The King´s Dilemma

Brettspiele Frittenrezensionen
8

Absolute Superfritte

Das Dilemma des Königs

Wie es einst Herta schon sachte: „Es jibt sone und solche, und dann jibt es noch janz andre, aba dit sind die Schlimmstn.“ So in etwa begannen meine Gedanken zu meinen potentiellen Mitspielern, als ich erfuhr, dass The King´s Dilemma auf deutsch erscheinen würde. Mir war klar: Ich möchte das unbedingt spielen.

Und ähnlich schnell war mir dann auch klar, wer Teil meiner Spielrunde werden sollte. Laut BGG sollen wir am besten 5 sein? Alles klar. Männerrunde! Robin, „Etienne“, Jochen und Andreas sollten es werden. Naja, und ich halt. Alle hatten Bock und bald schon trudelte ein HeidelBÄRen Paket ein, in dem der verzweifelte König lag. Die Freude war groß. Ein Dank geht an dieser Stelle auch direkt die HeidelBÄRen, die das Spiel als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben.

„Das alles und noch viel mehr würd ich machen – wenn ich König von Ankist wär.“

Wir stammen alle aus Duisburg (oder sind zumindest nicht so weit davon entfernt), weswegen wir uns dazu entschieden, die Dienstag Abende den nächsten Wochen für The King´s Dilemma zu reservieren. An diesem Abend trifft sich wöchentlich der Spieletreff Duisburg in der Innenstadt und wir durften dort sogar einen eigenen Raum besiedeln. Vielen Dank daher auch noch einmal an den Spieletreff, der uns Asyl für den König gegeben hat!

Und natürlich auch „Danke“ an meine „Mit“-Spieler. „MIT“ haha. Haha. Wohl vielmehr „Gegen-„Spieler! 😉

Bevor es richtig losgeht, könnt ihr noch ein bisschen bewegtes Bildmaterial anschauen:

Worum es bei The King´s Dilemma geht?

Das ist gar nicht mal so leicht zu erzählen, denn 1. kann man hier hervorragend spoilern und wie wir alle wissen, möchte ich nicht auf dem Spoilerscheiterhaufen verbrannt werden und 2. wird die Geschichte in jeder Runde eine andere sein. Aber grundsätzlich kann und darf ich euch verraten, worum es im Kern geht:

Jeder von uns hat sich zu Beginn ein „Haus“ ausgesucht – das ist ein Sichtschirm, der einer einflussreichen Familie in Ankist (dem Land, in dem The King´s Dilemma spielt) zugeordnet ist. Wir sind Mitglieder des königlichen Rates, weswegen wir im Laufe des Spiels eigentlich nur damit beschäftigt sein werden, Entscheidungen zu diskutieren und zu fällen.

Alle Häuser haben Besonderheiten, Einstellungen, Geschichten – und so sucht sich jeder aus, in welche Richtung die Grundgedanken des eigenen Hauses im Laufe der nächsten etwa 15 Partien gehen soll. Man bekommt durch das eigene Haus „Aufträge“, die man immer mal wieder erfüllen kann (oder auch nicht ;-)) über die man dann Belohnungen erhält.

Grundsätzlich dauert eine Partie …. äh … irgendwas zwischen 20 und 150 Minuten. Das hängt ein bisschen davon ab, wie die Ereignisse fallen und wie was entschieden wird. Und wie lang und intensiv diskutiert wird. Diese Entscheidungen hängen auch immer wieder von der sogenannten „geheimen Agendakarte“ ab, die in jeder Runde von neuem angibt, wie die Ressourcen auf dem Plan am Ende der Partie ausliegen sollten, damit es fette Punkte für einen selbst regnet. Das ist natürlich bei jedem einzelnen anders und so ist es ein wildes Kämpfen um die Platzierung der Ressourcen.
Man hat also quasi eine Grundeinstellung und dazu gibt es dann noch eine Spezialisierung, die von Partie zu Partie (meistens) anders ist.

Eine Partie dauert so lang wie sie dauert und kann und auf 3 Arten enden:
1. Der König dankt ab, weil der Stabilitätsmarker ganz oben ankommt.
2. Der König dankt ab, weil der Stabilitätsmarker ganz unten ankommt.
3. Der König stirbt.

Der Stabilitätsmarker wird immer dann verschoben, wenn eine Ressource auch verschoben wird. Geht z.B. das Militär nach oben, tut der Stabilitätsmarker dasselbe. Sterben wiederum tut der König, wenn eine gewisse Anzahl an Karten gespielt wurden

Ich verlinke euch hier mal die Regeln, in die ihr schauen könnt, ohne euch zu spoilern. 😉

Das wir da nicht sonderlich viel Heititei mit Blumenpflücken erleben, muss ich wahrscheinlich nicht erzählen. Es sind grundlegende, mal mehr oder weniger wichtige Dinge, die wir zu unseren persönlichen Gunsten entscheiden möchten – wie auch immer die gerade aussehen. Das geht allerdings nur, wenn wir genug Macht(-token) haben, die wir in den Abstimmungen einsetzen und somit ausgeben können, um unserem Wunsch nochmal mehr Deutlichkeit zu verleihen. Es ist übrigens ausdrücklich erlaubt, die anderen Spieler mit Münzen zu bestechen, um sie auf die eigene Seite zu ziehen.
Wir kommen – im Normalfall – nur an neue Macht, wenn wir in einer Abstimmung passen. Das ist unschön, denn man kann nunmal nicht alles haben: Wer passt, darf nicht abstimmen. Bums. Das ist ja keine kooperative Gruppentherapie hier, sondern es geht hier um die Zukunft des Reiches Ankist, das nur ich wirklich sinnvoll führen …. also, ich meine … für das ich am besten Entscheidungen treffen kann, weil ich immer Recht habe.

