The Witcher

Brettspiele Frittenrezensionen
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Lasche Fritte

Hexhex!

The Witcher werden vielleicht einige von euch schonmal gehört haben. Es handelt sich dabei um den Namen eines PC- und Konsolenspiels. Davon gibt es auch nicht nur eines, sondern 3 Teile und das dritte – Wild Hunt – ist sogar zum Game of The Year gekürt worden. Also in der digitalen Version. Ich hab leider noch keines davon gezockt, aber gerade Wild Hunt steht schon auf der Wunschliste. 😉
Hauptperson der ganzen Spiele ist Geralt von Riva, der sich im Tausch gegen ein paar Taler irgendwann mal dazu bereit erklärt hat, als Monsterjäger durch die Lande zu ziehen. Wie es sich für ein ordentliches RPG (Roleplaygame) gehört, hat Geralt aber natürlich nicht nur die Aufgabe, Monster zu töten, sondern es gibt viele Quests, die er erfüllen kann – sollte – müsste? Da ich selbst auch Konsolen- und PC-Zockerin bin und The Witcher mir daher durchaus ein Begriff war, war für mich klar, dass ich gern auch mal einen Blick auf das Brettspiel werfen würde. Das habe ich getan. Schauen wir mal.
Zuerst einmal ein herzliches Dankeschön an Asmodee, die uns das Spiel als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben.

Auf nach Riva!

Ja genau, und nicht nur dahin, sondern auch nach Novigrad, Dreiberg und Ellander. All das sind Städte, die wir auf dem Spielplan finden. Und wir werden von Stadt zu Stadt reisen, um Hinweise zu sammeln, die wir dann wiederum in Beweise tauschen können, die wir benötigen, um unsere Quests zu erfüllen. Quests sind Reihen von Aufgaben, bei denen wir belohnt werden, wenn wir sie erfüllen. So reisen wir von Stadt zu Stadt, in der Hoffnung, schneller und besser als unsere Mitstreiter zu sein. Denn am Ende kann es nur einen Gewinner geben.
Wie immer möchte ich nicht allzu viel Zeit damit verbringen, die Regeln im Detail zu erklären. Wenn ihr sie euch anschauen möchtet, dann guckt am besten mal hier nach.
Heruntergebrochen funktioniert das Spiel so:
Wir haben verschiedene Aktionsmöglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen. Jeder Charakter hat aber auch noch eine einzigartige Spezialfähigkeit. Wenn wir an der Reihe sind, können wir diese Aktionen durchführen – aber natürlich nicht alle, und auch nur Aktionen, die wir im gleichen Zug noch nicht genutzt haben. So kann man dann reisen – man bewegt sich also von Stadt zu Stadt auf dem Plan -, man kann ermitteln – so kommt man an Ermittlungskarten, die Boni bringen können -, man kann trainieren – dann wird man besser bzw. stärker in verschiedenen Dingen und einem stehen dann mehr Möglichkeiten zur Verfügung – und man kann rasten – so kann man Wunden entfernen. Denn natürlich ist das hier kein gemütlicher Roadtrip mit Kumpels, der uns bevor steht, sondern wir werden auch auf verschiedene Gefahren und Kreaturen treffen, die uns ordentlich den Hintern versohlen. Gekämpft wird mit Würfeln – hat man also einen „Würfelpechtag“, dann kann der Popo bald auch wund gehauen sein. 😉 So kann es dann auch passieren, dass uns gar nicht mehr alle unserer Aktionen zur Verfügung stehen, sondern wir eingeschränkt sind in unseren Fähigkeiten. Aber nicht nur das: Auch werden wir im Laufe des Spiels auf Glücks- und auf Unglückskarten treffen. So passieren auch hin und wieder Dinge, mit denen wir so vielleicht nicht gerechnet hätten. Dinge, über die wir uns freuen, und Dinge, über die wir fluchen.

Und was noch?

