Megacity Oceania

Brettspiele Frittenrezensionen
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Gute Fritte

Es war einmal in Australien …

Um genauer zu sein im Australien des Jahres 2100. 80 Jahre also noch. Dann, so glauben die Menschen von Hub Games, wird Gold Coast (eine Stadt in Australien) aus vielen hohen, merkwürdigen Gebäuden bestehen … zumindest, wenn man der Idee von Megacity Oceania Glauben schenkt. Und genau darum soll es auch in diesem ganzen Spiel gehen: Wir müssen bauen – und dabei auch noch ein besonders ruhiges Händchen haben.

Ich will gar nicht so sehr auf die Regeln des Spiels eingehen (auch, wenn es gar nicht sooo viele sind), denn es gibt ein tolles Video von Hub Games, das einen guten regeltechnischen Einblick ins Spiel gibt.

Zusammengefasst und sehr gekürzt funktioniert Megacity Oceania so:

Ich kann unterschiedliche Gebäude bauen, die verschiedene Vorgaben haben. Das könne Baustoffe, die Höhe, die Anzahl der Teile sein oder zum Beispiel auch die Form sein. Neue Teile muss ich blind aus dem Beutel ziehen. Ich kann zwar ungefähr ertasten, um welches Teil es sich handelt, jedoch kann ich nicht erfühlen, welchen Baustoff ich in der Hand habe. Und ich kann halt nicht immer alles gebrauchen, abhängig davon, was ich gerade bauen will. Natürlich müssen aber meine Gebäude auch irgendwo drauf gebaut werden und dafür gibt es unterschiedliche Plattformen, die verschiedene Grundaufbauten verlangen.
In meinem Zug kann ich unterschiedliche Aktionen machen – allerdings gefühlt immer zu wenig, um alles zu machen, was ich gern tun würde … Dann gibt´s zum Beispiel noch Parks, die mir Punkte bringen, wenn ich dort in der Nähe was baue und am Ende warten auch noch verschiedene Wertungen, die die Kasse klingeln lassen. Wer am Ende die meisten Punkte hat, der gewinnt.

Wer jetzt aufgepasst hat …

… dem ist vielleicht schon aufgefallen, dass es sich hierbei offenbar nicht um ein reines Geschicklichkeitsspiel handelt, in dem man eine bestimmte Aufgabe bekommt und sie durchführt, um dann die nächste zu bekommen. Nein, hier bei Megacity Oceania müssen wir auch Entscheidungen treffen, die, wie das Spiel selbst sagt „light strategy“ sind. Ich muss also tatsächlich gut überlegen und wählen, welche Aktionen ich tue, wo ich zugreife, was ich noch warten lasse … und dann brauche ich etwas Glück, dass das richtige Material für mich auch zur richtigen Zeit auftaucht. Wenn ich dann gut geplant habe, dann kann das einen Lauf für meine Gebäude bedeuten. Es kann aber auch sein, dass es echt nicht gut läuft, weil ich zu langsam oder zu draufgängerisch war oder weil ich Blödsinn ertastet und gezogen habe. Dann hab ich nämlich merkwürdig geformte Teile vor mir rumliegen, mit denen ich nix anfangen darf. Mal gut, dass es ein Limit von 15 Teilen pro Spieler gibt, was durchaus auch schonmal störend sein kann. 15 klingt zwar viel, aber wenn man ein Gebäude mit einer Höhe von 75+ mit mindestens 8 Teilen erschaffen möchtest und das dann auch noch halten soll, kann das schonmal knapp werden.

Ach, da war ja noch eine Kleinigkeit.

Jeder baut übrigens seine Gebäude auf einer Plattform direkt vor sich und schiebt sie dann im fertigen Zustand in die Tischmitte, um die Plattform samt Gebäude an bereits ausliegende Plattformen anzubauen. Es gab in meinen Runden Gebäude, die haben einfach mal so lang gehalten, bis die Plattform den ersten mm hinter sich gelassen hatte – dann ist das ganze Gebilde und Tosen und Klirren in sich zusammengebrochen. Ich auch. Aber vor Schadenfreudelachen. 😉 Aber ich sach nur: Karma. Hier kriegste das schneller zu spüren, als dir lieb ist, das ganze Gedöns mit dem Karma.