27. Februar 2020

Liebes Tagebuch,

heute haben wir uns zum ersten Mal getroffen – und zwar beim Spieletreff Duisburg. Dort suchten wir uns im Keller einen Raum, in dem wir spielen würden. Wir alle wollten lieber in etwas ruhigerer Umgebung spielen, weswegen wir uns für den abgeschiedeneren Kellerraum entschieden. Die Mittelalterplaylist wurde angeschmissen, Nervennahrung wurde ausgepackt, das Dilemma konnte beginnen.

Nicht alle in der Runde kannten sich, von daher war natürlich heute auch ein bisschen beschnuppern angesagt. Da sich niemand gebissen hat, gehe ich davon aus, dass wir uns alle mögen. 😉
Wir haben heute das Prequel gespielt, das es auf der SPIEL’19 gab. Das ist quasi die Vorgeschichte (ich bin ein Opfer!!), die wir zeitlich vor dem eigentlichen Spiel angesiedelt spielen. Da war auch eine große Landkarte dabei, die das ganze Spiel dann schon etwas schicker macht. Dort dürfen wir die Namen der Könige eintragen – was auch immer das bedeutet. Schade, dass die große Karte nicht auch in der Schachtel ist, aber dank Robin sind wir ja alle in den Genuss dieser Landkarte gekommen.

Ich fand es gut, mimt dem Prequel anzufangen, um sich an das Spiel ranzutasten. Denn obwohl man eigentlich gar nicht sooo viel tut, gibt es doch nicht gerade wenig Regeln. Das muss man dann machen, bevor das gemacht wird, aber nur, wenn das schon passiert ist – weißte, was ich mein? Ja, bestimmt.

Auch für die 2. Partie hat es heute noch gereicht – also die erste Runde aus dem eigentlichen Spiel. Wir stiegen in die Geschichte ein und ließen uns treiben, diskutieren, stimmten ab, unterschrieben Aufkleber, unterzeichneten Karten und fanden uns mit Konsequenzen ab, die wir nicht ändern konnten.

Es wurde gemordet (viel), bestochen, geschimpft (auch nicht gerade wenig), argumentiert – und zack! Da war der Abend auch schon rum. Ich hab übrigens beide Partien gewonnen! Richtig gut. Wir alle hatten große Lust auf mehr (zumindest sagten es alle ;-)) und freuten uns auf die nächste Woche. Was aber direkt klar war: Wir brauchen Münzen.

Also … coole Münzen.

Die Ausstattung des Spiels in Sachen Markern ist uns echt zu wenig. Zum Glück besitzt Jochen ausreichend schicke Münzen, die er für die Dauer des Spiels zur Verfügung stellt. Das Geklimper kann beginnen!

So, jetzt muss ich aber wirklich schlafen und an den Weltherrschaftsplänen für Ankist arbeiten. Tschüssi!

Deine Kaddy

P.S.: Die Jungs waren ganz schön gemein zu mir. 🙁

03.03.2020

Liebes Tagebuch,

heute haben wir uns wieder im ZAP getroffen und weitergespielt. Wir trafen uns also wieder, um weiter über Dinge abzustimmen, über die zumindest ich in der vergangenen Woche mehr als einmal nachgedacht habe. Ich würde aber auch sagen, dass sich der Rest der Gruppe zu einem gewissen Teil gegen mich verbündet hat … was mich notgedrungen in die Opferrolle drängt. Anders kann ich mir gewisse Dinge einfach nicht erklären … Naja, wie auch immer! Runde 3 stand an und wir spielten und konnten kaum glauben, wie schnell diese Partie vorüberging. Das erste Mal merkten wir ganz intensiv, wie weit die Entscheidungen, die wir treffen im Endeffekt reichen. Wie lang haben wir gespielt? Vielleicht 25 Minuten – und dann war Ende? Der König dankt schon ab? Was ist da los!? Wir wirtschaften … merkwürdig … mit unseren Entscheidungen. 😉

Weiter mit der nächsten Runde. Auch die war nach noch nichtmal 40 Minuten rum. Wow. Na dann schaffen wir aber auch noch eine dritte, oder? Na klar! Die dritte dauerte dann natürlich ein bisschen länger – und dann starb irgendwann der König. „Etienne“ bot mir in dieser Partie sogar eine Münze an, nur damit ich die Schnauze halte! Ja, du hast richtig gehört! Er wollte mir eine Münze gebe, damit ich nichts mehr sage. Still bin! Was für eine Unverfrorenheit!!!

Naja … ich hab sie natürlich angenommen. Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul, ne?! Aber es war schon ganz schön schwierig für mich, nichts zu sagen, sondern einfach nur kommentarlos abzustimmen … puuuuh. Du weißt ja selbst, wie gern ich quatsche …

Wir haben heute auf jeden Fall viel gelacht, haben Entscheidungen getroffen, die wir schnell wieder bereut haben und haben … uns irgendwie auch für merkwürdige Dinge stark gemacht.
Ich habe übrigens in allen 3 Partien ziemlich schlecht abgeschnitten – ich schiebe das jedoch selbstbewusst auf meine vorhin genannte Opferrolle und darauf, dass ich einfach nicht genug Macht hatte … was natürlich mitunter daran liegt, dass ich für Entscheidungen, die ich getroffen habe, bezahle … weil die … sagen wir … nicht so gut ankommen!? Arme Kaddy.

Aber so ist es eben. Ich freu mich schon auf´s nächste Mal.

Gute Nacht.
Deine Kaddy

17.03.2020

Liebes Tagebuch,

ich hatte mich schon so drauf gefreut, dir zu erzählen, wie wir 5 Freunde Woche für Woche lachend im Keller des Spieletreffs sitzen, The King´s Dilemma spielen, uns beschimpfen, übern Tisch ziehen, um uns am Ende dann in den Armen zu liegen und bis zur nächsten Woche zu verabschieden. Wie wir kiloweise Kekse futtern und mit krümeligen Fettfingern das Spielmaterial antatschen, dass in einigen Wochen eh in der Tonne landet.

Das war nix.

