„Samantha, wir müssen uns darum kümmern“ … „Ja, Ray, du hast recht. Machen wir uns auf den Weg.“
So oder so ähnlich könnte eine Unterhaltung bei Deadline klingen. Denn bei Deadline werden wir zurück geschickt in die schwarz-weiß-sepia Zeit der 1930er Jahre in New York Ciddddy! Und, wie so häufig in letzter Zeit, es ist was Schlimmes passiert, das nur wir aufklären können. Also ziehen wir unsere Cardigans und Kleidchen und Anzüge an und machen uns auf den Weg zum Ort des Geschehens. Danke an Pegasus Spiele, die uns das Spiel als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben.
12 Fälle finden wir in der Schachtel und in jedem Fall haben wir gemeinsam als Ermittlerteam die Aufgabe, herauszufinden, was passiert ist. Es gibt ein Buch der Fälle, in dem wir Einleitungen zu den Fällen finden. Dann gibt es ein Buch der Fragen, in dem wir Fragen finden, die wir am Ende eines Falls beantworten müssen. Im besten Falle richtig. Und dann gibt es da noch das Buch der Lösungen, in dem wir … naaa? Ja genau, die Lösungen finden. Das Design finde ich ganz großartig, ich mag diesen alten Vintage-Stil total. Detektiv spielen in den 30ern? Na, da bin ich doch sofort dabei! Die Vorfreude war riesig und die Erwartungen hoch.
Ist das so ein Detektiv-Spiel, in dem man Hinweise finden muss und dann die Lösung kennt?
Jein. Natürlich muss man Hinweise finden und die auch miteinander kombinieren, um die korrekten Antworten zu finden, aber es nicht so, wie bei Detective oder bei den IDventures oder so. Hier ist es so, dass die Karten, die Hinweise zum Fall enthalten, unten Symbole aufgedruckt haben. Damit wir an diese Hinweise kommen, müssen wir Karten auslegen, die die gleichen Symbole zeigen. In Anzahl und Art, die Reihenfolge ist irrelevant. Das Problem daran: Wenn jemand an der Reihe ist, kann er eine Karte aus der Hand ausspielen, um Symbole auszulegen. Wenn der nächste das dann auch tun möchte, dann muss er Symbole auf der bereits ausliegenden Karte überdecken, um eine weitere Karte drauf zu legen und somit die Symbole in einer längeren Reihe unterzubringen. Aber es dürfen nur freie Slots überdeckt werden oder gleiche Symbole (ich muss also eine Knarre auf eine Knarre puzzlen, damit ich die Reihe ausbauen kann).
So stapelt man also Karten und versucht, an die benötigten Hinweise zu kommen. Natürlich läuft es nicht immer total rund, weswegen wir auch sogenannte Plot-Wendungen unter den Spurkarten finden, die es uns ein bisschen schwerer, aber manchmal auch leichter machen können. Es kann allerdings auch mal sein, dass man nicht an einen Hinweis kommt, um den man gerade „kämpft“ – nämlich dann, wenn alle aus einer Runde ausgestiegen sind, weil sie mit ihren Handkarten nichts mehr dazu beitragen können, was gefordert wird.
So kommt man peu a peu an neue Hinweise und kann irgendwann A und B zusammenrechnen, um C zu erhalten – die Lösung. Je nachdem, wie gut man die Fragen beantworten konnte und abhängig davon, wie oft man versagt hat, im laufenden Fall, bekommt man eine Bewertung, die einem mitteilt, wie gut man als Ermittler agiert hat.
Und dann?
Ja, dann geht´s weiter mit dem nächsten Fall. Nicht umsonst sind 12 Fälle vorhanden, die man sich, bevor man sie spielt, nicht anschauen darf. Übrigens, einen Blick dürft ihr aber in die Regeln werfen. Und die findet ihr hier. Es gibt natürlich auch noch ein paar Details, die ich hier nicht erwähnt habe, die ihr euch aber in der Anleitung anschauen könnt.
Man kann dann auch im Laufe der Ermittlungen mal die Detektive tauschen, um ein bisschen neuen Wind ins Spiel zu kriegen. Denn bei Deadline hat jeder Ermittler auch eine besondere Fähigkeit, die er oder sie einsetzen kann und die ganz schön hilfreich sein können.
Im Endeffekt läuft es so, dass man Symbole puzzelt, um an Hinweise und somit auch Informationen zu kommen, die man braucht, um den Fall zu lösen. Damit verbringt man den Großteil des Falls. Wenn dann keine Hinweise mehr vorhanden sind, enden die Ermittlungen und es geht weiter mit dem Buch der Fragen. Dort muss man dann überlegen, was man gerade alles erfahren hat. Und dann gehts weiter mit dem Buch der Lösungen. Dann ist ein Fall vorbei.
Für mich fühlt es sich so an, als hätte man zwei Mechanismen miteinander verwoben, die atmosphärisch nicht zueinander passen: Puzzeln und Sammeln mit Detektivspiel. Das hat vor allem in meinen Partien dazu geführt, dass ich überhaupt nicht in die Detektiv-Stimmung gekommen bin, die ich doch so sehr mag! Es hat sich eher so angefühlt, als würde man zwei verschiedene Spiele spielen. Von daher war dann auch irgendwann gut mit Deadline … Meine Erwartungen wurden leider nicht erfüllt – ich hab mir dann doch ein bisschen was anderes darunter vorgestellt und hatte mir mehr Stimmung am Tisch erhofft. Ein bisschen ist es wie bei Holding On – ich will es mögen, aber es passt einfach nicht. Da gab es ja für mich (unter anderem) die gleichen Probleme, wie hier. Emotionen kommen bei mir wirklich nicht hoch. Voll schade.