5 Seconds und 5 Seconds – Nicht jugendfrei

Brettspiele Frittenrezensionen
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Superfritte

Time is running

Während du das hier liest, sind 2 Sekunden vergangen, würde ich behaupten. Hänge ich jetzt nochmal einen Satz in der gleichen Länge dran und noch ein bisschen zusätzliches BLABLA, dann sind die 5 Sekunden wech! Und heute geht’s hier um ein Spiel, in dem die Zeit das A und O ist … und natürlich haben wir zu wenig davon. Ich möchte heute auf 5 Seconds – das „Familienspiel“ und auch auf das für „Erwachsene“ (hihi. als ob.) schauen und die beiden mal ins Duell schicken. Welches ist für wen geeignet? Welches macht mehr Spaß?
Schauen wir mal …

Zuerst mal gucken wir ein bisschen Fernsehen:

Und ja, es lohnt sich, das Video ganz anzuschauen. Ich könnte mir in die Hosen machen vor Lachen, jedes Mal aufs Neue.
So großartig!

Falls ihr noch nicht verstanden habt, was die Menschen da tun, verrate ich es euch gern: Die spielen quasi 5 Seconds. Nur ohne das Spiel. Denn das, was ihr da seht, ist ziemlich genau auch das, was man im Spiel tut: Man bekommt ein Thema vor die Nase geworfen – Zum Beispiel: Nenne 3 Farben – und dann hat man 5 Sekunden Zeit, die passenden Worte zu nennen. Das mag bei 3 Farben noch ganz gut gelingen, aber es gibt andere Themen und die passenden Begriffe, die dann schon etwas weniger locker von der Zunge gehen …

Bunt – mit viel rot

Das ist die Familienversion, in der harmlose Themen auf den Karten zu finden sind. Die Karten an sich sind nochmal unterteilt in eine super-easy-Version und eine „Familienversion“. Gespielt wird immer mit einer vorher bestimmten Farbe. Pro Karte müssen 3 Begriffe genannt werden. Schafft jemand das innerhalb der 5 Sekunden, dann darf er auf dem Spielfeld ein Feld in Richtung Ziel gehen. Auf seinem Weg wird er auch immer wieder auf Feldern zu stehen kommen, die nochmal besondere Herausforderungen bedeuten. Wenn man mal nicht weiter weiß, hat man auch noch 2 Karten, die man abgeben kann, damit der nächste die Begriffskarte bekommt – man selbst aber auch die Punkte kassiert, wenn er es schafft. Nennen wir sie also die Schmarotzerkarte 😉
Sollte man es nicht schaffen, ist der nächste an der Reihe und bekommt die gleiche „Aufgabe“ gestellt, wobei er bereits genannte Begriffe nicht erneut nennen darf. Das wird so lang weiter versucht, bis einer es schafft oder keiner aus der Runde fähig war, 3 passende Begriffe zu nennen. Dann geht’s neu weiter mit einer neuen Karte.

Weiß wie die Unschuld

Ha. Ha. ja genau. Als ob. Ich würde es eher designminimalistisch nennen und alles andere als unschuldig, das 5 Seconds für Erwachsene. Der Schein trügt hier: Eigentlich müsst das eine schwarz-rote Schachtel mit Warnhinweisen drauf sein 😉 5 Seconds – nicht jugendfrei funktioniert im Grunde genommen auf die gleiche Weise wie der „unerwachsene“ Bruder, nur, dass die Uhr etwas kleiner ist und dass es keinen Spielplan gibt, sondern man einfach erledigte Karten als Punkte bekommt.

Ganz ehrlich? 5 Seconds lebt sicher nicht davon, am Ende einen Gewinner zu haben. Im Gegenteil: Das ist mal wieder eines der Spiele, das vom Spielen lebt und bei dem es eigentlich gar nicht nötig ist, wie ich finde, die Punkte zu zählen.

Die Themen

Im Familienspiel findet man wirklich Begriffe, die man ohne Probleme mit der Familie, mit Mama und Papa und Wenigspielern spielen kann. Da – so würde ich behaupten – kriegen fast alle ein paar Worte zustande, auch, wenn es vielleicht doch ein bisschen hampelig ist und hakt. Denn ja: Auch, wenn die Begriffe, die man suchen und finden möchte, nicht sonderlich schwer sind, fällt es schwer, die richtigen Worte zu finden. Vor allem und erst recht unter Zeitdruck.

In der nicht jugendfreien Variante sind die Themen schon eine Spur härter – und diese Schachtel sollte man nur auf den Tisch bringen, wenn (halbwegs) Erwachsene anwesend sind, man deren Humor ungefähr einschätzen kann (Fäkalwörter lustig zu finden ist das Mindeste!) und man sich in der Lage sieht, über verschiedenste Themen mit ihnen offen zu sprechen.