Dieser „Corona“ ist da und ich muss dir sagen: Ich mag ihn nicht.
Im Spieletreff spielen ging nicht mehr und auch haben wir uns von Anfang an allesamt dafür ausgesprochen, uns nicht mehr zu sehen. Uns war aber allen klar: Wir wollen das Spiel komplett in dieser 5er Konstellation durchspielen. Wenn einer mal nicht kann, fällt´s halt aus. Diese Suppe wollen wir also gemeinsam auslöffeln. Und jeder, der dabei war darf jetzt auch schön die Konsequenzen VON SEINEN FALSCHEN ENTSCHEIDUNGEN SPÜREN!! Hätten alle bisher auf mich gehört, wären viele gute Dinge passiert – da bin ich mir sicher.

Da blieb dann ja nur eine Möglichkeit: Online spielen. Das wird schon klappen … Irgendwie. Ab an die Planung: Das Spiel liegt bei mir. Die Jungs sind alle zu Hause. Also brauche ich eine Kamera, die mein Antlitz überträgt und eine, die das Spielfeld zeigt. Darauf sind ja die Ressourcenmarker und der Stabilitätsmarker zu sehen, die eine essentielle Rolle in jeder Partie spielen … Woran mach ich die fest …? Mh, an der Teekanne.

Like. a. Pro.

Mit dem Laptop kann ich mich dann zeigen, okay. Alle brauchen irgendwelche Ersatzmarker, haben Kartenattrappen zum Abstimmen, wir können alle nachhalten, wann wo gerade welche Ressourcen sind und wer wofür wieviel Macht ausgegeben hat. Aber die Jungs sind sogar ohne meine Vorschläge super vorbereitet und wir können direkt anfangen.

Läuft!
Und man muss gar nicht Auto fahren und kann ein Bierchen zischen!

Und was soll ich sagen? Wenn man die richtigen Leute hat, dann kann man überall spielen … Und The King´s Dilemma eignet sich echt gut dazu, es online zu spielen. Eigentlich wäre es sogar möglich, dass die anderen gar kein Spielmaterial haben und ich alles von zu Hause manage. Aber zum Glück will jeder auch was zu tun haben. 😉 Das würde ich auch grundsätzlich empfehlen, damit nicht einer alles macht – dann könnte es sich sonst vielleicht so anfühlen, als ob jemand ein Zuschauer sei.

Wenn jemand übrigens geheim Karten auswählen muss, halten sich alle die Augen zu und ich halte die zur Wahl stehenden Karten in die Kamera. Wenn die gewünschte Karte gezeigt wurde, lege ich sie weg, ohne sie mir anzuschauen. Echt ohne Schummeln.

Ich habe die wichtigsten Materialien vorher noch in die Whatsapp-Gruppe fotografiert, damit alle auch Dinge im Detail erkennen können, die sie dank phänomenaler Skype-Bild-Übertragungsrate vielleicht nicht erkennen können.

Da wir eigentlich eh „nur“ diskutieren und die Ressourcen dann mal hoch und runter schieben, Aufkleber aufkleben und neue Briefumschläge öffnen, tut das online sein dem Spiel zum Glück nicht so viel … Natürlich wäre ich lieber mit den anderen zusammen, aber The King´s Dilemma ist auch in Zeiten von Corona ein toller Begleiter, der uns allen viel Spaß an die heimischen Monitore bringt.

Dann ist heute noch was richtig witziges passiert, das muss ich dir noch erzählen: Wenn jemand jemandem Geld für etwas bietet … und ein anderer etwas tun soll, um dieses Geld zu bekommen … sollte man immer sehr genau kommunizieren, von welchem Wert man spricht. Wenn man also will, dass jemand mit 4 Macht für „Ja“ stimmt, dann sollte das auch genau so kommuniziert werden! Wir haben heute live mit erleben dürfen, was passiert, wenn jemand – nennen wir ihn Andreas – sagt: „Okay, ich gebe dir 3 Gold, wenn du für ja stimmst. Wir brauchen die Mehrheit bei Ja!“ Jemand, nennen wir ihn „Etienne“ antwortet: „Okay, mach ich. Ich stimme für 4 Gold für Ja.“
Klimper – das Gold wechselt den Besitzer.
„1 Macht auf ja!“
„Aber …. das reicht nicht, um die Mehrheit zu bekommen! Du hast gesagt …“
„Ich hab gesagt, dass ich für „Ja“ stimme. Nicht, mit wieviel Macht. Das hast du auch nicht vorgegeben.“
BAAMM!! In your face, sag ich nur. Was haben wir gelacht.
Wir haben übrigens 2 Partien geschafft, was bedeutet, dass wir inzwischen 8 Partien durch haben. Und trotzdem zog sich ein kleines rotes Fädchen durch den Abend, der mich daran erinnerte, dass ich, die Dualak-Macht, der Arsch des ganzen Spieles bin. 😉

Daher gehe ich jetzt pennen und überlege mir, wie ich mich rächen kann.

Schlaf gut,
deine Kaddy

24.03.2020

Liebes Tagebuch,

heute hab ich keinen Bock zu erzählen … Ich find diese Krise anstrengend – also die auf der Erde, nicht die in Ankist …
Wir haben heute 2 Partien gespielt. War unterhaltsam wie immer – nur meine Laune ist gerade nicht so unterhaltsam.

Nacht,

Kaddy

31.03.2020

Liebes Tagebuch,

da draußen immer noch die Pandemie wütet, haben wir auch das nächste Treffen online abgehalten: Die nächsten Partien standen vor der Türe. Wir haben 2 geschafft, also die Partien 9 und 10. Das Setting war das gleiche, jedoch hab ich noch im Verlaufe des Abends beschlossen, dass ich den Jungs für die nächsten 5 (+) Partien ihre Sichtschirme und die Abstimmungskarten nach Hause schicke. Dann haben wir alle ein bisschen Dilemma zu Hause und ich muss nicht alles auf einmal machen.

