Löffel und Scheine abgeben
Unser lieber Daddy Winchester ist tot. Wir trauern. Aber jetzt ist auch mal gut, und her mit dem Land. In dem Spiel Daddy Winchester von Jérémy Pinget, was bei Blue Orange erschienen und über Huch! vermarktet wird, steigern wir um die Länderen des ollen Stinkeknaben. Dollar um Dollar wird weitergereicht und versteigert. Ein interessantes Versteigerungsspiel mit einer 1a Ausstattung sorgt für eine tolle Zeitvertreibung. Heute gibt es Daddy Winchester – und jetzt her mit der Kohle.
Dollar Dollar Dollar
Wenn in einem Spiel Spielgeld drin enthalten ist, macht meine Stirn gleich die Knetefalte und legt diese in Rollen. Irgendwie bin ich MONOPOLY geschädigt oder so manch anderes Spiel aus Kindertagen hat einen „blättrigen“ Nachgeschmack hinterlassen. Auf jeden Fall mag ich kein Spielgeld in Spielen. Wirklich nicht. Ich finde das immer etwas billig. Des Weiteren sind diese labbrigen Blätterchen schnell oll und ausgeleiert. Spielgeld ist schnell in meiner Vorstellung ein IhBah-Produkt in einem Spiel. Besonders an heißen Tagen, wenn die Spielgeldscheine in den Schwitzehändchen zum Fächer mutieren, sind sie fix vom Schweiß aufgeweicht und wabblig genudelt.
Tja, mein liebes Spiel Daddy Winchester. Da kommst Du leider nicht raus. Auch Du mit Deiner Dollarkohle bist von meiner Häme nicht gefreit. Aber, und jetzt kommt es, aber sonst macht Daddy Winchester alles richtig. Die sonstige Ausstattung ist wirklich toll und macht auf dem Spieltisch einen sehr bunten Eindruck.
Fast könnte man meinen die Looney Tunes würden über das Spielfeld rasen. Eine super Kulisse für meinen Lieblingscharakter Wile E. Coyote, aber nicht für den Road Runner, denn den mag ich überhaupt nicht. Wie auch Tweety. Kotz. Ich hasse Tweety. Aber sei es drum. Ich merke, ich schweife ab.
Im Spiel Daddy Winchester bieten wir auf 19 Parzellen des Landes. Wenn die alle einmal versteigert und vergeben wurden, ist das Ende des Spiels da. Wer dann die meiste Kohle hat, gewinnt.
Kohle wechsel Dich
Daddy Winchester hat einen netten Auktionsmechanismus. Das Geld, was für die Parzelle drauf geht, wird an alle Mitspielenden verteilt. Alle bekommen etwas, sogar, wenn sie aus der Auktion raus sind und selbst nicht mitbieten.
Das führt dazu, dass am Tisch ne Menge los ist. Das ist sehr schön an Daddy Winchester. Es ist immer Bewegung am Tisch und alle haben immer was zu tun. Geld nehmen, mitbieten, hochbieten und wieder einmal das eigene Geld geheim halten. Ach ja, und zählen nicht vergessen. Die Scheine blättern immer und immer wieder durch die Flossen und werden wie in einer Zählabteilung in einer Bank geflippt.
Das Geld wird nicht weniger werden, sondern wechselt den Besitzer Runde um Runde. Hier und da kommen neue Scheine ins Geschehen und die Anzahl an Scheinen wird fast von Runde zu Runde mehr.
Zusätzlich zu den Kohleblättern wollen wir auch Aufträge schaffen, denn die bringen am Ende noch mehr Kohle. Offene Ziele und geheime Ziele bringen Geld. Viel Geld, wenn man die richtigen Parzellen erwirtschaftet. Manch Mensch will an den Gleisen sein Land sehen, andere finden die Wüste toll, wieder andere sammeln Plättchen und ganz andere sammeln sich um den Saloon herum.
Ein buntes Treiben ist am Spieltisch und bei den zusammensitzenden Spielenden vergeht die Zeit ziemlich schnell und sehr unterhaltsam.
Ein Gefühl von Yeeeeehhhaaaaaa
Am liebsten spiele ich das Spiel in einer großen, am besten vollen Besetzung. Vier oder fünf Personen, so macht Daddy Winchester richtig Freude. Das Geld geht hier und da hin, ein Auktionskampf entsteht am Tisch und die Stimmung ist ausgelassen.
Ich mag an dem Spiel die ständige Interaktion. Downtime hat man nie. Okay, manchmal ist es ziemlich doof, wenn man sein ganzes Geld verzockt hat, dass man einige Runden warten muss, um Kohle wieder zusammen zu haben. Aber das geht wirklich recht schnell im Spiel, und so manches Mal ist man erstaunt, dass man eine Parzelle so günstig bekommt, weil sie niemand haben will.
Das passiert aber eher selten, denn oft herrscht Kampf am Tisch. Die Mitspielenden haben unterschiedliche Ziele, und bei manch Zielen kommen wir uns in die Quere. Das ist sehr amüsant, denn der verbissene Auktionskampf ist dabei immer sehr aktiv. Auch als Außenstehender ist es manchmal einfach nur prächtig zuzuschauen, wie die Buhlerei um ein Landbereich von statten geht. Toll.
Das Spiel ist sehr leicht erklärt und nach nur einer Partie hat man die Spielsymbolsprache gelernt. Das sehr schöne Spielmaterial und die tolle Stimmung am Tisch spricht für sich: Daddy Winchester, hier bin ich sehr gerne noch mal dabei.