Auf mich kannst Du zählen …
Eine Zahlenreihe bilden. Das ist alles, was wir in Help! von Kim Vandenbroucke aus dem Hause Amigo Spiele machen. Einfach Zahlen auf den Tisch ablegen und eine aufsteigende Reihe bilden. Dabei möchten wir gerne, dass jemand aus der Spielgruppe rausfliegt, denn das bringt uns einen Punkt. Aber wenn es geht, nicht die nächste Person in Spielreihenfolge, denn wenn diese um HILFE krakeelt, und Du nicht helfen kannst, dann ist Sense mit Punkten. Ein überaus amüsantes und schönes Spiel hat Amigo Spiele im Spieleherbst 2021 im Programm.
Nicht all zu gemein
Ja, das sollte man bei Help!. Nicht all zu gemein spielen. Zumindest nicht so, dass gleich der oder die Nächste aus dem Spiel ist, da er oder sie keine Karte anlegen kann. Denn sollte dem so sein, schreit die Person nach Hilfe, und sollte man nicht helfen können, ist man selbst raus, und die anderen erfreuen sich an einem Punkt.
So simpel das Spiel auch ist, so genial einfach und einfach genial ist es auch. Spiele so, dass am besten der übernächste Spieler aus dem Rennen ist, denn nach der Person nach Dir kann ruhig die Sintflut kommen.
Das ist das Besondere an Help!, so zu spielen, dass mindestens der nächste Spieler im Rennen bleibt. Oder zumindest so spielen, dass man selbst noch aushelfen könnte. Damit kommt dem einfachen „Karten in eine Reihe ablegen“ eine weitere Dimension oder Spielstufe hinzu. Und das fühlt sich echt witzig und gut an.
Reaktionen
Witzig und gut – ja, so könnte man das Spielgeschehen beschreiben. Wie oft haben wir gelacht, wenn ganz verzweifelte Blicke zurückschauen und ein leises gewimmertes „help“ zu hören ist. Wie witzig! Das hat echt für manches Mal für einen Lacher gesorgt. Egal ob links oder rechts die direkte Person, oder die Übernächste (aufgrund von „No“-Karten) – alle sind mit eingebunden, und so richtig sicher ist man nie in Help!.
Help! ist ein semi-kooperatives Kartenspiel. Alle spielen zwar für sich, aber irgendwie versucht man zumindest eine Person noch zu retten, nur, damit die Schlinge um dem eigenen Hals nicht zugezogen wird. Es ist ein bisschen wie das Plantschen an einem durchlöcherten Schlauchboot. Alle rudern mit den Armen, wünschen sich gegenseitig die Haie an den Hals, aber etwas Hilfestellung schon, wenn der Atem dünn wird.
Was mir besonders gefällt sind die Momente, in denen man sich sicher fühlt, weil man meint, es wird keine Runde mehr gehen, und gleich wird mind. jemand rausfliegen. Und dann kommt die Gewissheit, die einem zeigt: Oh weh, ich bin gleich dran, was mache ich nur …???
Das sind die intensiven und schönen Momente von Help!. Das Spiel ist unterhaltsam, kurzweilig, sehr schnell erklärt und macht echt Spaß. Zumindest mir und meinen Runden. Egal in welcher Runde ich es bisher gespielt habe, Help! kam immer sehr gut weg und hat allen gefallen.
Tatsächlich spiele ich das Spiel in einer 4er oder 5er Runde am liebsten. Zu dritt ist es etwas lahm, aber in voller Besetzung macht es schon sehr viel Laune.
Leider ist das Spiel mir zu schnell zu Ende. Gerne hätte ich mindestens 5 Punkte erzielen wollen – aber hier kann man ja Hausregeln einführen.
Die charmante Retro-Aufmachung erinnert zudem etwas an ein Comic. Aber egal ob Comic, Retro, oder sonst was, solange wir noch eifrig HELP schreiben können, und uns geholfen wird, macht jede Runde immer noch gut Laune.