Ihr versteht nicht, was ich meine?
Gut, hier das Beispiel aus meinem Leben:
Ich habe meiner Mutter von 5 Seconds erzählt und sie wollte es UNBEDINGT spielen. Zu dem Zeitpunkt hatte ich allerdings nur die nicht jugendfreie Version zu Hause. Aber gut, wenn sie es spielen will, bringe ich es gern mit. Auf der Fahrt zu meinen Eltern habe ich dann damals einen Blick in die Karten geworfen … und die eine aussortiert … und die nächste …. und die da auch … und … öäh.. die kommt auch raus. Das Ende vom Lied war, dass ich kaum noch Karten in der Auswahl liegen hatte, was meine Eltern – die Füchse – natürlich auch direkt bemerkt haben. Ich habe ihnen dann höflich aber bestimmt mitgeteilt, dass es Dinge gibt, über die ich mit ihnen nicht reden will. Niemals. Weil sie meine Mama und mein Papa sind und ich sie liebe. Und dass das auch bitte genau so bleiben soll. 😉 Das meine ich, wenn ich sage: Überlegt euch gut, mit wem ihr das spielen wollt. 😉

Das ist natürlich in der Familienversion überhaupt kein Thema – da geht´s harmlos zu. 😉

Gehirn vs. Zunge

Ich weiß nicht, ob ihr euch vorstellen könnt, wie ein Plappermaul wie ich an so ein Spiel rangeht. „GEIL! Das KANN ich ja nur gewinnen. Ich kann mir so tollen Blödsinn ausdenken und kann so viel auf einmal reden – da wird es doch ein Einfaches sein, 3 Begriffe in 5 Sekunden zu nennen…!?!“ Ja, genau. Schade. Ich weiß nicht, wie oft ich stotternd, schweigend und ääääh-end am Tisch saß, um innerhalb von 5 Sekunden kein einziges Wort über die Lippen zu bekommen. Wahnsinn – aber echt … Dieses Spiel hat mich mehr als nur einmal mundtot gemacht – und ich hab so viel gelacht, hierbei.

Ich habe heute leider keine Fritte für dich

Je nachdem, mit wem ihr spielen möchtet, solltet ihr euch gut überlegen, was ihr einpackt.

Wenigspieler, Familiengeburtstag, Geburtstag von Bekannten, bei denen meistens nicht sonderlich viel passiert – da ist die Familienversion sicherlich ganz gut aufgehoben. Aber Achtung: Es gibt immer wieder Menschen, die keine Freude daran haben, eine Aufgabe – wie auch immer die im Endeffekt aussieht – unter Zeitdruck zu erledigen. Auch die Erfahrung habe ich machen müssen.

Für mich als Mensch mit schwarzem Humor, mit einem ausgeprägten Wortschatz in Sachen Beschimpfungen und Fäkalworten ist die Familienversion irgendwie fast schon ein bisschen langweilig. Klar – in der richtigen Runde macht auch die richtig Spaß. Aber wenn ich die Wahl und die passende Runde habe, dann würde ich immer zur nicht jugendfreien Version tendieren – die kommt in meinem Freundes- und Bekanntenkreis auch besser an. Da ist die Herausforderung größer (keine Sorge, es geht nicht nur um AA oder „Erwachsenendinge“) und irgendwie auch das Gelächter.

Eine Hausregel, die wir eingeführt haben – und das betrifft beide Versionen gleichermaßen – ist, dass ein Wort, das schon einmal im ganzen Spiel genannt wurde, kein zweites Mal genannt werden darf. Sonst wäre es ein leichtes, einen Namen aus der ersten Runde in einer späteren Runde nochmal zu nutzen, wenn er passt. Das wird sonst bald langweilig.

Es gibt heute eine gemischte Note für beide Spiele. Ich finde beide witzig, die Grundlagend er Spiele sind die gleiche und für Menschen, die Stöcke im Hintern haben ist die nicht jugendfreie Version vielleicht nicht unbedingt was. Für mich sehr wohl. Daher trägt die nicht jugenfreie Version noch ein stolzes Sternchen. Ansonsten erwartet euch in 5 Seconds das, was es soll: Ein flottes, leicht zu lernendes, lustiges Wortfindungs(störungs)-Spiel, das mehr ein Partyspiel als alles andere ist und zu dem ein Bier oder zehn gut passen. (Super Trinkspielbasis! ;-))

Ein Dank geht an Huch!, die uns die beiden Spiele für die Rezensionen zur Verfügung gestellt haben.

Lecker

  • Ein Spiel, das mich mundtot macht.
  • "Nicht jugendfrei" bedeutet: ECHT NICH JUGENDFREI!

Pfui

  • Das steht und fällt aber auch mit der Runde - also beide Versionen
  • Die Familienvariante ist mir größtenteils zu leicht und langweilig
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