Tresorknacker vollkommen verkackt
Diebe? Tresoröffner? Panzerknacker? Ja, so etwas sollen wir in Safe Breaker von Ravensburger sein. Was zählt sind die Talerchen oder Edelsteine im Hochsicherheitskasten mit Stethoskopaufsatz, das ein wenig einem Teletubby gleicht. Bist Du in der Lage den hochkomplizierten Safe zu knacken? Oder gibst Du schon vorher auf und entwehrst Dich des Reichtums und einer Plastikschlaftablette, die in der Spezies Spiel wirklich nichts verloren hat. Oder doch? Schaut mit uns auf Safe Breaker. Wir lassen Kinder und Erwachsene über ihre Spielerfahrungen berichten.
Machet auf den Geldschrank
Herzlich Willkommen ihr Panzerknacker und Panzerknackerinnen. Vor uns steht er, der fette rote Tresor, der Geld und Diamanten in sich trägt. Schafft ihr es das Ding zu knacken? Seid ihr in der Lage die Talerchen zu sichern? Ist evtl. ein Diamant dabei? Wer erfährt den Sieg in Sachen Safeknacken und Kohle scheffeln?
So zumindest die Hauptaufgabe von Safe Breaker. Wir haben einen Safe vor uns, der anhand eines einstelligen Codes geknackt werden muss. Wir stellen eine Zahl ein, halten das Hörrohr an unser Ohr, und erfahren, ob die Zahl höher oder niedriger ist. Manchmal ertönt auch eine Sirene, dann wissen wir leider nicht weiter. Ist der richtige Code gefunden, wird der Knopf gedrückt, und die Tür springt auf. Heraus fallen in einer willkürlichen Verteilung Talerplättchen. Wer die entsprechende Anzahl zusammengeklaut hat, gewinnt.
So einfach zeigt sich Safe Breaker. Was sich hier im Text recht einfach und übersichtlich zeigt, sorgt am Spieltisch für reichlich Gesprächsstoff. Kindererfahrung und Erwachsenenspielspaß gehen bei Safe Breaker ordentlich auseinander. Während manches Kind Safe Breaker das Spiel großartig findet, sind so manche Erwachsene entweder eingeschlafen, oder fühlten sich verarscht.
Die Meinungen anderer
Die Spielfritte hat ein paar ihrer Mitspieler*innen gebeten ein paar Textzeilen zu ihren Erfahrungen zu schreiben. Dies ist dabei herausgekommen. Viel Spaß bei der aufgeschriebenen Spielerfahrung.
Person 1 (erwachsen)
Ich schaue auf die Schachtel und denke mir: Mensch, das sieht süß aus, das ist bestimmt ein niedliches Spiel – oder doch eher Spielzeug? Naja, werde ich ja herausfinden. Dann erklärte mir Funfairist die nicht sonderlich komplexen Regeln und schon konnte es losgehen.
Karte nehmen, Zahl am Tresor einstellen, Tröte ans Ohr halten und lauschen. Ja, gerade den letzten Teil kann man sich sparen. Das Ding trötet so laut, dass auch alle anderen Personen im Raum das Geräusch hören, das einem verrät, ob der Code, den man eingeben muss, höher oder niedriger ist. Aber auch davon abgesehen: Spielspaß ist in dem Tresor für mich auf jeden Fall eingesperrt – und der kommt auch nicht raus. Mir erschließt sich auch nicht, wo genau die Spannung liegen soll. Ja, der Tresor geht auf, wenn man die richtige Zahl eingibt. Aber das, was einen da dann erwartet, sind Plastikmünzen, die einem Siegpunkte bringen. Naja. Irgendwie … Fehlen mir ein bisschen die Worte. Das ist für mich kein Spiel, sondern Spielware. Wie ein Spielzeugauto, das man hin und her schieben kann. Mehr irgendwie auch nicht.
Mag sein, dass das mit kleineren Spielkindern besser funktioniert …
Person 2 (Kind)
Das Spiel hat mir insgesamt Spaß gemacht. Besonders toll finde ich den Tresor. Beim ersten plötzlichen Öffnen des Tresors habe ich mich sogar etwas erschreckt. Etwas blöd war zunächst, dass man die Tresor-Geräusche der MitspielerInnen mithören konnte. Wir haben uns dann einfach die Ohren zugehalten.
Person 3 (erwachsen)
Sieht nett aus, das Ding. Aber mir persönlich zu viel Plastik. Allerdings finde ich es toll, dass hier und da ein Leuchten zu sehen ist und wenn der Safe aufgeht. Für Kinder sicherlich ansprechend. Ich allerdings finde es nicht so toll. Aber ich habe mich gefreut, wie meine Tochter Spaß hatte.
Person 4 (Kind)
Na ja, nach 2 Runden hatte ich keine Lust mehr weiter zu spielen. Aber der Tresor sieht echt cool aus.
