Einmal Superschurke sein …
Würdet ihr mal einen Tag Schurke sein und so richtig gemein sein wollen? Ich glaube, ich nicht. Ich wäre lieber Superheld und würde ein bisschen Gutes auf der Welt verteilen. Und Glitzer. Ich finde, die Welt kann ein bisschen Einhornpower vertragen …
Aber um Einhörner geht es bei Victorian Masterminds auf jeden Fall gar nicht! Höchstens solche aus Schrauben und Metall im Steampunk-Design, keine flauschigen, rosa-farbenen, die nach Bonbons riechen.
Lasst uns eine Reise zurück in die Zeit machen, als Männer gern viel zu kleine und Frauen Schweißer-Brillen trugen.
Danke an Asmodee, die uns Victorian Masterminds für die Rezension zur Verfügung gestellt haben.
Zeppelin, Maulwurf, Riesenspinne.
Hier kommt ihr direkt zu den Regeln von Victorian Masterminds, falls ihr Lust habt, sie euch genauer anzuschauen. Ich erzähl nur das Nötigste zu den Regeln.
Also: Jeder von uns ist ein Superschurke, der seine Komplizen aussendet, um Unruhe und Chaos in den Metropolen dieser Welt zu schüren. Wer am Ende die meisten Chaospunkte hat, gewinnt und ist der gemeinste Obersuperduperschurke.
Unsere Komplizen sind die bunten Zahnradscheiben, die alle unterschiedliche Funktionen haben. Wenn ich am Zug bin, ziehe ich den obersten von meinen Komplizen und lege ihn verdeckt in eine der 5 Städte auf dem Spielplan. Dann ist der nächste dran. Sobald 3 von denen verdeckt übereinander gestapelt sind, wird der Stapel umgedreht und alle Marker werden in der Reihenfolge ihres Ausspielens abgehandelt. So kommt man an Beute und kann die speziellen Fähigkeiten seines Komplizen nutzen. Das können zum Beispiel Schrauben in Washington und Bleche in London sein, die ich brauche, um mein Schiff – und es gibt sogar eines in Penisform, mehr dazu später – bauen kann. Wenn ich ganze Bereiche meines Schiffes ausbaue, erhalte ich dadurch einen praktischen Bonus oder Punkte …
Ich kann aber auch neben Blechgedöns Feuerkraft in Moskau sammeln – die brauche ich, um Gebäude mit meiner Draufgängerin stehlen zu können. Ich geh einfach in eine Stadt und ZACK! Monument weg. So komme ich an Chaospunkte. Wenn ich die „kleinen“ Gebäude klaue, komme ich an weiteres Baumaterial für mein Schiff. Oder aber ich komme an neue Wissenschaftler – das kann ich aber auch in Paris machen. Wissenschaftler erlauben es mir, einen bereits ausgesandten Komplizen nochmal zu nutzen, einen zusätzlichen Zug zu machen oder ein Gebäude zu stehlen – ohne die Draufgängerin zu benötigen. In Rom komme ich an Bücher, die ich auf meinem Schiffstableau sammle. Wenn ich 5 habe, darf ich, weil ich so schlau bin, alle meiner noch verfügbaren Komplizen anschauen und einen beliebigen davon ausspielen, anstatt den obersten zu ziehen. Es ist durchaus manchmal ganz schön ätzend, dass man den obersten nehmen muss. Man könnte ja so großartige Dinge tun, wenn man einen anderen Komplizen nehmen könnte …
Welche gibts denn?
