Unearth

Frittenrezensionen Würfelspiele
5

Knusperfritte

Was anderes als ein sechsseitiger Würfel?!

Es gibt so Spiele, die erwecken meine Aufmerksamkeit nur aufgrund ihres Designs bzw. aufgrund ihrer Ausstattung. Wenn ungewöhnliches Spielmaterial dabei ist, dann bin ich neugierig. Wenn das Design hübsch oder aber nicht so hübsch, aber dafür besonders ist, dann bin ich aufmerksam.

So war es auch bei Unearth. Ich habe die Schachtel gesehen und musste direkt an Journey denken, ein Konsolenspiel, das ich auf der PS4 gespielt habe. Falls ihr das nicht kennt: Ich hab mal den Trailer von Playstation rausgesucht, könnt ihr euch ja anschauen, wenn es euch interessiert.

Und auch, wenn mich das Gameplay von Journey nicht umgehauen hat, dann ist zumindest das Design in meinem Kopf geblieben. Ich denke öfter mal an das Spiel, auch, wenn ich mir nicht sicher bin, ob ich es nochmal spielen würde.

Naja, aber es soll ja nicht um Journey gehen. Ich wollte ja von Unearth erzählen. An dieser Stelle möchte ich Asmodee herzlich danken, da sie uns Unearth als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben.

Wo war ich?

Richtig, ich hab an Journey gedacht, als ich Unearth gesehen habe, habe mir die Geschichte und den Inhalt des Spiels angeschaut und mir war direkt klar: Das will ich unbedingt ausprobieren! Nicht nur, dass ich das Design wirklich interessant fand, nein, in der Schachtel stecken auch Würfel – und zwar nicht nur sechsseitige, sondern auch vierseitige und achtseitige Würfel. Wahnsinn. Das ist ja schon eher selten – schließlich sind das Würfel, die man wenn dann meistens im Rollenspiel benutzt.

Und die Story klingt auch cool! Wollt ihr sie hören?

„Vor langer Zeit war deine Zivilisation ein Reich voller Wunder, das sich über die gesamte Welt erstreckte, ein Juwel an Erfindungsreichtum und Weisheit, zu dem alle aufgeschaut haben. Doch mit einem Male war alles zerstört. Nun versuchst du mit den letzten Kundlingen deines Stammes, das Verlorene wiederzuentdecken, das Zerstörte zu erneuern und dich daran zu erinnern, woher du stammst.“

Kundlinge?

Naja, das sind unsere Würfel. Und diese Kundlinge senden wir zu den Ruinen aus, um eine Chance zu haben, sie wieder aufzubauen. Das läuft so, dass wir in unserem Zug einen Würfel würfeln und ihn dann auf eine Ruinenkarte legen. Dazu haben wir dann noch die Möglichkeit, eine Kundlingskarte auszuspielen, die unsere Kundlinge etwas stärker machen können.

Es spielt auch eine Rolle, welche Augenzahl der jeweilige Würfel zeigt. Bei 1,2 und 3 kommen wir an bunte Steine, die wir vor uns sammeln und sinnvoll anlegen. Schaffen wir es nämlich, einen Kreis aus diesen Steinen zu bauen, dann können wir ein Wunder erneuern. Aber nur, wenn die Steine alle die gleiche Farbe haben, gibt’s ein großes Wunder. Bei unterschiedlichen Farben bekommt man ein kleines Wunder. Man kann aber auch besondere Wunder bauen, für die man bestimmte, vorgegebene Farben benötigt. Das sieht man auf den jeweiligen Karten. Wunder bringen Punkte und sind somit ganz schön beliebt. Besondere Wunder bringen sogar noch etwas Gutes mit sich zusätzliche Punkte am Spielende zum Beispiel.

Bei den anderen Augenzahlen der Würfel, die man einsetzt, gilt hauptsächlich: Viel hilft viel! Viele Augen und viele Würfelseiten. Denn nur derjenige, der den Würfel mit der höchsten Augenzahl auf einer Ruinenkarte hat, sobald auf der Ruine so viele Augen  liegen, wie auf der Karte angegeben ist, der bekommt sie auch. Bei einem Gleichstand gewinnt der, der den Würfel mit den meisten Seiten hat. Also: mehr, mehr, mehr. Am Ende des Spiels bekommt man für viele gleichfarbige Ruinen auch viele Punkte.

