Ein Ausgang in vielen kleinen Teilen
Exit Das Spiel ist eine lukrative und ausgezeichnete Marke vom Kosmos Verlag. Inka und Markus Brand, Ralf Querfurt und Juliane Voorgang haben in diese Projekte schon einiges an Arbeit gepackt. Und der Kreis ließe sich noch erweitern, keine Frage. Für die Rätselfreunde, Tüftlerkolleg*innen und Puzzleliebhabende kommt jetzt was Neues aus dieser Reihe daher, und hier könnt ihr wahrlich puzzeln. Inka und Markus Brand, wie auch Juliane Voorgang haben zwei neue Exit Das Spiel Abenteuer zusammengefrickelt, die uns einmal zu einem verschollenen Tempel führen und uns rund um einen einsamen Leuchtturm rätseln lassen. Wir haben beide Abenteuer durchgerätselt und können hier ganz spoilerfrei berichten.
Kaddy schreibt in pink , Funfairist nicht. 😉
Einsamer Tempel sucht verschollenen Leuchtturm zum Rumrätseln
Zuerst einmal, ihr braucht keine Angst haben, dass wir euch den Spielspaß nehmen, wenn ihr hier weiterlest. Keine Sorge, wir bleiben spoilerfrei, ihr bekommt noch nicht einmal einen Hauch von „was ist in der Kiste drin“, was euch eine Vorneweginfo bereitet. Habt keine Sorge. Ihr könnt ohne Angst weiterlesen.
Wobei ich mich frage, ob nicht so manch Mensch da draußen auch Texte voller Spoiler lesen wollen? Kaddy, was meinst Du denn eigentlich dazu? Wollen wir mal nicht einen Text machen und da auf die Rätsel genauer eingehen, die uns flashen, aus der Spur bringen, begeistern und verzweifeln lassen?
Darf ich dich hier dran erinnern?
Nein, mal Spaß beiseite. Ich denke, alles hat seine Vor- und Nachteile. Wenn wir ohne Spoiler berichten, dann kann das jeder auch wirklich konsumieren. Wenn wir MIT Spoiler berichten, dann können das diejenigen, die das Spiel noch spielen möchten, nicht lesen. Und dann wären die vielleicht traurig. Und dann wären wir vielleicht traurig. Und dann sind alle traurig … Von daher ist die „nettere“ Variante die ohne Spoiler, oder?
Ihr Frittenfreunde, wenn ihr mal über ein bestimmtes Rätsel reden wollt – ihr wisst ja, wie ihr uns erreichen könnt. 🙂
Okay, Du hast Recht, das lassen wir hier jetzt mal, kommen wir mal lieber zu den beiden neuen Arten aus der Reihe Exits Das Spiel. Da ist ja einmal Der verschollene Tempel von Inka und Markus Brand, sowie Juliane Voorgang erschienen, ein Einsteigerspiel für 1 bis 4 Menschen, was so ca. 90 – 180 Minuten geht. Und dann gibt es ein schon etwas knackigeres Kistchen mit der Aufschrift Der einsame Leuchtturm (Inka und Markus Brand), was ebenfalls für 1 bis 4 Spielende in 90 bis 180 Minuten zu schaffen ist.
Ich kann schon mal für meine Spielgruppe sagen, dass wir beide Teile in dieser Zeit sehr gut geschafft haben. Wie sah das denn bei euch aus?
Ich kann nur meinen Senf zum Verschollenen Tempel dazu geben und muss sagen: ich weiß die genaue Zeit nicht mehr. Ich achte tatsächlich inzwischen nicht mehr so sehr auf die Uhr, wenn ich EXIT spiele … Der Timer läuft zwar, aber viel mehr nebenbei …
Geschichte kurz zusammengefasst
Vielleicht mal vorneweg: Interessiert euch eigentlich die Geschichte? Jetzt sagt mal ehrlich? Ist eine Geschichte wichtig in einem Exit Das Spiel Abenteuer? Kaddy, wie schaut das eigentlich bei Dir aus?
Ich würde einfach mal pauschal behaupten, dass ich jedes EXIT – ganz gleich, welches Thema es hat – spielen würde. Sofort und ungesehen. Aber es gibt durchaus Themen, die ich spannender finde, als andere – und das schließt ja im Endeffekt auch die Geschichte ein, die dahinter steckt. Die verlassene Hütte zum Beispiel finde ich auf Anhieb viel ansprechender als Das Geheime Labor. Da hängen ja auch gewisse Erwartungen dran, die hoffentlich im Spiel auch erfüllt werden. Je mehr ich in der Geschichte drin bin, desto mehr kann ich das Spiel auch genießen. Jede Geschichte gibt natürlich auch den Rahmen der Rätsel vor. Und wenn da Rätsel und Geschichte ineinandergreifen, dann saugt mich das direkt in die Schachtel. Je mehr Atmosphäre, desto besser! Je mehr Immersion, desto besser! Aus aktuellem Anlass (weil ich den als vorletztes gespielt habe) kann ich sagen: EXIT – Der Verwunschene Wald, der hat mich wirklich TOTAL abgeholt.
