Im Herzen Afrikas wird geprügelt
Kitara von Eric B. Vogel, was bei iello erschienen und hierzulange über Hutter Trade vertrieben wird, ist ein Spiel, was ich nur zu gerne mal als Blockbuster auf der großen Leinwand sehen würde. Aber auch auf dem Spieltisch ist dieses Gerange im Herzen Afrikas gerne gesehen, denn Kitara ist ein Haudraufspiel, bei dem Rauferei am Spieletisch stattfindet. Alle gegen alle und mächtig dabei auf die Moppe. Ich erzähle euch gerne etwas mehr zu Kitara, was mir sehr gut gefallen hat.
Ein viel zu kleines Königreich
Also Kitara das erste mal sah, musste ich sehr stark ab Small World von Days of Wonder denken. Und tatsächlich sind die beiden Spiele sich auch in gewisser weise ähnlich, auch wenn man die beiden Spiele nicht eins zu eins gleichsetzen kann.
Kurz zusammen gefasst: Wir erhalten ein kleines Königreich, was aus Krieger-, Herrscher- und Heldenfiguren besteht, dann haben wir noch kleine Tableaus, und ein paar Karten. Auf der Karte, dem Spielfeld in der Mitte, haben wir ein kleines Land, und wir versuchen mit unseren Figuren diese Ländereinen einzunehmen und dabei Punkte zu machen. Ein Area Control Spiel.
Dabei kommen sich die Spielenden ordentlich ins Gehege, denn der Platz ist klein, und die Königreiche haben gut dran zu tun sich gegenseitig zu bekämpfen.
Diese kurze Zusammenfassung sollte reichen. Die Ähnlichkeiten zu Small World sind schnell klar, da wir auch hier Völker von Land zu Land bewegen, Punkte machen und uns ausbreiten. Manch Figur hat bestimmte Funktionen, längst nicht so viele wie in SW, aber dennoch …
Das Besondere an Kitara ist die Spielweise der eigenen Karten, denn im Laufe des Spiels legen wir an unser Tableau (Königreichtafel) Karten an, die uns besondere Modi und Aktionen zulassen. Und das ist wirklich was ganz tolles an dem Spiel.
Das wachsende Königreich
Die Stärke des Königreichs zeigt sich nicht nur durch die Figuren auf dem Tisch, die zwar etwas popelig aussehen, aber dennoch ganz individuelle und schön aus Holz gestaltet sind, sondern an der Kartenauslage des eigenen Königreichs. An unsere Tafel legen wir rechts immer weiter Karten aus. Diese Königreichkarten sind unterteilt in 4, bzw. 5 Zeilen, die Einfluss auf Kartenanzahl, Kriegerfiguren, Bewegung, Herrschertiere, Helden und so weiter haben. Je länger und vielseitiger sich die Auslage zeigt, um so vielseitiger können auch die kleinen Holzfiguren auf dem Spielbrett agieren.
Gemein ist nur, sollten wir Verluste durch Kämpfe erleiden auf dem Spielbrett, so müssen wir auch ggf. Karten aus unserer Auslage ablegen, was wieder zu weiteren Verlusten führt (Bewegung, Karten, etc.). Daher muss man gut überlegen, welche Karte abgeworfen wird, und welche unbedingt im Spiel bleiben muss.
Das hat mir an Kitara sehr gut gefallen. Allen Mitspielenden sind die Informationen klar und offensichtlich. Man weiß, welche Stärken/Möglichkeiten die Mitspielenden haben, und man hofft, durch manch Angriffe diese oder jene Karte zu zerstören, jedoch entscheidet jeder Spieler für sich, wie sie mit den Verlusten umgehen.
Taktik und Spielgefühl
Neben der tollen Spielmechanik, die mir wirklich sehr gut gefallen hat, besitzt das Spiel auch eine hohe taktische Tiefe. Wer welche Karte von wo nehmen kann, wer wie viele Figuren setzen wird, wie weit die Bewegungsmöglichkeit ist … All diese Möglichkeiten spielen eine große und individuelle Rolle. Und besonders im Spiel zu dritt oder zu viert kommt noch hinzu: Wer zieht jetzt gegen wen in die Schlacht?
Toll! Bei Kitara sind wir keine Freunde, sondern bitterböse Haudraufspielende. Wer killekillegänschen oder ei-ei-täscherei spielen will, kann gerne zu anderen Spielen greifen: Hier ist Moppekloppen angesagt – und das fühlt sich auch mal richtig gut an.
Aufgrund der Bälkerei am Spielbrett kann das Spielgefühl hoch und runter gehen. Teilweise könnte man plärren, dass alle gegen einen spielen, und dann fühlt man sich stark, da man selber wieder richtig austeilen kann. Ein schönes und intensives hin und her – das gefällt mir.
Auch mochte ich die Ausstattung des Spiels: Tolle Zeichnungen, tolle Optik, tolles Material. Auch wenn die Holzfiguren ziemlich klein und pisselig erscheinen, so sind sie vollkommen ausreichend für dieses kleine Spiel. Lediglich die Königreichtafel ist etwas in ihrer Index-Aufteilung ungeschickt aufgemacht, was man aber im Spiel sehr gut übergehen kann.
Mir gefällt Kitara echt sehr schön, und wer auf Haue und einen interessanten Spielemechanismus in Area Control sucht, ist hier bestens aufgehoben.