Pocket Detective

#ausgebrochen Frittenrezensionen Kartenspiele
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Gute Fritte

ENDLICH NEUE DETEKTIVSPIELE! 

Wie ihr ja sicherlich wisst, kriege ich nie genug von Detektiv- oder Escape-Room-Spielen. Damit hätte ich sicherlich am Anfang auch nicht gerechnet, aber ich freue mich, dass ich mich so für jede Art von Erkundungs-Detektiv-Escape-Spiel begeistere. Daher hab ich mich auch gefreut, als Pocket Detective bei Schmidt Spiele erschien und die beiden kleineren Schachteln dann auch irgendwann auf meinem Tisch ausgepackt werden konnten. 

Yury Yamshchikov hat diese Spiele erfunden und schickt uns auf eine Erkundungsreise. 2 Schauplätze – 2 kriminelle Taten – 2 Aufklärungen, die uns obliegen.

Mord auf dem Campus

In Fall 01 werden wir an die Uni geholt, denn ein angesehener Prof ist tot und wurde leblos in seinem Büro aufgefunden. An der Uni kann sich niemand erklären, wie es dazu hat kommen können. Gut aber, dass die unsere Telefonnummer haben, denn wir können helfen. Und daher schlüpfen wir in diesem Spiel in die Rolle von Sonderermittlern und lösen den Fall. Der wird uns locker eine Stunde beschäftigen. Also: Rein in die Ermittleranzüge und los! 

Vom Prinzip her funktionieren die Pocket Detectives so: Wir teilen die Karten in unterschiedliche Stapel auf, sodass wir dadurch verschiedene „Schauplätze“ erschaffen. Das ist leicht gemacht, denn über bestimmte Karten erfahren wir auch alles, was wir für den Aufbau wissen müssen. Ein paar Dinge werden uns schon offen präsentiert, sodass es einige Details gibt, aufgrund derer wir beginnen können, zu ermitteln. Wir können Karten umdrehen oder, wenn wir uns dazu entscheiden, bestimmte Dinge genauer zu untersuchen, auch an neue Karten kommen. Eigentlich ist man abwechselnd dran, aber da man gemeinsam spielt, haben wir es von Beginn an so gemacht, dass wir alle Entscheidungen gemeinsam getroffen haben. Das hat zu zweit auch problemlos funktioniert. Sicherlich ist es keine schlechte Idee, solch eine Regel einzuführen, wenn die Diskussionen um Entscheidungen in größeren Runden länger dauern, als das Spiel selbst. Aber zu zweit ist es cooler, finde ich, wenn man wirklich als Ermittlerteam loszieht und die Entscheidungen und Konsequenzen auch im Team fällt bzw. erträgt.

Die Zeit, die Zeit.

Natürlich können wir nicht beliebig lang alles untersuchen, was uns zwischen die Krallen kommt. Wir müssen uns bewusst entscheiden, was wir uns anschauen wollen, denn Dinge kosten Zeit. Das wird anhand von Symbolen (die in diesem ersten Spiel leider teilweise bei uns zu Verwirrungen geführt haben) geregelt. Wenn wir uns mal nicht so sinnvoll entscheiden, kann es sein, dass wir dadurch Stress kriegen. Ich spiele bei diesen ganzen Spielen gar nicht mehr so wirklich auf Zeit bzw. auf die Abschlussbewertung, sondern vielmehr auf das Erlebnis – so oder so versuche ich aber trotzdem, den Weg einzuschlagen, der für mich am besten/logischsten wirkt. Ob das dann auch wirklich so ist steht auf einem anderen Blatt ;-). Naja, aber wie schon häufiger gehört: Je weniger Zeit wir brauchen und je weniger wir gestresst sind, desto besser schneiden wir am Ende ab.

Bei Pocket Detective gibt es einiges zu lesen und wir müssen zahlreiche Entscheidungen treffen, die im besten Fall dann dafür sorgen, dass wir Beweise finden, die den Täter dingfest machen. 