Person 5 (erwachsen)
Als ich die Spielepackung von Ravensburgers „Safe Breaker“ öffne, fühlte ich mich an den Lebensabschnitt erinnert, in dem ich Onlinekontaktbörsen nutzte: Hastig die kurzen Texte auf der Verpackung studiert, Fotos neugierig betrachtete, Bild gemacht, Entscheidung getroffen.
Erster Kontakt: Gegenüber sieht zehn Jahre älter und zehn Kilo schwerer aus, als die Verpackung versprochen hatte. Erster Eindruck: Eine Lüge. Ist das ein guter Auftakt?!? Naja, uns bleibt ja immer noch Paris – der Chat vor Stunde Null.
Wer die Verpackung von Safe Breaker betrachtet, freut sich auf ein technisches Ratespiel mit ulkigem grammophonesken Sprachausgabetrichter und Fingerabdrucksenor. Beim haptischen Erstkontakt entpuppt sich der Fingerabdrucksensor als traditioneller Druckknopf. Dejavue. Erster Eindruck: Eine Lüge. Naive Kritik, weil anderes technisches Spielzeug mit Fingerabdrucksensor generell ein paar Hundert Euro kostet?
Schauen wir weiter. Aufgabe der Spieler ist es, um die Wette eine Zahl zwischen eins und 18 zu erraten. Abwechselnd gibt jeder Kombatand eine Einschätzung am Tresor ab. Hat man das Ziel verfehlt, quittiert das Gerät die Eingabe mit einem Hinweis, ob die Eingabe zu hoch oder zu niedrig war. Was die Anleitung verschweigt: Wer nicht an einer stark befahrenen Straße mit geöffneten Fenstern den Tresor zu knacken versucht, wer keine Mitspieler hat, die während der Hinweiswiedergabe laut singen oder solange in der Küche die Vorbereitung des Mittagessens fortsetzen, wer all diese Voraussetzungen nicht erfüllen kann, der wird alle Hinweise der Mitspieler mithören. Also halten wir uns in der nächsten Runde die Ohren zu.
Dritter Verbesserungsvorschlag: Damit der kochende Mitspieler nicht gleich in der Küche bleiben muss und wieder mitspielen darf, sollte der Zahlenraum zwingend erweitert werden. Eine Zahl zwischen eins und 18 zu finden ist in nicht weniger als einer Minute beendet – die Diskussionszeit zum Fingerabdrucksensor schon abgezogen.
Immerhin, ein Trost bleibt: „Safe Breaker“ integriert sich nicht heimlich ins IoT und übermittelt ungefragt keine biometrischen Daten an Server jenseits der europäischen Grenzen.
Gammelfritte. Setzen.
Person 6 (Kind)
Ich finde den Tresor klasse, ich kann ihn auch so fürs Spielen nutzen. Es ist ein Spaß, wenn sich der Tresor überraschend öffnet. Durch die Geräusche lässt sich der Code relativ schnell knacken. Mit meiner Mutter hat mir das Spiel nicht so viel Spaß gemacht, mit meiner Freundin und meiner Schwester war es sehr lustig.
Person 7 (erwachsen)
„Knack den geheimen Code“, „scann Deinen Fingerabdruck“ und „entschlüssle die Hinweise“ klang wahnsinnig aufregend und vielversprechend! Ausgepackt wurde eine billig wirkende Plastikmaschine mit Knöpfchen und Horchrohr. Um den „geheimen“ Code (1!-stellig) knacken zu können, entscheidet man sich für eine Ziffer, gibt diese ein und der Plastikkasten gibt per akustischem Signal ein Zeichen, ob man in der nächsten Runde rauf- oder runterkorrigiert … blöd nur, dass die Mitspieler die Töne auch hören und diesen Vorteil für sich nutzen können. Zu zweit hat kein Spiel länger als 3 Minuten gedauert, die Laune war allerdings schon nach 1 Minute weg!
Ein völlig langweiliges Spiel, dass allenfalls Spielern im Alter von 6 ODER 99 Jahren gefallen kann – das wäre dann auch genau die Zielgruppe, der man es nicht verübeln könnte, für diesen Killefick knapp 40€ ausgegeben zu haben … ! *OMG*
Person 8 (erwachsen)
Spiele aus Plastik die Rattan und knattern machen ja schon mal viel Freude und Lust darauf sie zu spielen. Allerdings hier gab’s ein Problem, denn das Spiel hat nicht so viel gehalten wie es versprochen hat. Sagen wir mal so ich hab alles gehört und zwar auch das, was ich nicht hören sollte, nämlich die Tipps die mein Mitspieler und meine Mitspielerin bekommen haben. Ansonsten: sieht toll aus, es macht viel Lust auf Spielen, es rattert und knattert, es ist elektronisch und technisch, und das macht eigentlich, sollte eigentlich viel Spaß machen, es ist ein kurzweiliges Spiel, geht schnell vorbei.
Es gehört in die Rubrik mehr Schein als Sein. Ja gut mehr fällt mir nicht ein. Vielleicht will ich zu diesem Spiel auch nicht mehr sagen. Eigentlich könnte es ein schönes Spiel sein, vielleicht sogar ein tolles, die Betonung liegt auf könnte.