One Key

Brettspiele Frittenrezensionen
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Superfritte

Der eine Schlüssel.

Ja, genau. Oder eben „One Key“, das neue Spiel aus dem Hause Libellud, das uns vor besondere Herausforderungen stellt. Nämlich die, in die Köpfe unserer Mitspieler zu gucken. 😉

In der Schachtel warten 84 Bilderkarten, die alle individuelle Formen haben und unterschiedlich illustriert sind, darauf, dass wir sie benutzen. One Key wird kooperativ gespielt und man benötigt eine App zum Spielen. Es geht auch ohne, aber es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es mit App einfacher cooler ist. An diese Empfehlung haben wir uns natürlich gehalten.

Worum gehts denn bei dem einen Schlüssel?

Eigentlich ist es ganz einfach erklärt, aber irgendwie auch nicht. Einer aus der Gruppe ist der Hinweisgeber und die anderen sind die Suchenden. Zu Beginn des Spiels zieht der Hinweisgeber 11 von den Bilderkarten und zieht eine zufällige davon als den einen Schlüssel, dessen Nummer er auch geheim in der App eingibt. Dann werden alle 11 gemischt und offen auf dem Tisch ausgelegt. Sprich: 10 Nieten und ein Gewinn liegen da jetzt.

Die Suchenden haben jetzt 4 Runden Zeit, um herauszufinden, welcher der eine Schlüssel zum Sieg ist. Dabei helfen ihnen 3 Schlüsselkarten: eine rote (voll daneben), eine gelbe (joooaaa…vielleicht) und eine grüne (das könnte es wirklich sein!). Sie haben die Möglichkeit, alle ausliegenden Bilder zu einem Schlüssel zuzuordnen – von „das Bild kann es nicht sein“ bis hin zu „das muss es doch eigentlich sein!“ Das ist aber nur für ihre eigene Übersicht.

In jeder Runde werden vom Hinweisgeber 3 Bilder zufällig gezogen. Er steckt sie hinter seinen Sichtschirm und hat kleine Schlüssel in den drei gerade genannten Farben. Er ordnet jedem dieser Bilder nun einen Schlüssel zu, den er verdeckt in die Mulde davor legt. Dann wird zu Beginn der neuen Runde der Schirm gelüftet und die Suchenden sehen die 3 Bilder, wissen aber nicht, welche Farbe der jeweilige Schlüssel hat. Sie müssen sich gemeinsam entscheiden, welches der drei Bilder sie auswählen, um die Schlüsselfarbe davon zu erfahren.

Hä? Schlüsselfarbe?

Ja genau! Und das ist sogar sehr wichtig. Denn der Hinweisgeber hat den 3 Bildern Schlüssel zugeordnet in Bezug auf den einen Schlüssel, der irgendwo in der Tischmitte ausliegt. Grün bei einem der 3 Hinweise bedeutet also: Der hier ist dem ausliegenden einen Schlüssel sehr ähnlich, rot bedeutet: der hier hat echt GAR NIX mit dem zu tun, den ihr sucht.

Wenn sich das Team dann entschieden hat, welches der 3 Bilder es werden soll, enthüllt der Hinweisgeber die Farbe der Schlüssels. Nun hat das Team Zeit, sich auszutauschen. Allerdings haben sie nur 3 Minuten Zeit und sie müssen am Ende der Zeit Bilder aus dem Spiel entfernen – das werden von Runde zu Runde mehr, sodass am Ende der vierten Runde EIGENTLICH nur noch der eine Schlüssel übrig sein sollte. Liegt am Ende das richtige Bild auf dem Tisch, dann haben alle gemeinsam das Spiel gewonnen. Sollte es nicht das richtige sein, haben alle verloren. Man kann auch eher verlieren, wenn man schon früher den einen Schlüssel rausschmeißt. Hab ich eigentlich schon erwähnt, dass sich Hinweisgeber und Suchende nicht unterhalten dürfen? Das macht das ganze noch ein bisschen spannender. 😉

Ah okay, Schlüsselfarbe.

Ja, genau. 😉 Verrückt, wie man hier bei One Key zwei völlig unterschiedliche Spielerlebnisse erfahren kann, abhängig davon, in welcher Rolle man steckt. Und es ist so witzig, zuzuhören, wenn man der Hinweisgeber ist: Was die Suchenden sich da so in ihren Köpfchen überlegen, ist manchmal wirklich sehr, sehr witzig.