So langsam zeigen sich die ersten Konsequenzen aus dem, was wir getan haben.
Ja, es wird immer lustig abgestimmt und ja, man wird auch darauf hingewiesen, dass Entscheidungen auch Konsequenzen mit sich bringen ….. aber wenn die dann kommen, dann guckt man doch ein bisschen doof aus der Wäsche. Ganz nach dem Motto: Oh, stimmt, da war ja was …

Nun haben wir also neue Karten im Spiel, die wir so vorher noch nicht gesehen hatten. Ob das alles so gut für uns ist? Ich bin da noch nicht wirklich sicher … Ich finde es übrigens sehr amüsant, zu beobachten wie sogenannte „Allianzen“ gebildet werden und wie schnell die auch wieder zerstört sind. Im Allgemeinen bietet The King´s Dilemma einen fruchtbaren Nährboden für Insider, Sticheleien und andere Witzchen auf Kosten anderer. Was sage ich – andere?? Es geht ja eh nur gegen mich – Dualak. Du kannst dir sicher vorstellen, was ich für emotionale Qualen ertragen muss.

Die erste Partie des Abends endete mit dem Tod des Königs. Die 2. Partie des Abends war irgendwie … kurz und ihr Ende sorgte wiedermal für Gelächter. Irgendwann wurde es dunkler und ich meldete mich kurz ab, um eine Lampe zu holen, mit der ich das Spielfeld ausleuchten wollte. Die musste ich aber erst noch aufbauen … ich kam wieder, baute diese Lampe auf, das aktuelle Dilemma wurde abgestimmt …
und das Spiel war vorbei.
Glückwunsch, Kaddy, planerische Meisterleistung. Ist ja nicht so, als hätte man das ahnen können … Ich war aber auch nicht sonderlich gut drauf heute … Aber: Der blöde Tag wurde mir durch die Anti-Könige an meiner Seite versüßt 😉

Ich hab heute königlich verkackt. Aber immerhin wurde ich nicht letzte! Nein, das schaffte unser Andreas aka Ranald aka Harald mit sagenhaften

D R E I

Punkten! DREI Punkte! Aber manchmal ist das Glück einem einfach nicht hold. Dann kommt man gegen die Argumente (und Macht) der anderen einfach nicht an …

Tatsächlich hatte ich erst in diesen beiden Partien das erste Mal so richtig das Gefühl, dass ich merke, wie mein Haus tickt. Dass ich merke, wie weh manche Entscheidungen im Nachgang wirklich tun können, auch, wenn sie zum Zeitpunkt der Entscheidung sicherlich die richtigen waren. Ja, das hab ich auch schon in den vorherigen Partien gespürt und verstanden, aber irgendwie hat es jetzt gefunkt. Immer mehr kann man erkennen, welches Haus sich worauf einschießt. Man weiß, wer wie tickt und kann schon Vorahnungen äußern, wer wann aus welchem Grund passt oder wer wen mit wieviel Gold besticht.

Spielerisch ist dieses Spiel sicherlich nix für jene, die gern Materialschlachten spielen und sich strategische Höchstleistungen aus den Fingern saugen. Hier geht es darum, zu überlegen: Wer bin ich und wenn ja wieviele? Und dann Argumente zu finden, die überzeugen. Oder Gold auszugeben, das überzeugt. 😉 Ich bin gerade in der anstrengenden Corona-Zeit dankbar für die Pause vom Alltag, die The King´s Dilemma uns gemeinsam als Gruppe liefert. Und ich freue mich, dass wir gemeinsam eine echt gute Zeit haben, während wir uns als Lügner beschimpfen, uns gegenseitig fertig und nieder machen … und ganz viel zusammen lachen, tolle Momente teilen und uns freuen, dass wir die Möglichkeit haben, trotz allem, was ist, zuhause und doch zusammen zu sein.

Das war echt nicht mein Tag, aber immerhin hatte er einen schönen Abschluss. Ich geh pennen. Bis dann!

Deine Kaddy

 

07.04.2020

Liebes Tagebuch,

so langsam fängt Corona aber echt an zu nerven (hat´s vorher auch schon, aber trotzdem!). Anders als geplant werden wir uns damit anfreunden müssen, dass wir The King´s Dilemma sozial distanziert zu Ende bringen müssen. Ich hatte ja noch gehofft, dass wir zumindest das Finale irgendwann in echt spielen können – aber da glaub ich inzwischen nicht mehr dran. Heute ist der 07. April – wir spielen nach wie vor (fast) jeden Dienstag Abend online über Skype.

Was ist heute so passiert?

Wir sind heute das erste Mal auf die „großen“ Sticker gestoßen, die langsam aber sicher das Ende unseres Dilemma-Erlebnisses einläuten … Wie lang wir noch spielen werden, das wissen wir nicht.

Wir merken nun so langsam immer intensiver und wieder mal, welche Auswirkungen unsere Entscheidungen aus der Vergangenheit haben. Die Anzahl an Insidern in unserer Gruppe wächst immer weiter an und wir lachen sehr viel. Gold und Metalle spielen eine ziemlich wichtige Bedeutung … Keine Ahnung, wie es so weit kommen konnte? 😉 So langsam werden uns auch Details der einzelnen Häuser klar, die bislang eher von einem grauen Nebel umgeben und mit Fragezeichen versehen waren.

Nach mehreren Runden war heute dann auch mal Zeit, das erste Feedback von allen einzufordern, das natürlich noch nicht abschließend ist – sondern ein Zwischenstand. Ich wollte wissen, ob alle Spaß haben und ob alles gut läuft, oder ob wir was ändern müssen oder so. Wir waren uns heute alle einig: Wir haben eine großartige Zeit zusammen, haben viel Spaß beim Spielen, sind aber auch alle der Meinung, dass das Spielerlebnis mit der Gruppe steht und fällt. In unserer kommt es gut an – wir haben also Glück.