Auch, wenn die unterschiedlichen Kartenstapel unterschiedliche Orte darstellen, habe ich nicht das Gefühl gehabt, mich frei zu bewegen oder so. Das war aber gar nicht schlimm. Ich fand „Mord auf dem Campus“ nett, dann wiederum aber auch einige Dinge nicht ganz so rund, was aber am Ende dem Spielspaß nur bedingt im Wege stand. Alles in allem fand ich den ersten Fall der Pocket Detective (die verdammte Autokorrektur schreibt IMMER Detektive. Mit „k“. auch die sollte wissen, dass ich DETECTIVE-Spiele gern spiele!! ;-)) Reihe nett. Die Story war nett, das Gameplay war nett (hat halt irgendwie zwischendurch gehakelt) und wir hatten eine nette Zeit.

Es sei hier angemerkt: Nett ist nicht immer der kleine Bruder von scheiße. Ich meine “nett” hier im Sinne von … nunja “nett” halt.

Das war noch nicht alles.

Teil 2 hat aber dafür das, was mich im ersten Teil etwas gestört hat, ausgebügelt und die Kritikpunkte, die ich hatte, gab es in „Gefährliche Machenschaften“ nicht mehr. Der Teil, das nehme ich schonmal vorweg, hat mir besser gefallen! Wir sind in Fall 02 nämlich Journalisten, die am Rande eines Stadtfestes Wind davon bekommen, dass ein schlimmer „Unfall“ geschehen ist. Unfall? Naja, das werden wir erst noch sehen! Wir recherchieren also für die große Story. Und das ist ein schöner Perspektivwechsel. Wir sind endlich mal nicht die Pozilei, sondern Reporter – die halt schauen müssen, wie sie an all die Infos kommen, die sie haben wollen. Eine Neuerung in diesem Fall: Die Polizeikarten. Wenn ich zu weit gehe, muss ich mich mit der Polizei auseinandersetzen und kriege vielleeeiiiiicht auch einen auf den Deckel. Ich muss also genau überlegen, ob ich diesen einen Schritt wirklich wagen möchte.

Zusammenfassung 

Die beiden Fälle sind unabhängig voneinander spielbar und ich würde sagen: Wenn ihr vor dem Regal steht und nur eins von beiden kaufen wollen würdet – kauft Fall 02. Den finde ich abwechslungsreicher und etwas ungewöhnlicher, außerdem hat er sich bei uns spielerisch runder angefühlt.

Allerdings muss ich auch sagen, dass ich die Pocket Detectives nicht zu den besten Spielen des Genres zählen würde. Pocket Detective macht Spaß und man ist schon ungefähr eine gute Stunde ganz gut unterhalten. Ich denke, das Spiel tut, was es soll. Diese Detektiv-Spiel-Reihe erfindet das Rad nicht neu, sondern bedient sich einer Konzeptart, die so bereits existiert und schrumpft ein bisschen das Material und die Geschichte, damit es in einer kleinere Schachtel passt. Und das hat recht gut funktioniert. 

Wer hochgradig anspruchsvolle und schwere Krimigeschichten sucht, der ist bei Pocket Detective an der falschen Adresse. Die Entscheidungen sind teilweise gar nicht so einfach abzuwägen, aber von einer Geschichte, die einen schlaflos zurücklässt, weil sie so immersiv oder anspruchsvoll ist, sind wir meiner Meinung nach doch noch einen gaaaanzen Schritt entfernt. 

Ein herzlicher Dank geht an Schmidt Spiele, die uns die beiden Spiele für die Rezension zur Vefügung gestellt haben!

Lecker

  • ist unterhaltsam und Fall 02 bietet mal einen ganz coolen Wechsel der sonst so bekannten Perspektive

Pfui

  • erfindet das Rad nicht neu, gibt mir nicht das Gefühl, mittendrin zu sein

Fazit

Kaddy steckt die Detektive in die Tasche

  "Wer gern Detektiv-Spiele spielt, wird sicher auch mit den Pocket Detectives Freude haben. Ich hatte Spaß, aber wie bereits erwähnt ist Pocket Detective für mich nicht auf dem Treppchen der besten Spiele. Fall 01 hatte noch ein paar Kinderkrankheiten, wie ich finde, die in Fall 02 dann aber schon rausgewachsen waren. Ich mag den Perspektivwechsel in Fall 02 und würde die bisherigen beiden Titel aus der Reihe als "solide" bezeichnen. Teil 02 mehr als Teil 01. Daher gibt es hier von mir eine schwache Gute Fritte!"
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Gute Fritte