokale und Messer fast lasch daher.
Auch hier ein paar Sternchen für die echt tolle grafische Umsetzung.
Aber ein Spiel ist mehr als kämpfendes Gemüse und hübsche Karten, oder nicht? Wie schaut es denn mit dem Spielspaß aus?
Nun, Karate Tomate hat in unseren Gruppen echt nur mittelmäßig überzeugt. Irgendwie fanden wir das Spielgeschehen zu eintönig und zu „lasch“.
Worum geht es denn?
Ganz einfach: Alle legen verdeckt eine Karte hin. Dann Karten umdrehen. Dann in der nächsten Runde wieder eine Karte verdeckt hinlegen. Diese muss entweder eine gleiche Gemüseart vorzeigen, wie die soeben gespielte Karte, oder aber man endet mit einer gespielten Tomate seine Partie. So lange geht das weiter, bis jemand den „Kampf“ beendet hat – am längsten Karten auslegen konnte und einen hohen Kampfwert vorweisen kann. Wer die Gemüseklopperei mit dem höchsten Wert beendet hat, nimmt sich eine Triumphkarte aus der Mitte; so geht es der Reihe weiter. Kartenhand auffüllen, und dann geht’s weiter mit der nächsten Runde
So spielt sich Karate Tomate Runde für Runde weiter, bis jemand das Ende ausruft und behauptet, mindestens 12 Pokale eingesammelt zu haben. Dann vergleichen alle die Pokalanzahl und die Messer, und dann Sieg verkünden. Fertig!
Karate Tomate ist sehr schnell erklärt und ziemlich schnell gespielt. Dafür, dass bis zu 10 Menschen mitspielen können, geht eine Partie Karate Tomate ziemlich schnell um.
Leider macht man immer das Selbe und immer das Gleiche. Zwar kann man hier und da versuchen taktisch zu spielen, und sich zum Beispiel eher aus Kämpfen raushalten, um die Kartenhand für die nächste Runde zu pimpen, aber das Kartenziehglück ist immer präsent. Manchmal zieht man einfach „Schrottgemüse“, womit sich karatetechnisch kein Blumentopf gewinnen lässt. Ärgerlich. Auch eine vielzählige Aubergine-Kampfhand bringt nichts, wenn man gegen 2 gespielten hohen Punktekarten verliert. Mehr ist nicht immer besser.
Am spannendsten fanden wir immer die erste Runde, also die, in der die gespielte Gemüseart zuerst ausgespielt wurde. Hier war ab und an die Stimmung etwas angespannt und neugierig. Wer spielt auch Pilze? Wie viele Pilze haben die anderen noch und wie hoch ist deren Wert? Sollte ich weiter machen, oder den Kampf abbrechen?
Variante
Wir haben in unseren Partien etwas mit Karate Tomate variiert, um etwas mehr Pfiff ins Spiel zu bekommen. Wir haben immer die gerade oder ungerade Karte, die wir spielten (also die zweite, die vierte und so weiter, oder erste, dritte etc.) verdeckt gespielt. Damit war der Wert nicht klar. Hierbei wurde jedoch offenbart (verbal), ob man eine Tomate gespielt hat, oder nicht. Aufgedeckt wurden erst alle Karten, wenn der komplette Kampf vorbei war. Das war hier und da sehr lustig und hat etwas mehr Spannung ins Spiel gebracht.