Not Alone: Sanctuary

Brettspiele Frittenrezensionen
6

Gute Fritte

Du bist nicht allein.

Vor allem nicht, wenn du auf einem Planeten abstürzt. Da kannste dir ziemlich sicher sein, dass sich irgendwo noch jemand … oder etwas … anderes versteckt. Da ist nix mit gemütlichem Spaziergang in den Sonnenuntergang. Da spaziert man höchstens in sein eigenes Verderben!

Wie sich das anfühlt, das kann man gemeinsam in Not Alone erleben. Falls ihr es nicht kennt, dann will ich euch kurz erzählen, worum es geht.

Eine Gruppe Gejagter strandet auf einem fremden Planeten und will den erkunden. Es gibt 10 Orte, die spezielle Fähigkeiten haben, die sie nutzen können. Die haben sie auch als Handkarten auf den Händen. In jeder Runde geht jeder an einen Ort seiner Wahl, der noch auf der Hand als Karte ist. Die gewählte Ortskarte wird aber erstmal verdeckt vor sich abgelegt.

Dann ist das Wesen dran – der Gegenspieler – und das Wesen hat unterschiedliche Marker, die es auf den Orten verteilen kann. Mal mehr, mal weniger – das hängt davon ab, welche Karten das Wesen hat und ausspielt. Die Marker symbolisieren, wohin das Wesen sich in dieser Runde bewegt.

Dann decken die Gejagten ihre Ortskarten auf und es wird überprüft, ob sich Mensch und Monster irgendwo treffen. Das Wesen will das, die Menschen eher nicht so. Treffen sich Mensch und Monster nämlich zu häufig, verlieren die Gejagten.

Nach dem Zug bleibt die Ortskarte offen vor allen liegen. Das heißt: Die Auswahlmöglichkeiten in Bezug auf die Wahl der Orte wird mit der Zeit eingeschränkt und das Wesen kann ganz genau sehen, wer schon wo war und entsprechend schließen, wer vielleicht wohin gehen könnte.

Not Alone kann mit der richtigen Gruppe (das ist aus meiner Erfahrung wirklich essentiell, denn es gibt Runden, da funkt es einfach nicht und dadurch kommt dann das Pressure-Gefühl nicht auf, das das Spiel so besonders macht!) und der richtigen Playlist (für mich auch essentiell, denn eine düstere Sci-Fi-Playlist im Hintergrund untermalt besagte Drucksituation nochmal) zu einem wirklich großartigen Spielerlebnis werden, das Anspannung, Kooperation, Spielspaß und Missgunst in einen Topf wirft und daraus ein leckeres Süppchen köchelt.

Not Alone Exploration ist übrigens eine Erweiterung für das Spiel.

Der Unterschlupf

Heute geht´s aber um Sanctuary, die letzte und lt. Website finale Erweiterung zu Not Alone. Das Grundspiel wird zum Spielen ebenfalls benötigt.

Worum geht´s da? Neu ist der Sanctuary-Marker, der quasi eine mobile Festung darstellt, die sich immer wieder von Ort zu Ort bewegt. Dazu gehört auch noch eine Leiste, die anzeigt, wie gut die Verteidigung von Sanctuary ist. Nimmt die Verteidigung zu, erhalten die Gejagten Vorteile und können sogar über diese Leiste auch das Spiel gewinnen. Dann gibt´s noch Gestrandete, die sich der Gruppe anschließen, wenn man ihnen hilft. Außerdem neu ist, dass wir Avatarkarten haben, die uns als Gejagten dauerhafte Fähigkeiten geben. Etwas ähnliches gibt es auch für das Wesen: Mit Hilfe der Evolutionskarten kann es dauerhafte Fähigkeiten erhalten, die es durch DNA-Marker entwickeln kann.

Die neuen Ortskarten sind natürlich auch im Spiel. Und hier will ich direkt mal anmerken: Die sehen so großartig aus! Ich liebe das Biwak und das Blätterdach. Das würd ich mir sogar als Poster aufhängen! Die neuen Karten haben natürlich auch neue Effekte. Einige beziehen sich auf die Evolutionskarten vom Wesen, andere hängen irgendwie anderweitig damit zusammen, was ich echt ganz spannend finde. Das Wesen wird ja mit der Entwicklung der Evolutionskarten stärker und die Gejagten haben die Möglichkeit, davon zu profitieren (s. Blätterdach).

