Wolle, Honey Moon, Hamstern und Volle Weide

Frittenrezensionen Würfelspiele
6

Gute Fritte

Spiel in Tüten

Der NSV hat kleine Tüten herausgebracht, in denen sich, nein, keine Nüsschen befinden, sondern klitze kleine kurzweilige Würfel-Abstreichspiele. Aus der Staffel 1 sind Wolle, Honey Moon, Hamstern und Volle Weide bekannt. Ich schaue heute mal auf diese kleinen Tütenspiele von Moritz Dressler, die allesamt falsch von mir geöffnet, aber mit viel Freude gespielt wurden.

Tüte – Stift – Würfel – Block

Ja, in so einer Tüte ist immer genau das gleiche drin, aber nicht das selbe spielerisch erfahrbar. Klein schaut so ein Tütenspiel aus, ist es auch, und in seiner Optik erinnert das kleine Papiertütchen eher einem Nuss-Snack, als an ein Spiel. Es ist aber kein Snack drin, bitte nicht essen! Denn in den kleinen Tüten befinden sich Mini-Roll & Writes, die für kurzzeitigen Spielspaß sorgen. Allesamt, also die ersten 4 Spiele, sind innerhalb von wenigen Minuten gespielt und innerhalb von einer Minute erklärt. Schnell erlernt und fix gezockt.

Noch schneller spielt ihr die Tütenspiele übrigens, wenn ihr euch alle einen eigenen Stift besorgt, denn nur einer ist je in der Tüte.

Aber was ist denn genau zu tun in den Tütenspielen? Ich habe mal die 4 Titel Wolle, Honey Moon, Hamstern und Volle Weide angeschaut und genau in dieser Reihenfolge meine Lieblingsspiele aufgelistet. Ich fange mal mit dem Würfeln-Malen-Faden-fangen-Spiel an: Wolle.

Wolle

Das süße Kätzchen macht nicht unbedingt das, was sie machen sollte. Zum Beispiel ein Glas vom Wohnzimmertisch runterwerfen, hämisch das Herrchen*Frauchen von oben herab anschauen, grumpy gucken und sich dem Kulturleben widersetzen und schon gar nicht quengeln, weil es nix zu fressen gibt. Nein, unsere kleine Katze ist dem Wollfaden hinterher und sucht das Lieblingsspielzeug. Ob wir da helfen können? Nun, das weiß ich nicht genau.

Aber genau hier setzt unsere Mithilfe samt Würfel und Stift an. Im Wohnzimmer, so unser kleiner Zettel, liegt allerhand Zeug rum: Socken, Mäuschen und Papierflieger. Diese sammeln wir ein, indem wir einen kontinuierlich gezogenen Wollfaden malen, der sich durch das Wohnzimmer schlängelt. Die Länge des Fadens gibt der Würfelwurf an. Doch Vorsicht, verheddern sollte man sich nicht, denn eine „Strecke“ darf nur 1x gezogen werden. So biegt mensch hier und da ab, malt den Faden weiter und versucht den unliebsamen Bauklötzen aus dem Weg zu gehen. Und schon gar nicht wollen wir die Porzellantassen umhauen, die wir individuell auf unserem Zettel einkreisen – als ob eine Katze das nicht will!

Wer die meisten Punkte einheimsen kann, gewinnt das kleine Linienziehen und darf zum Sieg hin lauthals miauen.

Ich mag an dem Spiel die schnell gespielte Art und Weise. Oft kam ich in die Bredouille, nicht sofort alles einsammeln zu wollen, denn wer ein Set aus Socke, Papierflieger und Maus eingesammelt hat, läutet auch schon fast das Ende ein, denn der Countdown beginnt. So heißt es trickreich seinen Faden zu legen, um möglichst viel zu sammeln, und dabei Punkte zu machen. Das Spiel ist okay, nicht herausragend, aber vollkommen okay. Das Stricheziehen bewirkt oft wenig Hochspannung und ärgern ist auch nicht unbedingt vertreten. In manch Runden verlief alles so glatt, dass ein verheddern gar nicht vorkam. Okay. Aber mehr auch nicht.

Honey Moon

Wer nun denkt ein feucht-schlüpfriges Nachhochzeitsgezuckel in der Tüte zu finden, ist auf dem Holzweg, denn Honey Moon führt uns ins Weltall, oder noch eher, auf den Mond. Wusstet ihr, dass der Mond aus Käse besteht? Und das in ihm eine Vielzahl an Süßigkeiten existieren? Nein? Bei Honey Moon schon. Storytechnisch ist das alles vollkommener Käse, aber was juckt mich das, denn das Spiel spielt sich echt schön. Mit Xen bohren wir uns in den Stein hinein und buddeln lange Tunnel. Doch Vorsicht, neben den Schlemmereien befinden sich auch saure Gurken im Mond (WHAT???), die wir nicht haben wollen, denn die bringen Minuspunkte. Dann doch lieber Sets aus den 5 Süßigkeiten. Süß macht gierig, sauer lustig – zumindest, wenn es die anderen trifft.

Neben der Schlemmerei graben wir unsere Stollen auch so, dass kein Einbruch entsteht, und all zu gierig sollte man beim Sammeln der Klümpchen nicht sein, denn dadurch wird auch der Countdown zum Ende eingeläutet. Wer die meisten Punkte hat, gewinnt das durchbohrende kleine Würfelspiel.

