Zauberlehrling gesucht

Brettspiele Frittenrezensionen
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Superfritte

Zauberhafte Ausbildung

Du brauchst n Job? Dann versuche Dich doch mal als Zauberlehrling. Das wäre sicherlich was anderes, als Bäcker, Hinkelsteinklopfer oder Busfahrer. In Zauberlehrling gesucht von Nick Hayes aus dem Hause Mattel Games begeben wir uns in die Ausbildungsschuhe eines solchen Lehrlings. Ziel: Ruhm bis der Zauberstab leuchtet. Um diesen Ruhm verbuchen zu können, müssen wir erst mal ordentlich zaubern, mit Feenstaub uns fortbewegen und allerhand Zaster machen. Ihr wollt wissen, was hinter Zauberlehrling gesucht steckt? Nun, wir verraten es euch sehr gerne.

Augenkrämpfe der Süßigkeit

Zauberlehrling gesucht ist wie eine Packung Schnuckerzeug in einem quietschbunten Disney-Comicstrip. Dass es aus der Packung nicht leuchtet, wenn man sie öffnet, verstehe ich nicht. Am besten ertönt noch ein „Tschingarasabum“ und ein Duft von Weingummi und Zuckerwatte ist zu vernehmen. Dann würde Zauberlehrling die synästhetische Erfahrung komplett machen. Zauberlehrling gesucht ist ein Augenspektakel und ein Zirkus für die Fingerspitzen. BUNT trifft die Beschreibung hier im wahrsten Sinne des Wortes, denn Zauberlehrling gesucht kommt mit einem knallbunten und vor allem vollen Spielbrett daher, Feenstaub (Plastik-Glitzer-Steine), bunten und wimmligen Karten und 3D-Figuren. Nicht nur Kinderaugen sagen hier: WOW! Von manch spießigem Spielenden wurde sogar ein „Das ist mir zu bunt!“ vernommen. Wir, die Spielfritte sagt: „Nein! Das Ding ist genau richtig und passend bunt. Von uns aus hätten echt noch Glitzerstaub im Feenstaub existieren können.“

Aber Zauberlehrling gesucht ist nicht nur bling-bling und Glitzer, sondern auch ein Spiel.

Mattels Spielwege

Bei Mattel kräuseln sich bei manch Menschen die Stirn: „Moment mal, sind das nicht diese Barbie-Futzis? Sind das nicht diese Hot Wheels-Typen?“ Der kritische Aspekt, der sich in den Stirnen zeigt, ist die Abneigung dieser Spielsachen, die in Punkto „sich schlank kotzen“ und „Genderdebatten“ niederschlagen. Ja, ich gebe euch recht, Barbie und Autos heizen Diskussionen an. Aber neben den Spielsachen von Mattel versucht sich die Marke Mattel Games an Brett- und Kartenspielen. Das finden wir sehr gut, denn mit den 3 großen Spielen Geister, Geister, Schatzsuchmeister, Sail Away und jetzt Zauberlehrling gesucht, versucht Mattel Games im Familiensektor auch die Mark zu verdienen. Wir wollen mit euch heute mal zusammen in das letzte (das sechste) Spiel Zauberlehrling gesucht schauen und euch gerne verraten, wie wir das Spiel fanden.

Zauberlehrling, aber zackig

Nur mal kurz zusammen gefasst, um was es geht. In Zauberlehrling versuchen wir, bis der Königliche Inspektor erscheint, Ruhm zu erlangen. Das machen wir, indem wir auf dem Spielbrett umherwandern (entweder per pedes, oder via dem königlichen Vogeltaxi, oder per Teleportation). In den Orten der recht bunten Landschaft vollbringen wir Zauberkunststückchen: Wir befreien eine im Baum feststeckende Ziege, gestalten Hecken, veranstalten einen Kindergeburtstag, gestalten ein zauberhaftes Ballkleid, versetzen einen Staudamm und zünden Lampen an. Das sind nur einige der vielen vielen Möglichkeiten, die wir im Spiel erfüllen können. Durch unsere Zauberaktionen sammeln wir Ruhm und Knete. Mit dem Geld können wir das königliche Vogeltaxi bezahlen, oder bei den Feen Zasta in Feenstaub handeln. Feenstaub benötigen wir für unsere Reise zu Fuß oder die Teleportation, oder auch bei unseren Zauberkunststücken.
Neben all dem rumlaufen/vogeltaxifahren/teleportieren müssen wir aber auch beim König unser Zauberdiplom bekommen. Dazu müssen wir erst einmal zum Schloss und dort für genügend Erfahrung (Feenstaub, Zaubertricks, Amulette, etc.) trumpfen. Ich sach es euch, so als Zauberlehrling gibt es einiges zu tun.
Neben all diesen vielen Dingen, die wir zu erledigen haben, kommt es ganz recht, dass am Wegesrand Pilze wachsen, die wir einsammeln. Pilze sind unsere Freunde und bringen uns Vorteile.

Verkürzt kann man Zauberlehrling gesucht so zusammenfassen. Ein Lauf-, Entwicklungs- und Management-Spiel, was sich im gut aufgestellten Familienspielbereich ansiedeln darf. Ein Kinderspiel liegt hier nicht vor, eher ein gutes Familienspiel, an dem auch Kenner ihre Freude haben werden.

