Umzäunen und von einander trennen
Gebiete einzugrenzen, darum geht es in The Border von Michael Kiesling und Reinhard Staupe. Der NSV hat wieder ein Roll & Write im Sortiment, dass dem Würfelland ähnlich in einer großen Schachtel daherkommt. Und wieder haben wir keinen Zahlenwürfel inne, sondern Farben auf den Seiten. Ich habe mir The Border vorgenommen und möchte euch von diesem tollen und kurzweiligen Spiel berichten.
Kein Nein, ein Ja!
Wenn ich lese, dass man seine eigenen Grenzen setzen soll, kommen mir sofort Themen und Methoden der eignen Abgrenzung in den Sinn. Nein sagen. Stopp! Oder auch eigene Grenzen aufsetzen. Sehr wichtig und sinnvoll. Aber darum geht es nicht in The Border. Hier ziehen wir Grenzen durch „x“e, die wir mit einem abwischbaren Stift auf unserem Tableau ziehen. Warum? Weil wir Punkte machen wollen, denn umzäunte Gebiete bringen Punkte. Und da wir im Wettstreit mit anderen sind, gilt es besonders schnell zu sein, denn wer als erstes Gebiete umixt, geht mit mehr Punkten aus dem Spiel.
Dieses Wettrennen wird mit Würfeln ausgetragen. Und das Schöne an The Border ist: Es gibt keine Downtime, denn alle spielen in jeder Runde mit.
Hier einmal ganz kurz und knapp zusammengefasst, wie sich The Border spielt. Ein aktiver Würfler kann bis zu 3x würfeln, entscheidet sich dann nach bestimmten Regeln Farbwürfel zu nehmen, um Xe auf seinem Tableau zu machen. Alle anderen bekommen den „Rest“ der Würfel und können hiermit ebenso Xe machen. Wichtig bei der Wahl der Würfel als aktiver Würfler ist es, dass man sie nur wählen kann, wenn man Farbsegmente in Gänze abstreichen kann. Als passiver Mitspieler kann man mit den Farbwürfeln Farbsegmente anfangen.
Genau da drin liegt das Taktische, worauf ich aber gleich erst eingehen werde.
So wandern die Würfel reihum, und immer und zu jeder Zeit werden Xe gemacht und die Grenzfelder füllen sich nach und nach. Das Spiel ist vorbei, sobald jemand sein 6. Gebiet umzäunt hat. Wer dann die meisten Punkte hat, gewinnt.
So mal in Kürze zusammengefasst. Und sicherlich habt ihr schon beim Lesen gemerkt: Ja, kenn ich schon aus vielen anderen Roll & Writes.
Ähnlich und doch anders
Das stimmt. The Border ist nicht sonderlich neu, und wenn man ganz simpel draufschaut, so kommt einem ganz viel bekannt vor. Xe machen, Farbsegmente ausfüllen, Gebiete umzäunen. All das machen schon viele andere Spiele vor und haben Elemente in sich.
Dennoch ist The Border ziemlich rund und spielt sich wirklich kurzweilig. Auch wenn einem so viel Bekanntes vorkommt. Ist ja nicht schlimm, spielt sich ja dennoch richtig gut. Und das kann ich von The Border behaupten. Ich habe das Spiel mit vielen unterschiedlichen Menschengruppen gespielt, und alle waren auch sehr unterschiedlich. The Border ist (wie zum Beispiel ein Noch mal auch) einfach rund und unterhaltsam kurzweilig. Alle sind immer beteiligt, alle „entwickeln“ im Spiel eigene Strategien und oft ist der Punkt oder die Punkte im Spiel erreicht, wo man sich so freut, was andere würfeln. Das finde ich richtig klasse am Spiel.
Die unterschiedlichen Tableaus sorgen für abwechslungsreiche Sammlungen der Mitspielenden, und letztlich entwickelt sich die X-Landschaft der Mitspielenden eh anders.
Also, The Border ist kurzweilig, während des Spiels kommt es oft zu ziemlichen Freudeschüben und zum Ende wird es oft sehr knapp oder sogar zum Kopf an Kopf Rennen. Manchmal kann man anderen auch in die Abstreichsuppe spucken, indem man manch Würfel einfach noch mal erneut würfelt, so dass andere nicht Gebiete umzingeln, wenn sie passiv von einem profitieren.
Noch mal zur Taktik
Ich hatte es soeben schon geschrieben, The Border hat auch Taktik im Spiel. Tatsächlich baut man sich auf seinem Tableau eine Auslage zurecht, die beim eigenen Würfelwurf für das Komplettieren der Farbsegmente bestens besteht. Dies verlangt Vorarbeit. Es ist nicht zielführend von Segment zu Segment diese zu füllen, sondern viele Segmente anzufangen und vorzuarbeiten. Tatsächlich ist man als passiver Spieler oft in der besseren Lage, diese Vorarbeit voran zu bringen. Ausbreiten, vordringen, vorarbeiten. Das sind gute Voraussetzungen, um beim eigenen Würfelwurf möglichst viele Würfel selber zu behalten, und nicht abgeben zu müssen.
Auch das finde ich an The Border sehr schön gelöst und macht Lust auf mehr. Bei mir jedenfalls.