Bzzzz… – Königreich der Bienen

Frittenrezensionen Kartenspiele
7

Superfritte

Im Pollenflug zur Honigwabe

Auf der Wiese stehen sie, die randvoll gefüllten Blumenkelche. Fleißige Bienchen machen sich in Bzzzz… – Königreich der Bienen auf den Flug zu den prallen Pollenprengeln, um an ihnen zu schütteln. Genau auf dieses wunderschöne herrlich kleine Ressourcensammelspiel mit Karten schaue ich von Kamil Ciesla, was hierzulande über Funbot L+N GmbH vermarktet wird.

Es war einmal …

… in einem fernen Bienenland, ein Königreich. Dieses Königreich lebte in tiefster Zufriedenheit, fern ab von Krieg, Ärger und irgendeiner Not. Unter ihnen lebte die nicht fleißige Biene Bernhard Bummelhart, der sich diesen Stress nie antat, was all die anderen Bienen tagein und tagaus so machten. Schon von kindesbein an schenkte er seinen hunderten Brüdern und Schwestern nur ein sanftes Wimperngeklimper, wenn sie eifrig

Zu den Wiesen flogen, um pollenbedeckt zurück zu kommen. Harte Arbeit – nein, das mochte Bernhard Bummelhart gar nicht. Stattdessen lag er auf seiner Sumsematratze, schaute Bee-Movies und stopfte allerhand Kalorien in sich hinein. Ein feines Leben – so dachte es sich Bernhard.

Im Bienenstock zerrissen sich die Bienen das Maul über den Faulpelz, und manch verwandte Biene log sogar bei der Frage, ob eine familiäre Beziehung zu dem Bummelbienerich bestand. Ja, der Bernhard war wirklich keine Vorzeige-Biene.

Eines Tages, als das Gespött über den faulen Bernhard wieder einmal tobte und die königlichen Gemächer erreichte, kam die Bienenkönigin höchst persönlich beim bummligen Bummelhart vorbei, um sich ein Bild von der Misere zu machen. So eine faule Biene wollte sie nicht im eigenen Staate wissen, und mit Leibgarde verschaffte sich die Königin Eintritt in die verlotterte 1,5 Zimmerwabenwohnung von Bernhard. Dieser erschrak, als die Königin mit 4 weiteren Hofbienen zur Tür hineinflog. Chipskrümel kullerten vom speckigen Bauch, ein Stapel Honig-Comix flogen um, und die alte Beentendo-Konsole purzelte vom Höckerchen. Au weia – jetzt gibt es Ärger. Das wusste sogar der Bernhard.

Die wenigen Worte der Königin waren trefflich, scharf und bestimmend, und Bernhard wusste, dass sein faules letztes Stündlein nun geschlagen hatte. Entweder beteiligte er sich an der Honigproduktion und zeigt sich dabei als fleißiges Bienlein oder er könne zusehen, wo der Pfeffer und keine Blumen wachsen.

Mit geknickten Flügeln machte sich Bernhard auf, musste mehrere Male ansetzen, damit die fettigen Flügel das Brummen bekamen, und machte sich auf den Weg die nächste Wiese anzusteuern – ohne auch nur zu wissen, wie das Pollensammeln überhaupt funktionierte.

Seine Augen brannten, denn das helle Licht war er gar nicht gewöhnt. Beinah blind summte der gutbeleibte Bernhard aus dem Bienenstock und flog einfach drauf los. Einfach gerade aus. Ohne zu wissen, wo er hinmusste, was er tun sollte und wie das Pollensammeln überhaupt funktionierte.

Nach nur wenigen Flügelschlägen, die Bernhard wie endlose Kraftanstrengungen vorkamen, konnte er durch seine geschlitzten Augen etwas erkennen. Hell rot leuchtende Blätter, die mit Tau umtanzt waren, strahlend gelbe Blüten, die seicht im Sonnenlicht auf und ab wogten, und saftige Gräser, in denen Blumen in allen Farben sich zeigten, wie er sie noch nie gesehen hat. Er rieb sich die Augen und war fassungslos. Das alles hatte er absichtlich nicht sehen wollen? Alle diese schönen Blumen, diese Meere aus Farben und die unglaublichen Wellen aus zartriechenden Blumendüften? Wie konnte er sich das ergehen lassen?

Seine Mundwinkel formten sich zu einem immensen Lächeln, und noch ehe er sich versah, sauste Bernhard Bummelhart mit Inbrunst in eine riesige magenta farbene Blüte, in der er wie auf Watte auf und ab wippte. Weich. Wohlriechend. Wunderbar.

Ein Spiel zum schmilzen

Zwar hat die oben genannte Geschichte nichts mit dem Spielfluss zu tun, aber es beschreibt an sich schön das Gefühl eines weichen Herzens, was man bekommt, wenn man die Verpackung öffnet, und sich auf den Weg zu den Karten macht. Bzzzz… – Königreich der Bienen ist ein so wunderschönes Spiel, bei deren Bildern ich ins Träumen gerate. Sowohl die Sammel- als auch die Honigkarten sind eine Augenweide. Ja, auch die Bienenstockkarten sind immens schön gestaltet. Aber schön sein ist nicht alles, aber schon die halbe Miete.

Allein des Anblicks wegen würde jeder Bernhard Bummelhart dieser Welt nicht mehr faul auf dem Sofa liegen wollen, sondern mit den Karten in Gedanken zu den blumigen Wiesen unterwegs sein.

Das Spiel selber ist wirklich leicht zu lernen, denn die knapp 1 Seite Regel ist innerhalb von 1 Minute gelesen und verstanden. Und ehe man sich versieht sammeln wir Pollen, stellen Honig her und versuchen die Aufgaben der Bienenstockkarten im Hinterkopf zu behalten. Leicht, zugänglich, einfach wunderbar.

Lecker

  • Ein wunderschön gestaltetes und sehr schnell gespieltes Kartenspiel. Ich mag es sehr und kann es ohne Einschränkung empfehlen.

Pfui

  • Bitte mehr Bienenstockkarten ...

Fazit

Funfairist summt heraus

Ich vergebe diesem einfachen Spiel eine Superfritte. Weil es so schön einfach ist, und nicht weh tut. Es spielt sich locker und flockig so dahin. Wir belohnen uns mit Sammelkarten und Pollen, nehmen uns gegenseitig die Honigkarten weg, und manchmal können wir auch etwas gemeiner sein und Pollen erspielen, mit denen manch andere nichts anfangen können. Schön. Einfach. Ruhig. Friedlich. Ein sehr schönes Spiel, was nicht viel will, und das absolut unlästig ein schönes Gefühl hinterlässt. Der sehr schnelle Spielverlauf ist für den Auftakt wunderbar geeignet. Herzlichen Dank an Funbot, die uns ein Spiel für diese Rezension zur Verfügung gestellt hat.
7

Superfritte