Wenn sich nun die Gejagten angrenzend zum Sanctuary befinden, haben sie die Möglichkeit, nicht den Ort, auf dem sie stehen, zu nutzen, sondern einen Gestrandeten zu retten, der sich ihnen dann anschließt. In dem man die Gestrandeten sammelt und später die Aktion “versorgen” macht, wenn man auf dem Sanctuary steht, kann man den Marker auf der Sanctuary Leiste bewegen. Dadurch gibt´s dann Boni: Man darf Ortskarten zurücknehmen oder neu bekommen, DNA Marker entfernen, man kriegt Willensmarker wieder … Oder man gewinnt sogar das Spiel, wenn der Marker es bis ans Ende der Leiste schafft.

Herzklopfen

Ich mag Not Alone sehr. Allerdings bringe ich das nur auf den Tisch, wenn wir mindestens 4 Personen sind. Eine(r) ist ja immer das Wesen, das heißt es gibt mindestens 3 Gejagte. Mit weniger macht´s mir keinen Spaß.

Und braucht man die Inhalte aus dem Sanctuary? Für ein gutes Spielerlebnis braucht man das meiner Meinung nach sicherlich nicht, denn das Grundspiel ist schon ziemlich gut, so wie es ist. Wenn man aber häufig Not Alone spielt, dann bringt Sanctuary auf jeden Fall eine gute Abwechslung ins Spiel und: Bewegung! Das mag ich an der Erweiterung. Dadurch, dass sich das Sanctuary bewegt, wirkt der ganze Planet agil und das hat mir gut gefallen. Dadurch kommt natürlich auch noch eine neue Leiste ins Spiel, die man im Blick behalten sollte. Und die Arbeit macht! Ohne gerettete Gestrandete kein Fortschritt auf der Leiste, keine Boni! Es gilt also, sehr genau zu schauen, an welchen Baustellen man gemeinsam arbeiten möchte. *schaut mit den Augen hektisch hin und her*

Bei den dauerhaften Fähigkeiten der Crew, als auch bei denen des Wesens muss ich sagen: Joa, echt nicht schlecht. Die sind teilweise stark und ja, die bringen Abwechslung ins Spiel, weil man sich jedes Mal ein bisschen anders spezialisieren kann. Und es gibt halt noch was, um das man sich kümmern sollte, als Das Wesen, um noch ein bisschen mächtiger zu werden. Oh, ich lieb das Gefühl, wenn ich als Das Wesen im Vorteil bin und die kleinen Gejagten mit meinem Daumen zerquetsche. Diese Fähigkeiten bzw. die Entwicklung der Fähigkeiten haben sich für mich gut gespielt, aber die brauch ich glaube ich nicht unbedingt jedes Mal. Das setzt eben auch ein bisschen die Fokusausrichtung voraus, die es in dem Spiel für mich gibt.

Ein Dank geht an Corax Games, die uns das Spiel für den Bericht zur Verfügung gestellt haben!

Fazit

Kaddy versteckt sich im Blätterdach

  "Not Alone gehört für mich zu meinen liebsten asymmetrischen Spielen. Daher finde ich es super, wenn ich noch mehr Auswahl bekomme! Wie schon erwähnt, denke ich nicht, dass es diese Erweiterung braucht, um ein gutes Spielerlebnis zu haben, aber: Das Sanctuary macht Spaß und auch die anderen Bestandteile der Box sorgen für frischen Wind und noch mehr Abwechslung noch mehr zu tun. Wer Not Alone mag, tut sich also auf jeden Fall nix schlechtes, wenn er sich auch diese Erweiterung besorgt. Im Gegenteil: Dann kann man noch mehr Not Alone spielen und geht auf Nummer sicher, dass man immer mal wieder was Neues erleben kann!"
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Gute Fritte