Wenn weg, dann weg.

Wenn man irgendwann keine Würfel mehr vor sich liegen hat, sondern alle schon auf den Ruinen liegen, dann muss man sich entscheiden, welchen man von wo wegnimmt, um ihn woanders einzusetzen. Und wenn eine Ruine gewertet wird, dann wird sie auch abgeräumt und jeder, der einen Würfel darauf liegen hatte, der bekommt sie zurück. So schnell füllen sich die Vorräte dann wieder auf.

Hier gibt’s übrigens die ganzen Regeln. 

Kundling oder nicht, das ist hier die Frage.

Wahrscheinlich hatte ich zu hohe Erwartungen an das Spiel – so richtig umgehauen hat es mich nämlich nicht – ähnlich, wie Journey. Die Optik packt mich, die Geschichte klingt super, aber mitgenommen hat es mich nicht. Ich wurde in keiner Partie so ins Spielgefühl hineingezogen, dass ich mich „in der Geschichte“ gefühlt hätte – aber das hätte ich eigentlich erwartet und gehofft. Zumindest ein bisschen. So viel, wie es eben möglich ist, wenn man Würfel auf Karten legt, eben. Aber noch nicht mal das ist passiert. Wir haben halt Würfel auf Karten gelegt.

Zu zweit ist Unearth nicht wirklich spannend. Es wird besser mit der steigenden Anzahl an Menschen, die mitspielen, und zu viert hat es mir noch am besten gefallen. Dann geht´s auf den Ruinen ein bisschen mehr rund und es ist mehr Bewegung im Spiel. Das macht das Spiel auf jeden Fall lebendiger. Egal, ob zu zweit, dritt oder viert: Man sollte seine Einsätze gut überlegen und muss vorausschauend planen, um abzuräumen. Wenn da nicht dieses „Würfelglück“ wäre, das immer noch was zu sagen hat. Wenn ich mit dem W8 eine 1 Würfel, dann krieg ich zwar vielleicht noch einen Stein, aber bei der Wertung sieht’s dann eher mau für mich aus. Naja, dafür kann ich den dann neu würfeln, wenn mein Vorrat leer ist … Aber bis dahin laufen noch viele Kundlinge zu den Ruinen …

Leider ist die Geschichte eigentlich auch fast austauschbar, wenn man sich das Spielmaterial mal anschaut. Zwischendurch musste ich auch an Las Vegas von Ravensburger denken, wo man seine Würfel auch anlegt, um Kohle zu kriegen.

Zu dritt oder zu viert würde ich Unearth durchaus auf den Tisch bringen, weil man dann auch in der Lage ist, sich ein bisschen zu ärgern – und das mag ich ja bekanntlich. Allerdings sind da wohl einige Spiele in meiner Sammlung, die ich eher aus dem Schrank ziehen würde, als Unearth. Schade. Dabei sind doch unterschiedliche Würfel in der Schachtel, auf die ich mich so gefreut hatte!

Lecker

  • Tolles Design, das neugierig macht.
  • Endlich mal was anderes, als sechsseitige Würfel!
  • Tolle Story ... vom Prinzip her zumindesz.

Pfui

  • Tolle Story, die leider aber auch auswechselbar ist.
  • Es ist halt ein Würfeleinsetzspiel.
  • Zu zweit ziemlich langweilig.

Fazit

Kaddy verkundlingt:

  "Nach wie vor bin ich vom Design des Spiels echt angetan und mag sowohl das Aussehen der Ruinen, als auch vom Rest des Spiels. Das Material macht echt was her. Leider kam es in meinen Spielrunden nicht so super an, weil irgendwie der gewissen Pfiff fehlt. Schade. Aber dann packe ich das in eine Schublade mit Journey - das war ja das gleiche dabei für mich."
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