Wir sind alle eine große Familie … oder etwa nicht?
Omerta? Wasn das für ein Name? Oma-Ta? Ist das die Mehrzahl von Großmutter? Nee, das wird es bestimmt nicht bedeuten … Fragen wir doch mal wikipedia, die allwissende Oma!
„Omertà [omerˈta] bezeichnet im engeren Sinne die Schweigepflicht der Mitglieder der Mafia … Ursprünglich bedeutet Omertà als Bestandteil eines archaischen, männlichen Ehrbegriffs, dass man „seine Dinge selbst regelt““.
Alles klar. Männerehrensache. PAH! Dann passt das doch ziemlich gut, dass ich als Frau euch etwas über Omerta erzähle – diesem kleinen Spielchen aus dem Hause Helvetiq. (Die uns das übrigens als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben. Danke dafür!)
Unser erstes Date
Als ich mir die Regeln das erste Mal durchgelesen habe, da hab ich doch schon so Parallelen zu bereits existierenden Spielen gesehen. Ob sich das nur so liest oder auch so spielt? Das würde ich bald schon ausprobieren können.
Und ja, das hab ich auch! Und … mein Gefühl hatte zu einem großen Teil recht: Irgendwie ist es Mafia-Cabo, Mafia-Biberbande, Mafia-Silver?? Und auch, wenn vergleichen manchmal unfair ist, komme ich nicht drum herum, in diesem Fall. Heißt: Ganz unvoreingenommen konnte ich nicht an Omerta herangehen. Denn ich kenne und mag Cabo sehr und auch Silver habe ich letztens gespielt und es hat mir super gefallen. Skyjo und Hilo hab ich selbst noch nicht gespielt, sondern mir „nur“ die Regeln angeschaut und Erfahrungsberichten gelauscht. Die beiden Spiele würde ich bei dieser Gegenüberstellung allerdings mal außen vor lassen, denn irgendwie sind die dann noch ein bisschen anders.
Die inneren Werte ..
Blabla, ich weiß. Aber heute möchte ich erst einmal auf das Design der gerade genannten Spiele eingehen. Und vor allem auf das von Omerta, denn schließlich geht es ja heute um genau diese Schachtel. Ich finde Omerta echt hässlich. Es tut mir sehr leid, wenn ich das so plump sage, aber: ih. Weder das Farbdesign ist meines, noch finde ich die Personen gelungen, noch ist das Spiel sonst auf irgendeine Art für mich visuell ansprechend.
Ich finde aber auch, dass Cabo kein sonderlich hübsches Spiel ist. Silver – das ist toll. Tolle Illustrationen und eine Augenweide, es sich anzuschauen. Aber in Sachen Hübschigkeit kann Omerta für mich echt nix reißen.
Schon einige Male habe ich die Diskussionen vor allem auf Twitter verfolgt, bei denen darüber gesprochen wurde, ob man Spiele nur wegen der Hübschigkeit ausprobiert. Und ich kann sagen: Ja! Zumindest haben es schön gestaltete Spiele, die meinen Geschmack treffen, auf jeden Fall leichter, von mir gesehen zu werden. Denn, mal ganz ehrlich Leute: Natürlich umgeben wir uns alle mit SCHÖNEN Dingen am liebsten, oder? Ich für meinen Teil kann sagen: Ein schönes Spiel schau ich mir auf jeden Fall eher an, als eines, dass mich nicht anmacht. Unter dem Aspekt wäre ich auch an Omerta vorbeigelaufen. Da gibt’s aber auch noch einige wunderbare andere Beispiele für. Carpe Diem, zum Beispiel. Und noch viele andere.
Jetzt aber echt die inneren Werte.
Ja, denn gerade bei einem Spiel sind die natürlich extrem wichtig. Augenweide hin oder her. Worum geht es bei Omerta? Darum, die wenigsten Punkte zu haben. Also, die wenigsten Flaschen. Denn bei Omerta spielen wir Cabo mit Mafia und wir wollen Pullen schmuggeln, denn Alkohol ist verboten in den 1920ern! Und wenn die Bullen kommen und wir erwischt werden, dann im besten Fall mit möglichst wenig Flaschen.
Hier erhaltet ihr einen ganz coolen Einblick in die Geschichte und das Design des Spiels.
Ansonsten ist es eigentlich ganz einfach. Ich hab Karten vor mir liegen und möchte durch Austauschen und das Nutzen der Leute, die so im Spiel dabei sind, möglichst niedrige Werte dort liegen haben. Es ist also ein Tauschen und ziehen und hoffen und fluchen und ausnutzen. Denn anders als bei Cabo haben wir mehr als 3 Sonder-Aktionen, die wir ausführen können. Viel mehr – denn die Mafia ist eine große Familie und die können von Um den Finger wickeln bis hin zu töten alles. Eine Runde endet sofort, wenn jemand Omerta ruft und das tut man normalerweise nur dann, wenn man glaubt, die niedrigste Summe an Pullen vor sich liegen zu haben. Aber Vorsicht: Auch die Personen haben Werte und können Pläne zerstören. Und Träume. Und Hoffnungen. 😉
Die Regeln muss man auch gar nicht lesen, die kann man sich in dem Erklär-Video anschauen. Die Videos von Helvetiq finde ich übrigens echt cool. Die guck ich mir gern an. Also: Wer Bock auf Details hat, er möge auf das Play-Zeichen drücken. Und bitte!
Wie ihr seht gibt es auch noch den Safe in der Tischmitte – da liegen 4 Karten, von denen man sich was nehmen darf, wenn man den Panzerknacker dabei hat … Ansonsten kommt da keiner dran.
Und wie findse?
Naja, alles in allem hat Omerta irgendwie das zu viel, was Cabo für mich zu wenig hat: Unterschiedliche Aktionsmöglichkeiten. Mir sind das zu viele Leute, die sich da im Deck tummeln. Ich finde es zwar gut, dass dadurch etwas Action an den Tisch kommt, jedoch … irgendwie fühlt es sich unkontrollierbar an und too much. Ich kann das gar nicht genau in Worte fassen. Aber wenn ich das Gesamtpaket betrachte, dann schneidet Omerta doch nur mittelmäßig für mich ab.
Ich hab auch den ultimativen Test gemacht: Wir haben Cabo und Silver und Omerta direkt nacheinander gespielt, um den direkten Vergleich zu haben. Biberbande hab ich in dem Zusammenhang ganz vergessen … aber das wäre auch noch ein guter Kandidat für den Test gewesen. Ich hab den Test auch mit Menschen gemacht, die keines der Spiele kannten. In anderen Runde waren zumindest Caboliebhaber dabei. Aber ganz unabhängig davon, wer in der Runde saß: Omerta hat kein einziges Mal den ersten Platz belegt. Es konnte auch bei anderen nicht so gut punkten … Schade.