Also, es gibt 5 unterschiedliche. Nummer Zwei sorgt dafür, dass sie 2 x die Ausbeute der Stadt kriegt, in der sie abgehandelt wird, anstatt einmal. Die Handlangerin kann ausliegende Aufträge erfüllen, wenn die darauf angegebenen Voraussetzungen erfüllt sind. Dadurch kann man gut an Punkte kommen. Der Saboteur sorgt dafür, dass der unter ihm liegende Komplize nix machen kann (der ist so asi!! WAHNSINN!). Die Draufgängerin hatten wir schon, die klaut Gebäude (richtig so, Girl Power!), wenn ihr Superschurkenchef schon genug Feuerkraft gesammelt hat. Und zu guter Letzt gibt es noch den Ingenieur, der es dem Schurkenchef erlaubt, die Spezialaktion des eigenen Bootes zu nutzen und auch die Boni, falls sie schon freigeschaltet sind.
Aber nur mittwochs, wenn der Hund bei Vollmond durch den Wald geht.
Ja, ich gebe zu, das klingt nach Vielem, was man beachten muss – und das ist es eigentlich auch! Aber es ist wirklich nicht komplex, sondern spielt sich total fluffig. Es gibt zu viel zu tun und man kann sich nicht um alles kümmern. Das wäre auch keine gute Idee, denn gemäß meiner Erfahrungen sollte man sich spezialisieren und intensiv auf bestimmte Teilbereiche konzentrieren und möglichst nicht alles ein bisschen machen. Das kann sonst schnell dazu führen, dass man mit den Punkten hinterher hinkt und nicht mehr wirklich aufholen kann. Aber das Gute ist ja, dass es ausreichend Möglichkeiten gibt, wie man sich spezialisieren kann.
Aber man will eigentlich schon gern alles machen, weil man nur dann dafür sorgen könnte, dass die anderen nix abkriegen. Es ist ein schmaler Grat zwischen „Wem will ich wie schaden?“ und „Was kann ich als Bestes aus der Situation für mich rausziehen?“. Manchmal muss man nehmen, was man kriegt und manchmal sorgt man dafür, dass jemand anders nicht das kriegt, was er nehmen will. Aber denkt immer daran: Die Klatsche kommt zurück! Hundert Pro! Wenn wir an den Saboteur denken, der ja keine andere Funktion hat, als die anderen zu ärgern, dann sollten wir auch immer daran denken, dass jeder einen Saboteur in der Riege seiner Komplizen hat.
Achso: Man bekommt seine ausgespielten Komplizen übrigens erst wieder, wenn man alle gespielt hat. Vorher nicht, es sei denn, man löst sie mit Wissenschaftlern neu aus. Das ist … sehr ätzend … weil man – wie im wahren Leben – bestimmte Schurken eigentlich dann bräuchte, wenn man sie nicht haben kann. Dödöm.
Ausstattung
Die Gebäude zu klauen macht alleine schon aus dem Grunde Sinn, weil man diese schöne Miniatur vor sich stehen haben will. 😉 Aber mal ganz ehrlich: Die wären echt nicht nötig gewesen. Hier hätten es auch Plättchen getan. Aber gut: Cool Mini or Not ist eben für die coolen Minis bekannt und das zeigen sie hier auch. Die Blech- und Schraubenmarker hätten dafür aber gut und gerne 2 bis 10 mm größer sein dürfen. 😉 Naja, das kennen wir ja alle: Irgendwo muss ja gespart werden, wenn man gut aussehen will!? ;-D
A propos Ausstattung. Welches kleine Lustluder hat denn den Albatros – also den gigantischen Zeppelin – entworfen? War das in einer Therapiestunde? Ich hab den Umriss des Schiffs mal ein bisschen in einem satten Frittengelb nachgezogen, damit ihr es alle gut sehen könnt. Wie großartig ist es bitte, das Schiff in Penisform zu designen, es den „gigantischen Zepellin“ zu nennen und dann auch noch den Namen Albatros zu geben? Wikipedia sagt ja über Albatrosse. „Die Albatrosse sind eine Gruppe von großen bis sehr großen Seevögeln mit sehr langen und schmalen Flügeln.“ Mit großen schmalen Flügeln also?! Kommt ja auf die Flugtechnik an, dann geht alles. ;-D
Ach großartig. Diese Art von Humor mag ich ja.