Beckenrandschubser
Bis mal was passiert. Sollte man Bauchplatscher in echt spielen, würde der Bademeister oder auch die Bademeisterin sich die Kehle wund pfeifen. „Das ist nicht erlaubt!“ In Bauchplatscher von Heinz Meister, welches bei Huch wieder aufgelegt wurde, schubsen wir kleine farbige Meeplepüppchen ins Becken. He he, gellt es aus dem gemeinen Schlund. Wieder einer weniger. Jedoch: Wer wurde geschubst? Wer ist noch im Rennen, bzw. am Beckenrand? In Bauchklatscher wissen wir nämlich nicht, welche Farbe von den Mitspielenden gespielt werden.
Last Man Standing
Die Idee des „Last Man Standing“ ist nicht neu, schon viele Spiele setzen sich damit auseinander, dass die Mitspielenden nicht wissen, wer welche Farbe kontrolliert, und alle gegen alle spielen – bis zum letzten Meeple. So auch in dem klitzekleinen Ärgerspiel Bauchplatscher, welches eine Neuauflage von Ab in den Pool! (Ravensburger) ist. Wir stellen 18 Spielfiguren an den Beckenrand auf, und alle Mitspielenden erhalten eine verdeckte Farbe. Selbst weiß man, welche Farbe am besten bis zum Schluss am Beckenrand stehen bleiben sollte, nämlich die eigene. Aber wer kontrolliert welche Farbe? Wen will man im Wasser treiben sehen?
So rennen wir am Beckenrand hin und her und schubsen einander ins Wasser. Sind nur noch 2 Farben übrig, wird ausgewertet, wer näher am Sprungbrett steht. Und schon ist das Spiel vorbei. Schnell und erfrischend knackig. Kein Wunder, dass auf der Verpackung keine Zeit angegeben ist, denn Bauchplatscher ist super schnell gespielt. Innerhalb von 10 Minuten ist man dicke fertig. Aber was sagt der Bauch, wenn dieser in diesem Spiel schon eine titeltragende Rolle spielt?
Ich mach mich nass
Anfangs war ich etwas skeptisch. Ich habe es erst in einer 3er, und dann in einer 4er Runde gespielt. Na ja – nett. Mehr nicht. Dann noch eine Runde, dann eine 6er Runde. Okay. Und dann wieder eine 6er Runde, die jauchzte und Spaß am Stoßen hatte. Okay, macht Laune, noch mal probieren. Und weil das Spiel so ultra schnell geht, gleich noch mal.
Hier geht es nicht um gewinnen. Hier geht es um nicht gönnen! Wen will man am Tisch nicht gewinnen sehen? Wer soll im Wasser treiben? Wer hält am geheimsten seine Identität geheim?
Bauchplatscher ist kein sonderlich tiefschürfendes und äußerstes strategisches Spiel. Nein. Es ist ein Spaß die kleinen Meeple in die Mitte zu stoßen. Es ist ein Aufwärmer, oder auch ein Absacker – kommt auf die Uhrzeit an. Auf jeden Fall ist Bauchplatscher was für Zwischendurch.
Mittlerweile habe ich das Spiel ganz gerne gewonnen, und tatsächlich haben gerade Jüngere viel Freude am Spiel. Dieses Wegkicken und hin und her schieben der Figuren ist echt lustig. Wenn man Bauchplatscher spielt, dann bitte schön mindestens 2, 3 ach am besten mehrere Runden, denn der Spaß wurde von mir erst im Wiederholen gefunden (auch bei so manch Mitspielenden).
Auch meine Mitspielenden waren ambivalent mit ihren Gefühlen: Manche sagten: „Boa, turbogähn, wie langweilig ist das denn?“ Und andere meinten: „Wie witzig ist das denn, komm, noch ne Runde.“
Bauchplatscher spielt sich also von Runde zu Spielendenzusammensetzung unterschiedlich. Weh tut es überhaupt nicht, aber ein Expertenspiel ist es auch nicht (#keinrosenberg).
Kleine Kritik
Leider habe ich in Sachen Optik zwei Kritikpunkte: Einmal ist das Plättchen orange und das Plättchen rot relativ schlecht auseinander zu halten. Hier hätte ich mir klarere Unterschiede gewünscht. Des Weiteren kann man seine Figuren mit kleinen Stickern versehen. Sollte man die krumm und schief draufkleben, bringt der Memo-Effekt der Zahlen unten den Figuren gar nichts, denn anhand der krummen Aufkleberei kann man sehr wohl erkennen, wer die 1, 2 und die 3 hat.
Das sind aber nur kleine Kritiken. Ansonsten superkleines Spiel mit einer süßen Optik.