Ankh – Die Götter Ägyptens

Brettspiele Frittenrezensionen
6

Gute Fritte

Es kann nur einen geben!

Oder eben keinen, denn auch das ist möglich in Ankh – Die Götter Ägyptens.

Wir versuchen alles, um unseren Einfluss in Ägypten zu steigern, so dass die Menschen uns anbeten und uns für den einzigen und wahren Gott anerkennen. Dafür werden Monumente erschaffen, Macht und Einfluss ausgeübt, und wenn es sein muss, bekommen die anderen Götter eben eins mit dem Ankh auf die Nuss, so dass sie sich verzischen sollen, aber pronto.

Ankh – Die Götter Ägyptens ist ein üppiges und kampfstarkes Taktik-Miniaturen-Spiel von Eric M. Lang, was hierzulange über Asmodee vertrieben wird.

Eine Schachtel WOW bitte

Genau das bekommt man meistens, wenn man eine fette Schachtel aus dem Hause Cool Mini Or Not kauft – eine Schachtel mit viel WOW drin. Miniaturen, opulente Ausstattungen, tolle Zeichnungen und Grafiken, und all so ein Zeug, die aus einem leeren Tisch einen vollen und pompösen Tisch machen. So auch in Ankh – Die Götter Ägyptens. Allein die Figuren sind von so unfassbarer Detailreichhaltigkeit, dass einem Sehen und Hören vergehen kann. Götterfiguren und Kreaturen (Wächter), die zum Angrabschen schreien. Ja, CMON ist ein weiterer Hingucker gelungen, der noch einige Erweiterungen in Petto hat, die für noch mehr WOW und UIs sorgen.

Aber nicht nur Hinschauen will man bei den Spielen, man möchte ja auch spielen. Und so fragte ich mich: Brauche ich Ankh, wenn ich Blood Rage und Rising Sun habe? Ganz ehrlich? Eigentlich nicht, denn mit diesen Spielen hat man schon genug Area Control, und auch Figuren, die mehr als schön aussehen. Und dennoch lebt in Ankh ein Charme, den ich sehr gerne habe. Ich mag die Einfachheit, die das Spiel besitzt. Ich mag die Göttertableaus, die wir immer weiter freischalten und mit denen wir bestimmte Spezialfähigkeiten ausführen können. Ich mag das zentrale Tableau, worauf wir unsere Züge ablichten und die das Spiel in seinem Verlauf vorwärts bringt. Und selbstverständlich mag ich die Figuren, die zumindest bei mir und meinem Verhältnis zu CMON teilweise sehr ausschlaggebend sind.

Also, schon einige Faktoren, die mich an Ankh begeistern, und dennoch sorgt Ankh bei mir nicht für Höchstsprünge am Spieltisch.

Das genaue Spielgeschehen und die Spielzüge werde ich hier nicht wiedergeben – dafür gibt es genügend Videos im Netz und die Regeln, die man online einsehen kann.

Vielmehr möchte ich über meine Spielerfahrungen berichten.

Spielgefühle

Ich hatte das Glück Ankh – Die Götter Ägyptens in vielen und unterschiedlichen Konstellationen zu spielen. Und als richtig toll fand ich, dass selbst unerfahrene Spielende sich mit so einem großen und kräftigen Spiel anfreunden konnten. In einer Partie habe ich Ankh mit einer Mitspielerin spielen können, die noch nie etwas von Area Control gehört hat, und noch nie Miniaturenspiele spielte. Sie kam sehr schnell rein ins Spiel und wusste ziemlich schnell, wie der Hase hier läuft, was dafür spricht, dass das Spielmaterial und die Übersichten für Klarheit sorgen und Wenigspielern den Zugang erleichtern. Und das kann ich bestätigen. Ankh ist leicht zu lernen und verlangt nicht viel ab. Für alle, die noch nie „so etwas dickes“ gespielt haben, ist Ankh ein guter Zugänger.

Auch fand ich klasse, dass sowohl Vielspielende und Wenigspielende fast gleichermaßen zusammen spielen konnten. Die Strategie, die man fährt, ist bei jedem unterschiedlich, da die Fähigkeiten der Götter und der Kreaturen (Wächter) unterschiedlich wirken. Das finde ich nicht schlecht.

In einer anderen Partie hatten wir den Fall, dass niemand so richtig für Einfluss sorgen konnte, so dass wir alle vergessene Götter waren. Das ist mir zwar nur einmal passiert, aber ich fand nicht schlecht, dass es eine Situation geben kann, in der niemand gewinnt.

Auch die Verschmelzung von Göttern ist ein nettes Gimmick, was sein kann, aber nicht unbedingt sein müsste. Tatsächlich habe ich den Sinn von verschmolzenen Göttern immer noch nicht verstanden …

Letztlich ist es sehr nett, dass unterschiedliche Szenarien dem Spiel beiliegen. Aber ganz ehrlich, das ist ein nice to have, aber kein Muss. Das Spiel funktioniert auch ohne besonderes Szenario gut und reicht für eine Keilerei aus.

Und letztlich hatte ich oft im Spiel das Gefühl auch im Verlauf des Spiels das Runder noch „rumreißen“ zu können. Nur einmal hatte ich die Situation, dass in der Mitte des Spiels fast schon klar war, dass jemand nicht mehr einzuholen war. Aber wie geschrieben, dies war nur einmal. Oft gab es im Spiel Wandel und Veränderungen, die dafür sorgten, dass man selbst für Einfluss sorgen konnte, um nicht vergessen zu werden. Dies gelingt vor allem auch, wenn Mitspielende sich zusammen schließen, und gegen Führende agieren. Schäbbig? Nun, ja, aber zurecht. Schließlich sind die Götter im Kampf miteinander. Und lieber hält man den Gott erst mal auf, der davon flitzt, als den Ebenbürtigen, den man auch hinterher noch abstechen kann.

Abschließend finde ich die „Einzäunung“ der Bereiche Ägyptens großartig. Das Ziehen von Kamelkaravanen hat für Stimmung am Tisch gesorgt und dazu geführt, dass manch „sicherer“ Bereich im wahrsten Sinne des Wortes zerschnitten wurde.

Fazit

Ankh – Die Götter Ägyptens ist ein Hingucker, keine Frage. Es sieht aufgebaut auf dem Tisch einfach fantastisch aus, und man kann nicht anders, als an den Figuren herumzufingern, wenn man sie sieht. Auch die Zeichnungen und Illustrationen sind der hammer, wie ich finde. Ein überaus hübsches und schönes Spiel.

Spielerisch ist es gut, keine Frage. Die Frage ist eher: Braucht man ein weiteres Spiel dieser Sparte, wenn man schon einige in der Richtung hat? Das muss jede*r für sich entscheiden. Ich für meinen Fall finde Ankh gut, und bin froh es in meiner Sammlung zu haben. Aber damit reicht es auch erst einmal.

Lecker

  • Super schöne Miniaturen und leicht zu erlernen

Pfui

  • Bitte nicht in kleiner Runde spielen

Fazit

Funfairist wedelt ne Heuschrecke weg und schreibt

Eine gute Fritte: Optik der Oberhammer, spielerisch leicht zugänglich und schnell vertraut im Ablauf, und innerhalb des Spiels veränderbar und variable. Das macht ne gute Fritte aus. Und jetzt bitte nicht stören, ich will mir die Figuren noch mal alle genauer anschauen.

Herzlichen Dank an Asmodee, denn die haben uns ein Rezensionsexemplar gestellt.

6

Gute Fritte