Und du? Wie siehst du das?
Ich bin da ganz ehrlich. Zu Anfang ist mir die Geschichte total egal. Ich spiele das Abenteuer eh, und darum. Da könnte noch sonst was die Geschichte am Anfang stehen. Das ist mir egal.
Aber wenn ich im Szenario und im Spiel selber bin, merke ich schon recht stark, dass mir die Geschichte doch wichtig ist. Auch wenn sie logisch und spannend aufgebaut ist. Geschichte ist mir also nicht unwichtig – ganz und gar nicht. Aber zu Anfang mache ich da keine Präferenz. Erst im Verlauf des Spiels wird diese immer wichtiger für mich.
Aber kommen wir mal nun zur Geschichte dieser beiden Puzzle-Spiele. Der verschollene Tempel ist ja so ein Indianer Jones Spiel, nicht wahr? Um was geht es denn Kaddy?
Wir ziehen unsere Abenteuerklamotten an und machen uns auf den Weg in den Dschungel, denn unser Professor ist entführt worden! Der hat am archäologischen Institut gearbeitet. Es geht also ins Grüne, denn wir wollen den Professor retten und wir wollen vor allem dafür sorgen, dass die fetten Schätze, die da im Dschungel warten, nicht den Dieben, sondern uns in die Taschen gestopft werden können … Es ist also quasi ein Kurzurlaub auf der Insel der Tempel und Schätze. Wir werden saftig-grüne Bäume sehen, antike Tempelanlagen und glühende Sonnen.
Der einsame Leuchtturm ist dann nicht mehr so farbenfroh, wie es im Dschungel zugehen könnte. Hier nix mit dem Zeug, was Du erzählst. Keine Piepmatze, keine Dschungelstereotypen und nichts mit hell und leuchten. Auch wenn im Wort Leuchtturm das Worte „leuchten“ schon steckt, so geht es hier doch ziemlich dunkel zu, denn irgendwie hat jemand das Licht ausgeknipst. So eine Frechheit!
Da laufen wir durch Regen und Sturm so einfach an den Klippen entlang, sind richtig froh in der Ferne etwas Licht zu sehen, und dann macht irgendjemand oder irgendwas das Licht aus. Na klasse. Wieder alles dunkel.
Doch was ist das? Auf dem Meer tuckert ein olles Schiff umher und schippert zieldirekt auf die Klippen zu. Na wunderbar! Jetzt dürfen wir auch noch die Rettenden spielen. Wir haben also nichts anderes zu tun, als unsere Zeit sinnvoll zu nutzen, um in den Leuchtturm zu kommen, uns irgendwie nach oben zu puzzeln, um dann das Licht an zu machen. Ob wir das schaffen, bevor Kapt´n Iglu selber zu Fischstäbchen zerschellt, nun, das liegt in der Hand der Spielenden.
Das etwas andere Exit Das Spiel
Also, wie könnt ihr euch Exit Das Spiel die beiden Puzzle Varianten vorstellen? Wir haben 4 Säcke mit Puzzleteilen drin. Puzzle 1 bis 4. Und dann gibt es noch eine bekannte Drehscheibe, die man selbst zusammenpuzzelt – da geht das Puzzeln schon los. Weiter gibt es kleine zusammengefaltete Dokumente. Hier wird die Geschichte weitergeführt, und ihr bekommt Hinweise und wie es weitergeht. Und dann haben wir abenteuerspezifisch noch weiteres Material. Wie immer, das kann man schon sagen, ist auch die Spieleschachtel, die Regel und so weiter, was ihr in einer Exit Das Spiel Schachtel findet, wichtig!
Letztlich kann man auch die App nutzen, um passenden Sound zu haben, eine Uhr nebenbei laufen zu lassen und so weiter.
Der verschollene Tempel funktioniert auch richtig gut mit einem Indiana Jones Soundtrack im Hintergrund. 😉 Alternativ findet man bei diversen Streaming-Diensten auch andere Playlists, die atmosphärisch richtig gut hier zu passen. Und ich würde auch empfehlen, Musik im Hintergrund laufen zu lassen. Gerade beim Puzzlen kann es auch schonmal ein bisschen länger still am Tisch sein. Dann fühlt es sich umso mehr wie ein „Erkunden“ an, wenn man mit Dschungelmusik selbigen erschafft.
Spielfreude = Puzzlefreude?