Das Spiel an sich könnte sicherlich an einigen Stellen noch verbessert werden und das Spiel schlechthin ist es für keinen für uns. Aber: das Spiel hat uns als Gruppe zusammengebracht (worüber für uns echt freuen) und macht wirklich Freude und wird einen besonderen Stellenwert bei uns allen behalten.

14.04.2020

Liebes Tagebuch,

ein neuer Dienstag, eine neue Wahnsinnsfahrt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Aber da ich nicht spoilern darf, werde ich das nicht näher erklären. Wusstest du, dass es Menschen gibt, die andere Menschen beleidigen, wenn sie auch nur ein Wort zu viel über ein Spiel verlieren, in dem der Inhalt nicht ganz klar ist? Verrückt, oder? Ich hätte es auch nicht geglaubt, wenn ich es nicht selbst schon erlebt hätte. Aber egal. Sollte jemand mein Tagebuch stehlen und das hier lesen und diese Person hat The King´s Dilemma schon gespielt , dann könnte es sein, dass sie es versteht. Wenn nicht, dann nicht. 😉

Heute haben wir allen Ernstes nur eine Partie spielen können – und die hat geschmeidige 2,5 Stunden gedauert. Normalerweise schaffen wir 2 – 3 Partien – das hast du ja inzwischen auch schon mitbekommen. So etwas wie in dieser Runde haben wir noch nicht erlebt und so wirklich begeistert sind wir darüber auch nicht. Das war  … merkwürdig und fühlte sich so an, als wäre es aus der Geschichte gerissen  gewesen und .. keine Ahnung … vielleicht liegt´s daran, dass wir alle es nicht so wirklich verstanden haben? Naja, so oder so: Auch das gehört zum Spiel und wir sind uns sehr sicher, dass wir uns richtig entschieden haben. Und dass in den nächsten Partien besonders viel Spaß auf uns zukommen wird. Wegen dieser „richtigen“ Entscheidungen. *hüstel*

Zeit für´s Bett – so viel gibt´s bei einer Partie, über deren Inhalt ich nicht berichten darf, auch nicht zu erzählen. 😉

Gute Nacht,
deine Kaddy

22.04.2020

Liebes Tagebuch,

du wunderst dich bestimmt, weshalb ich mich gestern nicht zu Wort gemeldet habe. Ich wollte ins Autokino, deswegen haben wir unser Treffen auf heute gelegt. Das Autokino wurde leider, als wir da waren, wegen technischer Störungen abgesagt. Da hat sich das Verschieben von The King´s Dilemma ja enorm gelohnt!11!. Naja, wie auch immer. Auch mittwochs kann man sich mit seinen Freunden bei The King´s Dilemma streiten – das ist praktischerweise wochentagsunabhängig.

Wenn du schon so lang zu Hause bist (und schon so viele Wochen dienstags the King´s Dilemma spielst), dass du gar nicht merkst, dass nicht Dienstag, sondern Mittwoch ist.

Heute haben wir ganze 2 Partien geschafft: Nummer 14 und 15. Uns fehlt nur noch ein Mysteriums-Sticker (das sind die großen, von denen ich erzählt habe), um das Spielende auszulösen. Was ist in diesen beiden Partien geschehen? Wie immer darf ich das ja nicht verraten, aber ich möchte an dieser Stelle einen wichtigen Tipp geben, den ICH leider nicht beherzigt habe … weil es mir keiner gesagt hat. Du glaubst nicht, wie peinlich mir das war. Ich sag es dir: SEHR! Ich versuche, mich so vage wie möglich auszudrücken, damit ich nicht zu viel und doch genug verrate.

Es gibt sagen wir mal „Ereignisse“ die geschehen. Mischt die Karten wieder in den Dilemmakartenstapel, wenn die „Ereignisse“ noch nicht vorbei sind. Das hilft enorm 😉 Es steht nicht auf allen Karten drauf – aber zwischen den Zeilen hätte ich es verstehen können/müssen … Hat auf jeden Fall für Gemecker gegen Dualak (das ist ja mein Haus) gesorgt.

Eigentlich also alles wie immer … 😉

Trotzdem war es mir mehr als peinlich, als sich herausstellte, dass all das Bangen in Bezug auf diese Karten einfach umsonst war. Weil … mein Fehler und so. *verkriecht sich unter der Couch* Da sieht man mal einen Nachteil am Social Distancing: Wenn ich Fehler mache, dann ist keiner da, der es mitkriegt und mich drauf aufmerksam macht … Immerhin kann ich dir das im Vertrauen sagen und weiß, dass du es nicht weiter erzählst, liebes Tagebuch.

Naja, kann man ja nicht mehr ändern. 😉

Inzwischen spüren wir immer intensiver die Konsequenzen unserer Entscheidungen und es scheint, als hätten sich manche Häuser (zumindest hin und wieder) verbrüdert. Außerdem ging auch schon eine heiße Diskussion darüber los, wer im Endeffekt wohl das Spiel gewinnen wird – dass es bis zum Ende nicht mehr allzu lange dauern wird, da sind wir uns alle einig. Darauf sind wir wirklich (!) schon sehr gespannt. Und voraussichtlich werden wir es nächste Woche erfahren … Denn vermutlich liegt noch eine, vielleicht maximal 2 Partien vor uns, würde ich vermuten.

Zeit für´s Bett.

Deine Kaddy

28.04.2020

Liebes Tagebuch,

ich bin im Arsch. Bis halb 1 nachts (!) haben wir gespielt und jetzt ist das Spiel zu Ende. Das lief dann alles mal ein bisschen anders, als wir vermutet hätten. Ich glaube, wir waren alle der Meinung, dass es nur noch eine Partie braucht, bis das Ende kommt. Wir spielten eine Partie (die 16.) und der König dankte ab. Jochen und ich haben ein bisschen tabula rasa gespielt und haben unsere (teils wahnwitzigen) Entscheidungen durch intensive Zusammenarbeit durchsetzen können … was den anderen gar nicht gefallen hat. Unter dem Kaddypantoffel würde der Jochen stehen, haben sie gesagt. Blödsinn! Kaddy und Jochen wissen eben, wie man Geschäfte macht. Und wenn die anderen das eifersüchtig stimmt, dann ist das deren Ego-Problem!