Lecker

  • So ein großartiges Stadt-Panorama, am Ende.
  • Da kann man sogar weiterspielen, wenn es schon vorbei ist!
  • Schöne Mischung aus eigenverantwortlichen Entscheidungen und einem ruhigen Händchen.

Pfui

  • Mein aktueller Tisch ist instabil und damit eher ungeeignet für das Spiel ;-)
  • Das ist teilweise schon wirklich SEHR wackelig. Da darf kein Luftzug gehen. (auch, wenn ich selbst entscheide, wie ich baue. ;-)) Das kann auch mal frustrieren.
  • Ich finde, die Schachtel suggeriert was anderes, als im Endeffekt drin steckt.
  • Das ist eine merkwürdige Mischung - Light-Strategie und Geschicklichkeit - die manchmal schwerer an den Mann und die Frau zu bringen sein scheint. (ich mag sie aber!)

Fazit

Kaddy wackelt

  "Ich mag, dass wir hier eine Mischung aus einem Geschicklichkeits-Spiel mit Bau-Elementen haben, das aber auch auf eine gewisse Art ein gewisses strategisches Denken voraussetzt. Ich hab sowieso schon nicht ausreichend Aktionen und erst recht nicht genug, um alles zu machen, was ich bräuchte, um so richtig Punkte zu scheffeln. Sprich: Ich muss die richtigen Entscheidungen zu den richtigen Zeitpunkten treffen und dann noch ein gutes Händchen beim Erfühlen der Teile im Beutel haben UND noch ein bisschen Glück in Bezug darauf, was gerade sonst noch so ausliegt. Das gefällt mir echt gut. Es ist eben nicht nur Geschicklichkeit gefragt, sondern noch einige Dinge mehr! Und - mal ganz ehrlich - das Spiel sieht so super aus, am Ende, das man es eigentlich gar nicht wegpacken mag. Trotz all der Lorbeeren ist Megacity Oceania trotzdem kein Spiel, das ich als erstes aus dem Schrank ziehe, wenn sich Besuch ankündigt. Das mag sicher zum Teil auch an unserem Wackeltisch liegen, denn es ist sehr anstrengend, wenn man immer darauf achtet, dass niemand mit seiner Körperwärme aus Versehen den Tisch in Schwingungen versetzt. ;-) Vielleicht ist es, weil das hier ein ungewöhnliches Zwischending zwischen Geschicklichkeitsspiel ist (O-Ton eines Gastes: "Sowas spiel ich nicht, ich hab kein ruhiges Händchen") und ... glücksbasierender Strategie (O-Ton eines Gastes: "Das ist mir dann aber doch zu viel Glück") ist? Wenn Megacity Oceania auf dem Tisch war, dann hat es Spaß gemacht und alle hatten Freude - nicht alle jedoch so viel, dass es direkt nochmal auf den Tisch gesollt hätte. Ich für meinen Teil mag es und freu mich auf meinen #HappyLuza -Tisch, der stabil genug ist, um dieses Spiel dort gebührend dran zu spielen. Jedoch geht es ja um´s Hier und Jetzt. Daher: Aufgrund meiner Erfahrungen (in Bezug auf die nicht ganz so willigen Mitspielenden und den Tisch ;-)) reicht es hier leider "nur" für eine gute Gute Fritte, also eine mit einem * dran. Obwohl ich persönlich wahrscheinlich eine noch etwas bessere Fritte spendiert hätte. Aber es soll ja ganzheitlich sein, daher eben so, wie es jetzt ist. Danke an Hub Games (und Dominik!), die uns das Spiel für die Rezension gestellt haben."
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