Naja, irgendwie … nichts. Man macht halt seine Aktionen und dann passieren unterschiedliche Dinge. Und man sammelt Hinweise, tauscht sie in Beweise ein und erfüllt so dann seine Quests. Oder man geht zu einem bestimmten Ort, gibt dort bestimmte Marker ab und erfüllt dadurch seine Quest. Natürlich ist genau das Prinzip, wie die digitalen RPGs funktionieren: „Gehe nach Dortmund und bringe Funfairist eine Portion Pommes.“ Aber dort hat man den Weg ja auch vor sich, erlebt dort unterschiedliche Dinge, trifft auf Menschen oder andere Wesen und sieht was. Hier schieben wir unsere Figürchen einfach über eine gelbe Linie und sind da, wo wir hin wollen. Ist unser Weg zu lang (also besteht aus 2 Straßen, über die wir laufen), kriegen wir eine Unglückskarte. Aber wieso nicht auch mal eine Glückskarte? Es können doch auch super Dinge auf der Marsch passieren.

Leider hat mich das Spiel so gar nicht vom Hocker gehauen – ich hab epische Abenteuer erwartet und stattdessen fand ich in der Spieleschachtel irgendwie eine öde Reise durch ein merkwürdiges Land. Jeder macht dabei dann auch noch so sein eigenes Ding. Wirklich viel Interaktion gibt es nicht und wenn man dann noch Würfelglück (oder -pech) hat, dann stehen die Sterne eben gut oder schlecht. Gut, man hat die Möglichkeit, sogenannte Unterstützungsquests abzuschließen … Das bedeutet: Man bewegt sich in die Stadt, in der ein Mitspieler steht und erfüllt eine Quest von seiner Karte statt von seiner eigenen, die dann für beide Seiten Punkte bringt. Dann mag es noch die eine oder andere Karte im Spiel geben, die dafür sorgt, dass man irgendwas mit den Gegenübern zu tun hat – aber ansonsten war´s das dann auch.

Ja, es ist sicherlich immer schwer, ein episches Konsolenspiel in ein Brettspiel umzusetzen, das auch gut funktioniert und Spaß macht – keine Frage. So wie es auch immer schwer ist, aus einem guten Buch auch einen guten Film zu machen. Aber wenn man sich The Witcher (das digitale Spiel) als Vorgabe aussucht, dann sollte man schon ein bisschen mehr in die Schachtel stopfen als ein Hinweissammelspiel in einem „phantastisch-angehauchten“ Land, in dem die Städte die gleichen Namen tragen, wie im digitalen Spiel. Mich hat das Spiel, wie ihr vielleicht merkt, eher gelangweilt und enttäuscht, als dass es für Spielspaß und Euphorie gesorgt hat. Sehr schade – ich hatte einiges mehr erwartet.

Schönheit?

Ich finde die Schachtel von The Witcher wirklich ansehnlich und habe mich darauf gefreut, ein tolles, phantastisch (im doppelten Sinne) gestaltetes Spiel vor mir aufzufinden. Jedoch gibt es einige Dinge, die mich echt am Design stören. Die Hinweise sehen zum Beispiel so aus, als hätte man sie aus irgendeinem Watson & Holmes oder Cluedo Spiel genommen und per Copy & Paste ins Spiel eingefügt. Lupen – und dann auch noch in den Farben – passen für mich so gar nicht zu Riva. Das hätte man auch richtig cool mit Amuletten, Runen oder sonst was machen können. Und die hätte man dann auch etwas gedeckter anmalen können.

Lecker

  • Quests erledigen fühlt sich fast so an, als würde man an der Konsole oder am PC sitzen.

Pfui

  • Das Design ist an manchen Stellen echt ... naja.
  • Mir war langweilig beim Spielen - kein gutes Zeichen, oder?
  • Das Thema ist irgendwie auch austauschbar. Das könnte man auch mit Einhörnern machen.

Fazit

Lasche Fritte

Ähm, ich hex mich mal weg.

  "Ich bin Fantasy-Fan durch und und durch - vielleicht gerade daher waren meine Erwartungen so hoch. Hohe Erwartungen werden auch schnell mal nicht erfüllt - und das hat The Witcher auf jeden Fall geschafft. Und zwar mit Bravur! Vielleicht ist es etwas anderes, wenn man großer The Witcher Fan ist, die Welt durch und durch kennt und in dem Brettspiel dann einige bekannte Dinge wieder findet - keine Ahnung. Davon aber mal abgesehen bringt The Witcher für mich nichts neues und spannendes mit und sorgt eigentlich nur für Aktionen-durchziehen-im-Uhrzeigersinn und ein träges Spielerlebnis. "
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Lasche Fritte