Damals, als man noch zusammen spielen durfte.

Naja, egal … weiter im Text. Also noch eine Partie … und auch die war irgendwann vorbei. Wir hatten also 17 Partien komplett abgeschlossen. Kein Finale. Wir waren ein bisschen verwundert, weil wir alle dachten, dass es heute ein kurzer Spieleabend werden würde – weit gefehlt! Denn wir waren uns alle einig, dass wir heute das Finale erleben wollten. Gesagt – getan: In Partie 18, ungefähr bei der Hälfte, trat das Spielende ein. Und dann musste noch das Finale gespielt werden, das ziemlich textlastig war. Das war das erste Mal, dass ich es als etwas unpraktisch empfand, dass nicht jeder das Spielmaterial hatte, aber auch das haben wir gelöst und wir haben durchgezogen. Zwischenzeitlich war es währenddessen schon ziemlich ruhig in den Skype-Kanälen, als alle nach den besten Wegen suchten, das Spiel zu beenden.

Wir spielten das Finale und es zeigte sich: Der neue König ist Robin! Das hatten wir uns vorher schon gedacht und eigentlich erwartet, dass Robins Frau mit Konfetti und Tröten reinkommt, wenn das Ergebnis feststeht und dass es an all unseren Türen klingelt und ein Musikbote und ein Ständchen über den ehrenhaften Robin trällert. Das ist allerdings nicht passiert. (Ich hätt es aber schon ziemlich lässig gefunden … ;-))

Ja, und jetzt sitzen wir hier. Das, was uns die letzten Wochen zusammengebracht hat, ist jetzt zu Ende.

Irgendwie bin ich schon ein bisschen wehmütig.

War schön mit denen.

Erstmal gute Nacht, ich meld mich wieder …

deine Kaddy

01.05.2020

Liebes Tagebuch,

da bin ich wieder. Ich wollte noch ein Fazit ausspucken und ein paar kleine Anmerkungen loswerden, bevor sich das Kapitel „The King´s Dilemma“ schließt.

Ich möchte erstmal noch einen Tipp aussprechen: Bei dem Spiel werden Aufkleber unterschrieben und auf das Spielfeld geklebt. Jeder, der das Spiel noch spielen möchte, sollte darauf achten, dass die Aufkleber versetzt übereinander geklebt werden. Es ist so, dass immer der älteste überklebt wird. Das kann man aber nur sehr schwer erkennen, wenn man akribisch aufeinander klebt. Also: lieber ein bisschen versetzt kleben, dann kommt es nicht zu Zählproblemen.

Ansonsten … es ist noch echt viel Spielmaterial übrig. Ein richtiger Haufen an ungeöffneten Umschlägen zum Beispiel, die ich schon mit meiner neugierigen Nase gern durchwühlen würde … Aber bringt ja nix. Und um es nochmal zu spielen reicht es nicht … oder doch? Ein anderes Haus und andere Entscheidungen? Ich weiß nicht. Ich glaube nicht, dass ich es nochmal spielen würde – zumal ich es auch immer in den direkten emotionalen Vergleich mit dieser Erfahrung hier setzen würde – und das wäre eine wahrscheinlich unfaire Basis des Vergleichens.

Ich glaub, mein Fazit schiebe ich weiter nach unten. Denn glücklicherweise konnte ich die Jungs dazu bewegen, auch ihre Erfahrungen mal kurz in Worte zu fassen. Voll cool! Daher beende ich hier meine Aufzeichnungen mal. Danke, Tagebuch, du warst mir ein guter Begleiter.

Deine Kaddy

P.S.: Achso, eine Sache noch. Da Jochen gefühlt das gesamte Spiel über den Moderator-Hammer hatte (was ja bedeutet, dass er … sagen wir … nicht ganz so oft gewonnen hat ;-)), habe ich für ihn was gebastelt .. Schau mal:

Das ist ein frittesquer Bilderrahmen, den er sogar aufhängen kann, um immer an unsere gemeinsame Zeit erinnert zu werden.

Lecker

  • Man beschäftigt sich mit Themen aus unterschiedlichen Blikwinkeln
  • Ein bisschen Rollenspiel schadet nie!
  • Die Neugier bei Aufklebern und Umschlägen ist jedes Mal wieder enorm.
  • Das ist wirklich viel Material. Und so viele Umschläge!
  • The King´s Dilemma wurde nominiert für das Kennerspiel des Jahres 2020!

Pfui

  • Die Token sind total lahm. Die hätte man wirklich schöner machen können.
  • Durch die "allgemeine" und die geheime, sich ständig wechselnde Ausrichtung des eigenen Hauses, war es für mich relativ schwer, in die "Rolle" zu finden
  • Einige Dinge versteht man erst sehr oder sogar zu spät ...

Fazit

Kaddy ist die wahre Königin und vergibt 8 Frittenpunkte.

  "Ich vergebe eine Absolute Superfritte! Das war ein wirklich tolles Erlebnis, das ich sehr genossen habe. Die Truppe war super, das Spiel war amüsant und es wurde, obwohl wir im Endeffekt immer das gleiche gemacht haben, nie langweilig. Einige Dinge, die ich auch schon in meinen Tagebucheinträgen erwähnt habe, fand ich nicht ganz so gut (Material, echt viel Regeln für im Endeffekt nicht so viel "Spielen", meiner Meinung nach fehlende Hinweise an manchen Stellen, merkwürdige Punkte in der Story an sich, die für mich nicht wirklich in die Geschichte passten, ...) Es ist sehr wichtig, sich für dieses Spiel die richtige Gruppe zu suchen! Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass die Gruppe essentiell ist, um mit The King´s Dilemma eine gute Zeit zu haben."

Robin hat gewonnen ...

