Wir stechen in See
In der Gunst der Tikis zu segeln. So heißt es bei Kanaloa von Günter Burkhardt, einem Stichspiel aus dem Hause Piatnik. Wir befinden uns auf Schiffen und fahren immer im Kreis umher, um dem Wassergott Kanaloa zu huldigen. Na ja, die Geschichte ist eigentlich Jacke wie Hose bei dem Spiel, aber was will man auch viel reininterpretieren in ein Stichspiel. Fern ab der Geschichte haben wir hier aber ein interessantes kleines Kartenspiel von uns liegen, bei dem ich ziemlich überrascht wurde.
Wettrennen mit Stechen
Wir haben hier ein Wettrennen vor uns liegen. Karten bilden im Kreis ausgelegt die Route. Wir segeln immer im Kreis und versuchen einmal drum herum den Letzten der Meute eingeholt zu haben. Ist ein wenig wie Kissenrennen, wer es noch aus der Jugendarbeit kennt. Damit unsere Schiffchen vorwärts kommen, brauchen wir Stiche. Für jeden Stich gehen wir ein Feld vor, überspringen besetzte Felder und Delphine sorgen für Volle Fahrt, wenn wir vor und hinter uns niemanden haben. Wir spielen Karten aus, sogenannte Tikis in 4 Farben, und versuchen mit denen unsere Stiche zu machen. Ganz einfach.
Planen und auch gönnen können
Ich habe nicht gedacht, dass in Kanaloa Tiefe besitzt. Zwar ist und bleibt es ein sehr simples Stichspiel, bei dem auch Jüngere gut einsteigen können, und dennoch befindet sich im Spiel eine gewisse Spieltiefe. Denn bei dem Spiel kann die Trumpffarbe sich oft ändern. Das führende Schiff gibt die Farbe an, die Trumpf ist. Das wird durch die ausliegenden Karten bestimmt. Da die Kreise offen ausliegen, ist es relativ planbar, wie man seine Karten ausspielen will und wann wer wo stehen sollte. Manchmal ist es sehr sinnvoll den führenden Spieler noch um ein Feld nach vorne schicken zu lassen, damit man danach seine Farbflöte spielen kann. Erst gönnen, dann kassieren. So lobe ich mir das.
Krakenkarten und Kanaloakarten machen das Spiel noch mal etwas abwechslungsreich und manchmal auch sehr ärgerlich. Dem Spiel hätte manch andere Sonderfunktion ganz gut getan, vielleicht noch als Varianten, aber diese befinden sich nicht in der Schachtel – bis auf eine.
Rund um spielerisch schön
Schon nach meiner ersten Runde war meine anfängliche Skepsis dahin. Kanaloa ist wirklich ein sehr schönes kleines Stichspiel, was ich gerne mag. Es ist einfach, leicht zugänglich und dennoch so komplex, dass man nicht einfach runterspielen, sondern etwas Planung in der eigenen Kartenhand haben sollte. Die Variante eine „Nullrunde“ spielen zu können empfehle ich auf jeden Fall mit reinzunehmen, wenn auch gerne in größeren Runden.
A Propos Runden, das Spiel ist von 3 bis 5 Spielende. Einige Testrunden haben gezeigt, dass man Kanaloa auch ganz gut in einer 2er Besetzung spielen kann. Zieht einfach für den dritten Mitspieler eine Karte vom Talon und legt diese mit in den Stich. Ich hatte schon ein paar Partien, in denen unser blinder Mitspieler mit ganz vorne war, und auch schon mal knapp gewonnen hatte. Krass. Der Zufall hat gute Karten manchmal.
Fernab der Spielfreude sieht Kanaloa auch sehr hübsch aus. Schöne Tikikarten, tolles Material, klare Regeln. Ein sehr nettes und schickes Kartenspiel, was mir gefällt.