Tut, tuuut …
Und hier geht sie los, nein nicht die Polonese von Blankenese, sondern unsere Zug um Zug Reihe. Jawoll. Zug um Zug ist ja nicht nur das Spiel des Jahres 2004 geworden, sondern hat mittlerweile so viele Ableger erhalten, dass der Spieleschrank so richtig voll wird. Wir von der Spielfritte wollen euch einen Überblick bescheren. Und damit fangen wir gleich mal an mit dem „Urspiel“:
„Es war der 2. Oktober des Jahres 1900 – 28 Jahre nachdem der Londoner Sonderling Phileas Fogg um 20.000 Pfund gewettet hatte, dass er „In 80 Tagen um die Erde“ reisen könnte… und gewonnen hatte. Nun, am Ende des Jahrhunderts, wurde es Zeit für eine neue „unmögliche Reise“. Einige der alten Freunde hatten sich eingefunden, um Foggs gewagtes und lukratives Spiel zu feiern – und um eine neue Wette vorzuschlagen. Der Preis für den Gewinner des Wettkampfes: 1 Million Dollar. Das Ziel: Möglichst viele Städte Nordamerikas im Zug zu bereisen – in genau sieben Tagen. Die Fahrt sollte sofort beginnen…“
So heißt es im Regelheft dieses tollen Gesellschaftsspiels. Das Spiel ist für 2-5 Spieler ausgerichtet und hat eine Empfehlung von 8 Jahren. Die Dauer eines Spiels wird mit 30-60 Minuten beworben. Eingefleischte Spieler und Spielerinnen wissen aber, dass Zug um Zug von Alan R. Moon überhaupt nichts mit Herrn Fogg zu tun hat. Nein, hier liegt eine strategische Suchtmaschine vor, die dem abhängigen Gamerjunkie der goldene Schuss zu sein scheint. Days of Wonder, so der Produzent des Spiels, gewann mit diesem tollen und leichten, aber immer sich anders gestaltenden Spiel, den Preis Spiel des Jahres 2004. Und bis heute, nach unzähligen Partien ist das Spiel noch immer so lustig, spannend und wunderbar, wie die ersten Male.
Um was geht es denn überhaupt?
Ziel des Spiels ist es durch gesammelte Auftrage Strecken in den Vereinigten Staaten zu fahren, und dadurch Punkte zu sammeln. Der oder die mit den meisten Punkten gewinnt das Spiel.
Doch wie sieht das Spiel aus und wie spielt man es?
Das Spiel besitzt eine Landkarte der USA kurz nach der Jahrhundertwende. Auf dem Spielplan sind Städte zu erkennen, die mit farbigen Kästchen miteinander verbunden sind. Diese Verbindungen sollen die Strecken zeigen, die zu befahren sind. Jeder Spieler bzw. jede Spielerin erhält eine Spielfarbe, mit der man die Fahrten/Strecken zeigen kann.
Die Spielvorbereitung
Jede/r Spieler/-in erhält 45 Wagons in der gewünschten Farbe. Dazu erhält man noch vier Wagonkarten, die ungefähr wie „Geld“ zu nutzen sind. Die Wagonkarten benötigt man, um Strecken fahren zu dürfen. Lange Strecken sind in der Regel teurer als kurze Strecken. Und weiter erhält man vor jeder Partie drei Ziel-/Auftragskarten. Auf den Ziel-/Auftragskarten sind die Städte markiert, die zu verbinden sind. Von den drei Ziel-/Auftragskarten behält der/die Spieler/-in, wenn er/sie möchte alle drei, darf aber auch eine ablegen. Auf jeden Fall müssen zwei Aufträge behalten werden.
Bevor das Spiel losgehen darf werden die Ziehsteine in der Farbe der Spieler auf die Zählleiste, die rund um das Spielfeld verläuft positioniert (denn der Stein gibt die Punkte an, die jede/r besitzt), und es werden 5 Wagonkarten aufgedeckt, und bilden somit den Ziehstapel. Jetzt kann das Spiel beginnen.
Ablauf
Der Verlauf des Spiels ist eigentlich ganz einfach. Der/Die Spieler/-in, der/die an der Reihe ist, darf zwischen 3 Aktionen wählen:
– entweder darf eine Strecke gefahren werden; da muss die Anzahl der benötigten Karten auf den Ablagestapel gelegt werden, um somit seine Wagons auf eine Zwei-Städte-Verbindung stellen zu können (eine Strecke darf nur gefahren werden, denn die Anzahl der Wagonkarten das gleiche Motiv trägt; sollte also eine Strecke gefahren werden, die durch 3 blaue Kästchen gekennzeichnet ist, dann müssen drei blaue Wagonkarten abgegeben werden (ggf. Joker); bei grauen Strecken darf die Farbe selbst gewählt werden, die abgelegt werden soll, allerdings muss auch hier wieder die gleiche Farbe abgelegt werden)
– 2 Wagonkarte ziehen; hier darf man von den fünf aufgedeckten Karten wählen, es darf aber auch von Nachziehstapel gezogen werden (das Ziehen erfolgt folgendermaßen: Ein/e Spieler/-in darf nur zwei Karten ziehen (abgesehen vom Joker – nur eine Karte); entweder zieht man sie beide von den aufgedeckten Karten (erst eine ziehen, die frei gewordene Stelle mit einer weiteren Karte auffüllen), oder man zieht vom Stapel; man darf auch eine aufgedeckte Karte ziehen, und eine vom Stapel, oder auch umgekehrt, das ist egal… Sollte der/die Spieler/-in das Glück haben, einen Joker vom Nachziehstapel zu ziehen, so darf er/sie erneut eine Karte ziehen, da die anderen Mitspieler ja nicht wissen, was er/sie gezogen hat)
– neue Aufträge nehmen; sollte man seine Aufträge schon erfüllt haben (oder auch nicht), können neue Auftrage gezogen werden; dabei müssen wieder drei Karten gezogen werden, von denen man mindestens eine bis zu drei behalten muss.
Punkte
Jede Streckenlegung bringt Punkte, und es zeigt sich, dass eine längere Strecke wesentlich mehr Punkte bringt, als eine kürzere Strecke. Auch erfüllte Aufträge bringen Punkte, die erst am Ende des Spiels abgerechnet werden. Der/Die Spieler/-in mit den meisten Punkten hat das Spiel gewonnen. Was das Spiel so besonders vielfältig und abwechslungsreich macht, ist die Tatsache, dass durch die Erfüllung der Aufträge jeweils immer eine andere Strategie ausgedacht werden muss, um das Spiel für sich zu entscheiden. Ein Spiel ist nie gleich dem davor. Und besonders toll ist es, wenn sich die Fahrenden ins Gehege kommen und sich die Strecken verbauen. Dann ist zwar der Ärger groß, aber der Spaß garantiert.
Zug um Zug klappt eigentlich immer, und auch mit jedem Alter. Ich kann schon gar nicht mehr zählen, wie viele Partien Zug um Zug bei uns schon gespielt wurden – es waren aber so einige. Und es ist wirklich so, die Partien sind immer anders. Manchmal kommt man sich gar nicht ins Gehege, und manchmal meint man, die verteilten Aufträge sind doppelt im Spiel.
Einziges Manko am Spiel sind die Spielkarten. Diese kleinen fisseligen Pupskarten sind echt blöd inne Hand zu Halten. Zum Glück gab es Nachschub, und größere Karten konnten genutzt werden. Dies ist aber nur das einzige zu kritisieren. Zug um Zug ist sonst einfach genial und gehört in jeden Spieleschrank von Spielebegeisterten.