Ich muss ja zugeben, dass ich grundsätzlich eigentlich überhaupt GAR KEIN Fan von Puzzles bin. Ich hab da überhaupt keine Geduld für und kann darin keine meditative Entspannung, wie viele andere, finden. Ich kann da den Aufreger der Woche drin suchen und finden. Wenn ich ein Puzzle löse, dann am liebsten mit Schere. Denn: Was nicht passt, wird passend gemacht. Allerdings muss ich hier bei dem EXIT Puzzle sagen, dass es hier anders war. Denn hier sehe ich einen Sinn im Puzzle! Ich muss das ja machen, um weiterspielen und -rätseln zu können. Außerdem sind die auch nicht so groß, sodass sogar ich noch genug Geduld hatte, um weiter zu machen. 😉 Ich finde, das Wort „Erkunden“ spielt hier bei den Puzzles eine sehr wichtige Rolle, wie gerade schon bei der Playlistwahl erwähnt. Durch ein Puzzle habe ich die Möglichkeit, Stück für Stück einen bestimmten Ort zu erkunden. Dazu kommen dann eben noch die bekannten EXIT-Materialien und -Mechanismen und das macht sogar (!) für Menschen wie mich ein wirklich toll spielbares Paket draus. Wie fandest du denn die beiden EXIT-Puzzles?
Mir haben sowohl der Tempel, als auch der Leuchtturm irre viel Spaß gemacht. Die Rätsel fand ich echt toll, und ich bin immer wieder begeistert, wie die Autor*innen und die Kosmos Redaktion so viele und breit gedachte Ideen haben. Wahnsinn. Das ist echt toll.
Es gibt 2 Bereiche, die ich bei Exit Das Spiel die beiden Puzzle herausheben möchte, und ja, auch ich habe etwas zu meckern.
Also, was finde ich besonders an den beiden Spielen:
Einmal finde ich es super, dass die Spiele auch mehrfach gespielt werden können. Zwar werden auch Schere, Stift und so weiter zum Einsatz kommen, aber tatsächlich habe ich nicht das Gefühl und die Erfahrung gehabt, ich „zerstöre“ das Material, oder besser benutze das Material so sehr, dass ein abermaliges Spielen nicht möglich wäre. Man kann die beiden Puzzle echt weitergeben und andere spielen lassen. Das finde ich echt toll und muss ich hier lobend erwähnen. A propos zerstören: Wie genial ist das denn? Wir müssen erst etwas zusammenbauen, um es lösen zu können. Nicht die Schere ansetzen, nicht knicken, nicht etc. machen, nein, wir erschaffen erst, um erst dann weitermachen zu können. Toll, das mag ich sehr.
Weiter schätze ich an diesen beiden Spielauskopplungen, dass noch mehr SPIEL in der Schachtel steckt. Noch mehr Spiel, was kooperativ gespielt werden kann. Zwar waren alle Exit Das Spiel Spiele kooperativ, aber oft war es ein Hin- und Hergereisse des Spielmaterials, wer versteht was, und wer hat es wie drauf. Hier puzzeln alle zusammen und das bringt ein ganz anderes Erlebnis auf den Spieletisch. Hier wird wirklich zusammen gespielt am Tisch. Wer macht den Rand, wer kümmert sich um den Innenteil, ah Moment, das passt hier hin, brauchst Du was „Helles“, ich habe hier was … Das mag ich echt sehr.
Ja, und ich habe auch was zu motzen. Und gleich zwei Sachen: Einmal einen Wunsch an die Redaktion: Wäre es möglich die zukünftigen Puzzel eher matt zu drucken? Nicht bei jedem Licht (besonders auffallend war es bei Deckenleuchten über dem Tisch) ist das Puzzel gut zu erkennen. Hier blendet das Licht so sehr, dass der Kopf hin und her bewegt werden musste. Das war schon teilweise sehr störend. Also, etwas weniger Spiegelung wäre echt toll – schließlich will ich nicht ne andere Lampe anbringen, nur weil wir zusammen puzzeln.
Das andere betrifft die Lösungshinweise in der Spieleanleitung – nicht, dass wir diese gebraucht haben, höhöhö. Wir fanden es sehr nervig, dass diese abgedruckt als Seiten in der Anleitung standen. Und zwar nebeneinander. Hier wünsche ich mir, klar, ist das auch eine Kostensache, aber hier wünsche ich mir echt ein separates Heft oder so. Oder eine andere Lösung. Dass die Hinweise als abgedruckte Seiten in der Regel zu finden sind im hinteren Teil, finde ich unschön gelöst. Hier würde ich es gut finden, wenn das „mal eben rüberschielen“ nicht so einladend wäre.
Abschluss
Ich muss sagen: Hammer und super gut. Ich bin absolut begeistert von den Puzzle-Spielen und kann sogar fast soweit gehen, dass mir diese Art der Spiele sehr sehr gut gefällt. Sie ersetzen die kleinen Schachteln nicht, aber ich mag den sehr stark ausgeprägten Charakter von „wirklich zusammen spielen“ hier sehr. Meine Daumen sind absolut oben.
Kaddy´s Daumen gehen auch nach oben! Da bekommt ein Puzzle selbst bei mir nochmal einen leckeren Beigeschmack. Sehr cool!!