Mich erinnert das kleine Roll & Write an ein Browser Spiel, was ich super gerne gespielt habe: MotherLoad. Wir graben und sammeln und buddeln unsere Stollen. Ach was war das Spiel super damals. Und Honey Moon ist echt ganz tricky. Man muss schon schauen, wie man buddelt, welche Xe noch möglich sind und welche Süßigkeiten zuerst eingesammelt werden. Auch wenn die Geschichte echt Käse ist, so macht der Grabespaß Freude. Ich mag, dass es nach und nach auf dem Spielplan enger wird, und dass man schon etwas mit Köpfchen an das Graben drangehen muss. Schön.

Hamstern

Ja, hier heißt es: Nuss, Nuss, Hurra! Und auch Pilz, Pilz, Hurra! Und auch Kammer, Kammer, Hurra! Wir sind in einem Hamsterloch und xen unsere Kammern voll. Dabei erreichen wir so manch Eichel oder manchen Pilz, und horten Xe, wie nur möglich. Die Kammern voll abzustreichen ist sehr lukrativ, denn diese bringen Punkte. Um andere Kammern zu erreichen, brauchen wir Xe, Xe und nochmals Xe. Ähnlich wie bei Honey Moon kommt der 1 eine besondere Funktion zu, und wir können die X-Anzahl selber wählen.

In den unterirdischen Kuhlen findet unter den Mitspielenden ein Wettrennen statt, bei dem gut geschaut und auch geplant werden sollte, wer wie schnell und wohin hamstert. Ich finde Hamstern richtig spannend, und von allen Tüten-Spielen hatte ich bei dem das stärkste Gefühl: ach komm, noch ne Runde, und noch eine, und noch eine. Das war schon echt klasse. Hamstern ist so schnell runter gespielt, und dennoch sollte man immer gut wissen, wie weit man sich ausbreiten sollte, und wie weit nicht, denn sobald die 4. Kammer angeknabbert wird, setzt der Rundenzähler ein. Für mich ist Hamstern: Echt toll!

Volle Weide

Aber von allen Tüten-Spielen hat mich Volle Weide am meisten begeistert. Dieses kleine Spiel ist wohl das trickreichste und auch meist taktische. Wir haben eine Weide mit Schäfchen vor uns liegen. Wir malen nach dem Würfelwurf Zaunteile und versuchen viele Schafe einzuzäunen. Ob sie nun alle zusammen in einem Gehege sind, oder wir mehrere kleine Zaunbereiche machen, können wir selber entscheiden. Letztlich versuchen wir Punkte zu bekommen. Nach einer Zwischenwertung und einer Endwertung steht fest, wer gewonnen hat.

Mir gefällt an dem Spiel, das es viele Optionen liefert, wie man seine Weide einzäunt. Im Kopf ergibt sich eine Art Puzzle, das man miteinander verbinden möchte. Es ist ratsam, Zäune aneinander angrenzen zu lassen, um Zaunelemente zu sparen. Auch sollte man die Büsche im Blickfeld haben, da diese Minuspunkte beim „durchzäunen“ bringen.

Volle Weide sieht bei den Spielen immer anders aus, da die Zäune immer anders eingezeichnet und die Weiden anders gezogen werden. Für mich ein absolut super Spiel: Erstklassig.

Kleine Tüte – etwas Spiel

Wer jetzt meint: Oh wau! Kleine Tüte und sehr viel Spiel, nun, da muss ich leider sagen: Nein. Richtig viel Spiel bekommt mensch nicht in der Tüte, denn meistens ist nach wenigen Minuten der Spielspaß zu Ende. Langanhaltend, viel Spiel und dauerhaftes gemeinsames Spiel bekommen wir hier nicht. Aber das will das Tüten-Spiel auch nicht, denn es sorgt für einen kurzweiligen und schnellen Spiele-Snack, was die Tüte genau verspricht. Eine Mogelpackung haben wir hier nicht, sondern ein kleines Ding, was „an der Kasse“ mal eben mitgenommen werden kann. Ein Pausenriegel. Ein Knabbertütchen. Ein Handhappen. Und das macht das Tüten-Spiel so charmant.

Wer auf Roll & Write steht, kann hier ohne mit der Wimper zu zucken zugreifen. Der kleine Spielehappenpappen ist wirklich angenehm und tut nicht weh.

Wer lieber viel Spiel haben möchte, länger mit Menschen am Tisch sitzen will, greift lieber zu anderen Konsorten. Aber für den kleinen Würfel-Abstreich-Spaß ist ein Tüten-Spiel genau das Richtige.

Lecker

  • Kleiner und sehr kurzer Spielespaß
  • Passt wunderbar in die Tasche
  • Minispiele vom Feinsten

Pfui

  • Bitte nicht oben und unten aufreißen
  • Der Stift ist Kacke - man erkennt die Striche und Xe nicht sonderlich gut

Fazit

Funfairist reißt die Tüte komplett auf und schreibt

Echt total süß und mal eine ganz andere Art von Minispiel. Klein, passt sogar ins Portemonnaie, und kurzweilig. Tüten-Spiele, die nach dem Öffnen in eine Zip-Tüte passen und verstaut werden sollten, wenn man sie falsch aufreißt und beide Laschen oben und unten abtrennt. Es reicht nur oben zu öffnen. Der Bleistift ist Kacke, nehmt einen ordentlichen Stift, dann erkennt ihr auch, was ihr zeichnet, eintragt, etc. Ansonsten: Top Reihe und für mich richtig richtig gut. Herzlichen Dank dem NSV, die uns diese Tütenspiele für eine Rezension zur Verfügung gestellt haben.
6

Gute Fritte