Ommmm
Nur, wer meditiert, der wird auch irgendwann zur Erleuchtung kommen.
Ich. Nicht.
Meditieren ist sicherlich sinnvoll. Meditieren tut gut und das kann auch Leben verändern. Allerdings … bin ich zu ungeduldig, um zu meditieren, weil ich so viele andere Dinge zu tun habe, für die ich die Zeit lieber nutzen würde. Immer wieder frage ich mich innerhalb der 15 Minuten, in denen man das Meditieren übt, wie lange es noch dauert. Wie Kinder bei der Autofahrt.
Aber gut, geht ja heute nicht ums Meditieren, sondern um Tajuto. Da spielt Meditieren zwar auch eine wichtige Rolle, aber das Spiel macht mich nicht so ungeduldig, wie das Meditieren selbst. Tajuto ist ein Spiel von Reiner Knizia (den kennt ihr auch von L.A.M.A.) und es erscheint bei abacusspiele. Die haben uns lieberweise mit einem Rezensionsexemplar ausgestattet, das wir natürlich gern mal unter die Lupe genommen haben. Hier übrigens gibt es die Regel von Tajuto. Die werde ich nicht sonderlich detailliert wiedergeben. Aber natürlich will euch kurz sagen, worum es geht.
Also …
Bei Tajuto wollen wir die bunten Pagoden errichten, die zu Beginn des Spiels noch gar nicht existieren. Allerdings sind unsere Kräfte beschränkt und wir können nicht unendlich viele Aktionen machen. Dazu stehen uns Aktionsplättchen zur Verfügung, die wir teilweise kostenfrei nutzen können, manche müssen aber auch bezahlt werden. Bezahlt wird mit Meditationspunkten. Die wiederum erhalte ich, wenn ich an den Pagoden baue und dort zum Beispiel Opfergaben reinstelle. Von diesen Meditationspunkten kaufen wir dann wieder neue Aktionsplättchen, Siegpunktplättchen und mehr Aktionen.
Dann gibt es noch Zielplättchen, die ich erfüllen kann. Und wenn ich sie hab, krieg ich Punkte dafür. Also Siegpunkte, keine Meditationspunkte.
Wir sind allerdings beim Bauen der Pagoden noch nicht so geübt, weswegen wir blind in einen Sack greifen und daraus ein Pagodenteil ziehen müssen. Wenn es passt: Geil! Wenn nicht, ist das doof. Denn jede Pagode wird beginnend mit dem größten Teil immer kleiner nach oben. Und es wird Etage um Etage gebaut. Wenn ein Teil nicht passt, kommt´s zurück in den Sack. Aktion vertan. Man kann auch noch darauf wetten, welche Pagoden bis zum Spielende vollständig errichtet sein wird. Das Spiel endet nämlich dann, wenn 4 von denen komplett sind. Wenn ich gut gewettet habe, dann räum ich nochmal Punkte ab. Wenn nicht, dann nicht.
Erfahrungen
Zu zweit spielt man so ein bisschen nebeneinander her. Wenn man mit drei oder vier Leuten an den Pagoden baut, dann wird es alles schon ein bisschen enger auf dem Plan. Schneller als man gucken kann, ist ein Plättchen, das man gerade abstauben wollte, plötzlich schon von wem anders genommen worden oder der so beliebte Platz für die lukrative Opfergabe ist besetzt. Richtig aktiv ärgern habe ich in diesem Spiel noch niemanden können. Es sind eher so die Nachwehen meines Handelns, die den anderen wehtun. Ich kann mich also auf ein Zielplättchen stürzen, von dem ich weiß, dass ein anderer das auch gern hätte. Ansonsten verfolge ich mein Ziel: Meditieren, Bauen, Punkte abstauben,
Wenn ich mit neuen Spielern Tajuto gespielt habe, dann war es in den ersten Partien meistens so, dass alle vorsichtig waren. Die Pagoden wurden alle relativ gleichmäßig gebaut, weil niemand das Risiko eingehen wollte, ein falsches Teil aus dem Beutel zu ziehen. Dafür sind die Aktionen dann doch zu knapp, als dass man da einfach irgendwas raushaut um ein bisschen was auszuprobieren … Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich immer wieder von Neuem anfangen musste, wenn Neulinge am Tisch saßen … Ist halt, wenn man ein Risiko eingehen will, immer auch etwas aufregend. Wahrscheinlich klappt es nicht, vielleicht aber ja doch.
Da man zu wenig Möglichkeiten hat, sich auszutoben, ist auch klar, dass man sich irgendwie spezialisieren muss. Schwierig nur, wenn man an allen Fronten kämpfen sollte, um mitzuhalten. 😉
Ich sollte viel an den Pagoden bauen, dadurch bekomme ich Meditationspunkte, die ich für alles andere brauche, was ich sonst tun will / soll / kann. In der Zeit können aber meine Mitspieler schon wieder Dinge tun, die ihnen Punkte bringen (und mir vielleicht auf längere Sicht einige Möglichkeiten rauben) und ich stehe doof da. Ich will schließlich auch Punkte haben! Ich muss also schauen, wofür ich meine MP und Aktionen raushaue … Und es ist schon recht müßig, an MP zu kommen. Das geht nur mit langsamen Schritten. Und mit umso größeren habe ich die Punkte flott auch wieder ausgegeben.
Von wegen Meditation bringt Ruhe und Seelenfrieden
Bei Tajuto gerate ich eher etwas in Stress – aber eben auch nicht so sehr, wie ich es dann gern hab, wenn ich von einem Spiel gestresst werde. Ich hab so oder so viel zu tun, nicht genug Material, um das alles zu bezahlen, muss Plastikteile aus Stoffbeuteln ziehen, die anbauen, Opfergaben abdrücken, muss erfolgreicher sein, als meine Mitspieler und Erleuchtung und Frieden finden.
Irgendwie hat mich Tajuto nicht abgeholt. Ich komm nicht wirklich ins Schwitzen. Hier bei Tajuto nehm ich irgendwie einfach hin, dass ich das und das vielleicht gerade nicht machen kann und es ist eher so 40 Grad statt Sauna – also in Bezug auf´s Schwitzen. Ich sehe auch keinen wirklichen Grund, zu zocken, wenn ich auch auf Nummer sicher gehen kann. Ich habe in keiner Partie erlebt, dass ich so viele Aktionen zur Verfügung hatte, dass es mir egal gewesen wäre, wenn eine davon nichts bringt.
Ein Dank geht hier an abacusspiele, denn die haben uns dieses Spiel für die Rezension zur Verfügung gestellt!