Nehmen wir mal ein Beispiel: Ich bin Hinweisgeber und der eine Schlüssel ist der grüne Glibberhaufen in der Mikrowelle. Ich denke direkt an Wackelpudding, auch, wenn ich nicht genau weiß, was passiert, wenn man Wackelpudding in die Mikrowelle steckt.

Ich muss mal kurz weg.

Naja, da passiert nicht viel. Aber gut.. zurück zum Spiel! Also: Ich denke an was zu essen, wenn ich das Bild sehe. Das heißt: Wenn ich bei den drei Bildern, die ich den Suchenden zu Beginn einer Runde zeige, was zu essen habe, dann würde ich das wahrscheinlich mit einem grünen Schlüssel anzeigen. Oder zumindest gelb, je nachdem, was man sehen kann. Das Problem: Die Suchenden denken vielleicht gar nicht an Essen, sondern an Geister, wenn sie sich dieses Bild anschauen und würden so die Brücke, die ich durchs Essen geschlagen habe, für sich überhaupt nicht sehen. So kann es schnell auch mal passieren, dass etwas aussortiert wird, das eigentlich hätte bleiben sollen.

Wenn ich auf der anderen Seite, also auf der Suchenden-Seite sitze, dann muss ich natürlich auch versuchen, den richtigen Weg zu finden. Woran mag der Hinweisgeber wohl denken? Was meint er damit, wenn er das eine Bild in seinem Sichtschutz so einschätzt? Und was befindet sich unter den anderen Schlüsselplättchen?! Es gibt übrigens noch einen Bonuschip, mit dem man 2 statt nur 1 Bild zu Beginn einer Runde auswählen darf. Dann beginnt das große Wenn-Dann-Aber-Vielleicht-Was,wenn-Gerate und die Bilder auf dem Tisch werden fleissig eingeordnet. Besonders scheiße ist es, wenn man auch noch totale Unstimmigkeiten im Team hat – dann weiß man recht schnell nicht mehr, was zu tun ist. 😉 Dann hilft nur: Durchsetzen oder akzeptieren, was die anderen behaupten (um dann hoffentlich am Ende „HAB ICH DOCH GESAGT!!“ sagen zu können.)

Ihr versteht jetzt vielleicht schon das Dilemma, das One Key mitbringt. Ich muss überlegen, was am besten passt – aber ich muss auch dran denken, zu beachten, was die anderen denken, was ich denke. Egal, auf welcher Seite ich gerade sitzt. Wenn für mich eine bestimmte Farbe auf einem Bild präsent ist, dann kann das auf der anderen Seite völlig Wurst sein und dafür fällt dort eine bestimmte Form auf, die man auch hier oder da sehen kann.

Ein herzlicher Dank geht an dieser Stelle an Asmodee, die uns dieses Spiel als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben!

Lecker

  • So, so tolle Bilder.
  • Die Karten haben unterschiedliche Formen
  • 2 unterschiedliche Spielerlebnisse warten abhängig von der eigenen Rolle
  • So viele Bilder - für Abwechslung ist gesorgt.
  • coole App

Pfui

  • Steht und fällt mit der Gruppe
  • Das funktioniert nun wirklich nicht mit jedem
  • Es kann Probleme in der Suchenden-Gruppe geben, wenn nicht alle gleich "motiviert" sind

Fazit

Kaddy malt auch ein Bild.

  "Ich finde die Idee von One Key klasse und das Spiel kann echt eine Menge Spaß machen. Und jetzt kommt das aber: ABER es hängt wirklich von der Gruppe ab, in der man es spielt, wie es auch bei den meisten anderen Spielen dieser Art ist. Wenn man jemanden dabei hat, der schnell beleidigt ist, weil er nicht seinen Willen bekommt, dann wird das Spiel am besten einfach weggepackt, damit es nicht in Haue endet. Spielt man es jedoch in der richtigen Truppe und hat beide Seiten ausprobiert, dann erkennt man schnell die Schwierigkeiten, die auf beiden Seiten warten. Und das finde ich cool. Trotzdem gibts ein Minus an die Frittennote, denn ich hatte auch ganz schön anstrengende Runden mit diesem Spiel - was aber nicht an One Key lag, sondern an der Gruppe. Aber das Spiel scheint da irgendwas getriggert zu haben. ;-) "
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