  ... und vergibt eine Absolute Superfritte. Also 8 Punkte - das bezieht sich aber auf das komplette Erlebnis, das er mit dem Spiel hatte. Mit allem drum und dran.
"Für mich war King’s Dilemma ein Erlebnis. Ein Erlebnis, das ich nun mit vier Menschen teile. 18 Partien und deutlich mehr Stunden habe ich mit diesem Menschen verbracht, mit ihnen eine Geschichte erlebt und geschrieben, verhandelt, gelacht, geflucht, uns gegenseitig Honig ums Maul geschmiert und Frotzeleien ausgetauscht. Ich werde immer mit dieser Gruppe Anekdoten verbinden, Insider teilen, es wurden neue Spitznamen vergeben. Das Spiel selbst ist simpel, das Spielerlebnis ist es nicht. Die Autoren haben ein für mich fantastisches Spiel geschaffen, das in seiner Einfachheit eine komplexe Welt erschafft, die jede Gruppe sehr individuell entwickelt. Die Tiefe der Erfahrung kommt allein durch den persönlichen Austausch, rein über das hin und her mit den Mitspielern.
Es ließe sich viel über bestimmte Ereignisse und Entscheidungen erzählen, die mich aufgeregt haben, die mich gefreut haben oder die mich ratlos ob der Ungerechtigkeit des Universums zurückließen – in sieben Partien in Folge um ein Gold am Erfolg vorbeizuschrappen kann nur ein kruder Scherz der Unendlichkeit sein.
Doch das ist alles gar nicht nötig. Denn diese Erlebnisse wird jede Runde ganz für sich alleine haben. Mit den richtigen Menschen, die einstecken und austeilen können und verstehen, dass ein Spiel kein persönlicher Angriff ist, ist King’s Dilemma eine großartige Erfahrung. Dieses Glück hatte ich! Unsere Zeit als Rat von Ankist wird uns noch lange begleiten, wir werden oft daran zurückdenken und uns erinnern als die anderen diese furchtbare Entscheidung gegen meinen absoluten Rat trafen, der uns alle dann … "

Etienne gibt fast die volle Punktzahl ... ;-)

  "Einen Tag lang König spielen, oder wie es im Falle von King’s Dilemma angekündigt wurde mehrere Monate, klang spannend. Wären da nicht diese unliebsamen Mitbewerber und Buhler, die einem ständig widersprechen und in die Parade fahren sollten. Aus den verschiedensten Ecken Ankists versammelten sich Mitglieder der fünf einflussreichsten, dubiosesten und absolut fehlgeleiteten Häuser, die man seit Game of Thrones beobachten konnte. Alles, um die Geschicke des Reiches in Partien wiederholten, politischen Pokers zu lenken. Mit einem klaren Ziel vor Augen, der politischen Macht und dem finanziellen Einfluss der Heimatregion traten die fünf Vertreter der Markgrafschaften an den Rundtisch der Hauptstadt. Schnell stellte sich heraus, dass man hier auf Augenhöhe zusammentraf, um über die anfallenden Dilemmata des Königs in ausgedehnten Diskussionen zu urteilen. Disziplinen wie das Militär und Außenpolitik, die Staatskasse, das Gemüt des Volkes, die Nahrungsversorgung, Wissenschaft und Glaubensfragen sahen den Beraterstab an zahlreichen Tagen bis in die von Kerzenschein erleuchteten Abendstunden zusammensitzen. Ob in hitzigem Zwiespalt oder mit einstimmigem Konsens, den Pflichten gegenüber dem Volk und der eigenen Familie bewusst, wurde mit großem Eifer über anfallende Probleme geurteilt. Mit fortlaufender Dauer der Verhandlungen sollte sich zeigen, dass ob der Herkunft und Geschichte der Ratsmitglieder unterschiedliche Positionen und mehr oder minder stark Stellung zu den diskutierten Themen bezogen wurde. Eine Erkenntnis aus der in der Nachfolge Allianzen und Fronten entstehen würden. Über Jahrzehnte hinweg, viele Könige begleitend, festigten die Berater ihre Position. Doch Gier, unstillbarer Wissens- und Blutdurst und grenzenloser Opportunismus nahmen Einzug an des Königs Hofe. Verstrickt in Streitigkeiten untereinander, verloren die Ratsmitglieder ein Gespür für die weitreichenden Konsequenzen ihrer Taten, die das Antlitz der bekannten Welt bald schon einschlägig verändern sollten…
Haben wir am Ende bekommen, was wir verdient haben? Wie zu vermuten, gab es für „unser“ Reich Ankist kein Happy End. Konsequenzen ebenso verstörend, wie nachvollziehbar und eine Widerspiegelung unserer Entscheidungen trugen zum abschließenden Bild eines gebeutelten Königreiches bei. Ein Reich, das uns mit unscheinbaren Ereignissen zu einem Abenteuer einlud und eine Reise durch seine Historie und Mysterien bot. Die Präsentation der Geschichten und Vorkommnisse durch die relativ textarmen Karten gaben uns genug Anstoß das Geschehen auszuschmücken. Einzelne Spieler nahmen Rollen an und waren zum Ende unserer Kampagne berüchtigt und dafür bekannt Aspekte eines fiktiven mittelalterlichen Bundes zu verkörpern. Diese Bereitwilligkeit sich selbst in die Spielwelt einzubringen, führte für mich persönlich zum intensivsten Erlebnis, das mir ein Brettspiel bisher bieten konnte. Da meine vier Mitstreiter/in ebenfalls ihre Rollen ausgelebt haben, kann ich am Ende sagen, dass wir das verdient haben, was wir bekommen haben: Eine gute Zeit, über Wochen hinweg.
9/10
Eine absolute Empfehlung von mir. Die Mechaniken sind robust genug und fungieren stets als Grundgerüst, um von Dilemma zu Dilemma zu leiten. Ansonsten hält sich das Spiel auffallend zurück und legt viel Vertrauen und Verantwortung in seine Spieler, angefangen bei der Wahl der Häuser jedes einzelnen bis hin zu der Auseinandersetzung mit den erwachsenen, moralischen Streitpunkten. Es bietet mitunter viele Anlässe zum Lachen. Solange das, worüber man lacht, nicht dem eigenen Hause zugestoßen ist…

Jochen gibt ne Superfritte!