Zauberhaftes Gefühl

Als ich das erste Mal von Zauberlehrling gesucht im Internet etwas mitbekommen habe, es war die Schachtel, war ich schon ganz angefixt von dem Spiel. Eine bunte Sammlung von Trickfiguren, die zauberhaft und wimmelig sich auf dem Cover rumquetschten. Als ich dann noch sah, was sich im Spielkasten alles befand, war für mich ganz klar: Das Ding muss ich genauer betrachten – voll mein Ding.

Wie anfangs schon beschrieben, hier teilen sich, beim ersten Kontakt, die Meinungen sehr. Manche sind bei all der Blink-Blink-Optik, dem wimmligen Durcheinander überfordert, ja abgeschreckt. Vielleicht liegt es auch daran, dass Mattel drauf steht – ich kann es euch nicht sagen. Ich unterstelle mal: Stünde iello drauf, wäre manch Voreingenommenheit nicht so offensichtlich.

Und ja, Zauberlehrling gesucht macht mit seiner Optik schon auf dicke Hose. Manch Spiel wünscht sich so eine opulente Ausstattung, und manch anderes Spiel wünscht sich dieses Durcheinander erst gar nicht. Zauberlehrling gesucht sieht aus wie eine explodierte Haribotüte mit Kaugummiperlen untergemischt. Ich jedenfalls springe auf dieses Bling-Bling sehr an.

Aber nicht nur in Sachen Optik hat mich das Spiel recht schnell in seinen zauberhaften Bann genommen, auch das Spielerische an sich hat eine Menge zu bieten. Ich finde Zauberlehrling gesucht ist ein tolles und abwechslungsreiches Familienspiel. Egal ob in Partien zu zweit, dritt oder viert, in allen Besetzungen hat mich das Spiel überzeugt und wirklich sehr viel Spaß gemacht. Zauberlehrling gesucht ist strategisch, aber auch von Zufall nicht ganz unberührt. Strategisch kann man vorgehen, wie viel Feenstaub man in seinen Runden einsetzen will, welche Zauberkunststücke zuerst umgesetzt werden, welche Amulett-Plättchen gesammelt werden und wann man das Schloss besucht. Der Zufall zeigt sich in der Verteilung der Pilze, aber auch darin, welche Zauberdiplome ausliegen und welches Siegel man erfahren (kann).
Die Mischung aus Strategie und Zufall sind aber sehr gut balanciert und schaffen dem Spielspaß keinen Abbruch.

Inmitten des Zaubergeschehens

Wir hatten in manch Situationen das Gefühl, dass stark führende Spielende nicht mehr einzuholen sind. Das hat sich aber in weiteren Partien widerlegt. Auch wenn man anfangs weit zurück liegt, ist es möglich in den letzten Runden richtig aufzuholen. Dennoch zeigt es an sich als keine so gute Strategie sich anfänglich bei Zauberkunststücken zurück zu halten, und dafür Amulette zu sammeln. Zwar steigert die Anzahl an Amuletten die Ausbeute an Ruhm und Geld, aber in dieser Zeit können weitere Zauberlehrlinge schon fleißig Zauberstückchen aufführen und somit dem Zauberdiplom vorarbeiten. Kommt drauf an, was als Diplom erwartet wird …

Die Downtime bei Zauberlehrling gesucht ist wirklich gering, da die Spielzüge nicht sonderlich lang sind. Darum ist Zauberlehrling gesucht wirklich schnell gespielt und spannend zu Anfang, in der Mitte und auch zum Schluss. Die Königlichen Siegel haben in manch Partien für ein Kopf-an-Kopfrennen gesorgt. Toll.

Wünsche

Wenn ich mir was wünschen darf? Ich finde Zauberlehrling gesucht noch zu nett. Dem Spiel stünden ein paar fiese Aktionen recht gut, wie „schlechte Pilze“, gemeine Interaktionen mit den Mitspielenden, Ruhmverluste im Spielverlauf, Geldklauaktionen, etc. Aber wir haben es hier ja mit einem Familienspiel zu tun, und nicht mit einem Kampfspiel.

Des Weiteren hätte ich es toll gefunden, wenn die Regel übersichtlicher und nicht so megalang (im haptischen Sinne) geworden wäre. Ein Regelbuch bitte, und keine Wandtapete. Das ist zu unübersichtlich.

Ach ja, und Glitzer im Feenstaub, das wäre noch der Hammer gewesen!

Lecker

  • Was für eine tolle Ausstattung
  • Leicht zu lernen, tricky zu händeln
  • Wiederholungstäterspiel

Pfui

  • Die Karten hätten etwas größer sein können

Fazit

Funfairist funkelt sich zurecht

Verdient, möchte ich schreiben, verdient möchte ich dem Spiel Zauberlehrling gesucht eine Superfritte aussprechen. Toll! Das Spiel rutscht auf Höhe von Geister, Geister, Schatzsuchmeister, wobei ich letzteres immer noch einen Tacken besser finde. Dennoch: Zauberlehrling gesucht ist ein tolles, atmosphärisches und wirklich buntes Familienspiel. Nach einer Partie weiss man, wie das Spiel wirklich geht. Darum der Apell an alle: Spielt das Spiel mind. 2x, es lohnt sich wirklich. Herzlichen Dank an Mattel Games, die uns das Spiel zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt haben, wir fanden das Spiel echt mega.
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Superfritte