Carcassonne mit fliegenden Inseln
Den Skylanders ist schlimmes widerfahren: Nicht nur, dass man diesem friedvollen Volk sämtliche Leberwurstbrote geklaut hat, nein, ganz Skylands wurde zerstört und durch die Weiten fliegen die Inselstücke herum, wie die Wollfusseln aus einem ausgeschüttelten Flusensieb. Schlimm! Aber, statt das Skylands-Volk die Lanze hebt und zum Gegenschlag ansetzt, bauen die Wesen eine neue Heimat. Wir sind an dem Bau nicht ganz unbeteiligt. Zug um Zug wachsen die Skylands zur vollen Blüte und die fliegenden Inseln erstrahlen in Wälder, Gebirgen, Kristallbergen und Städten. Wir schauen auf das sehr unterhaltsame Familienspiel Skylands von Shun und Aya Taguchi aus dem Hause Queen Games.
Insellegen für alle
Nicht nur sogenannte roll & write Spiele rühmen sich damit, dass bei jedem Wurf nicht nur der Werfer was davon hat, sondern auch alle anderen Spielbeteiligten. So auch in Skylands, dem Familienspiel aus dem Hause Queen Games. Auch hier hat nicht nur der oder die Spieler*in etwas vom Spielzug, der*die gerade an der Reihe ist. Hier haben alle was von dem Zug. Wunderbar. Wählt ein*e Spielende*r zum Beispiel die Aktion Insel entdecken, so darf sich der*die nicht nur alleine ein Bauteil einer fliegenden Insel aufs Spielertableau legen, sondern alle anderen auch. Ach wie sozial. Auch wenn wir Bewohner entsenden gehen alle mit positiv aus der Aktion.
In Skylands kommt man nicht zur Ruhe und Downtimes gibt es so gut wie gar nicht, denn bei jedem Zug ist jede und jeder mit dran, wer am Tisch sitzt und mitspielt. Zwar besitzt der*die Spielende am Hauptzug einen gewissen Vorteil, aber dennoch kommen alle Mitspielenden bei jedem Zug gut weg – größtenteils.
Dies hat mir an Skylands wirklich sehr gut gefallen. Jede Zugrunde ist spannend und hat immer etwas zu bieten. Langeweile kommt hier gar nicht auf. Doch bevor ich mehr zur Lobeshymne quassel, um was geht es denn bei Skylands?
Carcassonne mit Flügeln
Da die Skylands zerstört wurden, liegt es an uns die fliegenden Inseln wieder zusammen zu fügen, dabei Städte, Wälder und Gebirge zusammenzubringen, um möglichst mit vielen Punkten den Sieg einzustreichen. Hier interessiert es nicht, WER das friedvolle Inselvolk so böse gegenüberstand, nein, hier wollen wir beim Wiederaufbau helfen. In Skylands haben wir es mit einem Legespiel zu tun. Alle besitzen ein Tableau, auf dem die eigenen Fliegeinseln zusammengeflickt werden. In die Quere kommen wir uns dabei fast gar nicht – alle Mitspielenden backen ihren eigenen Inselkuchen. Zwar bedarf es hier und da etwas an Weitsicht und Planung, aber so richtig feindlich geht es bei diesem Spiel nicht zu. Meistens bedankt man sich sogar beim aktuellen Spieler, da durch diese Aktion genau das durchgeführt wurde, was man selber gerade benötigt hat. Inseln erschaffen, Energie umwandeln, etc. Ja, das kommt gerade recht.
Skylands ist sehr einfach zu lernen, gestaltet sich im Spiel jedoch hier und da als Herausforderung. Manchmal knirscht man mit den Zähnen, da ein Mitspieler vor einem selbst das passende Inselplättchen klaut, oder gar eine heiß erwünschte Spezialinsel kauft. Grrrr… Wie ärgerlich. Aber vielleicht geht der Inselbau doch gut aus.
So spielt man Runde für Runde weiter, lässt seine Insellandschaft wachsen, lässt Bewohner auf den Inseln wandern und nach knappen 20 bis 30 Minuten ist die Partie um. Schnell. Unkompliziert. Unterhaltsam. Skylands ist ein Familienspiel und spielt sich leicht und flüssig.
Spezieller für Wiederholungstäter*innen
Skylands kommt mit einigen Extras in das verspielte Heim geflogen. In der Schachtel befinden sich gleich mehrere Module (hier besonders Spezialinseln), die das Spiel noch abwechslungsreicher machen. Queen Games haben noch mehr im Petto; wer möchte kann sich durch diverse Queenies noch mehr Skylands dazuholen.
Weitere Spezialinseln machen aus dem Familienspiel Skylands ein herausforderndes und mehr strategisches Spiel. Auch die Rückseite zum „Freispiel“ des Tableau macht aus dem Spiel etwas mehr mit planerischer Tiefe und Überlegung. Wir spielen diese Varianten sehr gerne und finden sie noch etwas toller, als das Grundspiel.
Und da wären wir auch schon beim Gefallen.
Skylands-Gefallen
Skylands ist wirklich ein unterhaltsames und kurzweiliges Spiel. Es hat uns sehr an Carcassonne erinnert, auch wenn man von diesem Legespiel weit entfernt ist. Und dennoch haben uns die Inselbauten an das bekannte Carcassonne erinnert. Ein wesentlicher Unterschied ist der Gebrauch der Holzfigur der eigenen Spielerfarbe, die die Aktion festlegt. Da diese Figur sich immer bewegen muss (bis auf eine einzige Ausnahme), kommt es immer zu einer anderen Aktion. Das gefällt sehr. Die Aktionstableaus schreien fast danach durch weitere und mögliche Aktionen ausgetauscht zu werden. Ich bin sehr gespannt, ob Queen Games diesem Spiel eine Erweiterung nachschieben wird. Spannend würde ich es sehr finden.
Skylands ist ein sehr unterhaltsames und kurzweiliges Familienspiel, was auch beim vierten, fünften und sechsten Spiel immer noch richtig Spaß macht. Die Spezialinseln machen das Spiel abwechslungsreich und sorgen für Bewegung im Spiel.
Tatsächlich hatte ich die meiste Freude in voller Besetzung mit 4 Spielenden. In der 2er und 3er Besetzung hat es zwar auch Freude bereitet, aber in voller Besetzung machte es bisher am meisten Spaß. Da passierte immer sehr viel. Aber egal, ob ich zu Zweit, zu Dritt oder in Vollbesetzung wäre, Skylands kann sehr gerne auf eine Partie vorbei geflogen kommen. Ein echt schönes Spiel.