  "Als Kaddy mich fragte, ob ich Teil einer Kings Dilemma-Gruppe sein wollte, sagte ich sofort begeistert zu, hatte mich das Spiel seit der Ankündigung doch interessiert und ich hatte schon eine Spielgruppe in unserem Spieletreff regelmäßig spielen, lachen und lamentieren sehen.
Unsere Gruppe fand schnell zueinander (ich kannte bloß 1 Mitspieler vorher noch nicht) und die Chemie stimmte von Anfang an. Ich war mit einem Mitspieler im Süden des Königreichs Ankist zu finden und anfangs hielten wir uns noch angenehm zurück, wenn die 3 Mitspieler, die alle im Norden von Ankist zu finden waren, ihre Affären regelten.
Die Region Dualak fiel schnell auf durch das Hervorbringen von Unruhestiftern und so hatte man stets einen Buhmann zur Hand, wenn mal etwas negatives auf uns niederkam. Allianzen wurden geschmiedet und verworfen, Ratsmitglieder bestochen um sie auf ihre Seite zu ziehen oder zum schweigen zu bringen und alle durften sie mal einen neuen König ausrufen - bis auf mich. Obwohl ich kein einziges Spiel gewinnen konnte, habe ich dieses Spielerlebnis bis zum epischen Endgame genossen. Die Gruppe war absolut harmonisch, es gab ausreichend Gelächter, es gab gespielten Zwist und Verrat aber hinter den Kulissen sind wir zu einer tollen Spielegruppe zusammengewachsen und wir haben die Chance genutzt uns ein Stück weit besser kennenzulernen.
Auch als wir corona-bedingt aus den heimischen "Schlössern" und "Burgen" weiterspielen mussten, hat das unserer Gemeinschaft - unserem Rat - keinerlei Abbruch getan. Wir haben zwar hin und wieder mit den Tücken der Technik zu kämpfen gehabt aber unter dem Strich hat alles geklappt, wir konnten uns weiterhin sehen, die Mimik und Gestik der Mitspieler lesen und meine in der Wohnung rumlaufenden Familienmitglieder mussten das ein oder andere Mal schon arg schmunzeln, wenn sie unsere Auseinandersetzungen im Rat mit Drohungen und Witzen mitbekamen.
Wir haben zwischen den Abenden immer wieder das Spiel, unser Spielerlebnis und das persönliche Empfinden reflektiert und unter dem Strich kann ich für mich sagen, dass das Spiel einer guten Idee folgt. Gerade vor dem Hintergrund von Game of Thrones fühlt man sich als Teil eines Rates und kann sich da schon auch in die Rolle des Markgrafen seines Hauses hineingeben. Dieses ist keinesfalls notwendig, schadet dem Spielerlebnis aber auch nicht. Letztendlich kann man das Spiel, wenn man die Mechanik verstanden hat, auch ganz nüchtern steuern und runterspielen. Ob man daraus aber den gleichen Spielspass mitnimmt, wage ich zu bezweifeln. Die Geschichte war sehr thematisch und immer gab es irgendwelche Geheimnisse, Auseinandersetzungen und andere Dinge zu entdecken, auf die ich aus Spoilergründen nicht eingehen möchte. Ein paar Mal im Laufe der Geschichte war das Spiel dann plötzlich hochaktuell und unsere Diskussionen manchmal einstimmig, oft hitzig und uneinig. Manche "Dinge" waren schlüssig und spannend, manche "Missionen" ergaben sich für uns bis zum Schluss nicht wirklich oder nur teilweise. Aber bei der Fülle an Karten, Missionen und Stories, bleibt es wahrscheinlich nicht aus, dass nicht alles zu 100% sitzt und überzeugt.
Es bleibt also zu hoffen, dass ein eventueller Nachfolger aus den Berichten und Kritiken lernt und diese verbessert.
Ich hatte vorher noch nicht so viele Legacy- bzw. Kampagnenspiele gespielt aber dies war eine gute Werbung und ein solider Einstieg. Auch wenn ich kein Spiel für mich entscheiden konnte, habe ich in den Wertungen auch immer mal wieder auf den Plätzen 1-3 abgeschnitten und konnte andere Dinge für mich gewinnen, so dass auch meine Motivation immer voll da war. Alles in allem ein schönes Spiel, gerade wenn man eine so lustige Truppe um sich hat, wie ich das Glück hatte."

Dem Andreas ihm sein Dilemma.

  "Was hatte ich mit den Leuten für einen Spaß an dem Spiel. 18 Partien mit einer spannenden Geschichte und lustigen Situationen. Hab mich auf jeden Spieleabend gefreut. Das Spiel lebt von den Leuten und der Geschichte, die dadurch erzählt wird. Die Mechanik mit dem Abstimmen und dem Verhandeln wird da schnell nebensächlich. Sie kann sogar auch mal zu Frustration führen, weil das persönlich angestrebte Ziel dadurch einfach nicht erreichbar ist. Entweder hat man nicht genügend Macht, um die Abstimmung zu seinen Gunsten ausgehen zu lassen, oder die verdeckte Agenda passt nicht zum Abstimmungsergebnis und man würde sich selbst den Etappensieg verbauen. Die Möglichkeit, andere mit Geld auf seine Seite zu ziehen, wurde später von uns auch kaum genutzt. Geld hatte nicht viel Wert, warum sollte also jemand deshalb seine Abstimmung ändern und dadurch sogar Punkte verlieren, um ein paar Münzen zu erhalten. Das Spiel ist für mich eine Gute Fritte, mit einer verbesserten Spielmechanik hätte es sicher eine absolute Superfritte werden können. "
8

Absolute Superfritte